Ansehen würde ich es mir ebenfalls schon aus logistischen Gründen genausowenig wie den allermeisten Vereinsfußball, es sei denn, es läuft gerade mal ein Spiel in einem Restaurant, in dem ich zufällig eh bin.
Aber auch uf der abstrakteren Ebene (über Lesemedien verfolge ich Fußball durchaus noch recht intensiv) kann ich der Super-League-Idee absolut gar nichts abgewinnen. Dabei geht es für mich nichtmal um "Tradition gegen Kommerz". Sondern selbst rein vom sportlichen Reiz her erschließt sich mir das Konzept überhaupt nicht. Kurzfristig mag "boah geil, nur noch Bayern gegen Real und Juve gegen Chelsea, keine Gurkentruppen mehr!" einladend klingen. Aber denkt denn keiner der Bosse darüber nach, dass bei z.B. 16 Top-Vereinen in einer Super League nur, je nach Großzügigkeit, 2 bis 8 eine "erfolgreiche" Saison absolvieren können, während der Rest, zuvor national noch Spitze, plötzlich selber zur Gurkentruppe wird? Spielkultur, Topspielerbindung und Fanzuspruch werden doch massiv einbrechen, wenn die Konkurrenz zu stark wird. Nein, weiterhin eine spielstärkenmäßig breit aufgestellte nationale Liga und ein europäischer Bonus-Wettbewerb für die Spitzenvereine ist erfolgversprechender. Es könnte natürlich Sinn ergeben, die nationalen Ligen in Größe und finanzieller Ausstattung zu harmonisieren (z.B. alle auf jeweils 16 oder 18 Mannschaften reduzieren, Fusionsligen für Gruppen kleinerer Lände wie Benelux, Skandinavien und Mitropa) und die Europa-Wettbewerbe noch etwas umzubauen und im Format attraktiver zu machen. Sodass die nationalen Wettbewerbe noch stärker als Qualifikation für Europa und letzteres als der wahre Wettbewerb wahrgenommen werden. Aber eine komplette Trennung ist sinnfrei.
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