Trainer Jürgen Röber äußert sich zu Deislers und Herthas Zukunft
München - Sieben Spiele in Serie ungeschlagen, der Rückstand auf den begehrten Qualifikations-Platz zur Champions-League beträgt nur noch vier Punkte: Hertha BSC Berlin will auch im neuen Jahr 2002 mit Vollgas durchstarten.
Einziges Hindernis dabei sind die teils hausgemachten Probleme: Trainer Jürgen Röber gab zur Winterpause seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt, Jungstar Sebastian Deisler wechselt im Sommer zum FC Bayern.
"Ich würde mich nur zu gerne mit dem Pokalsieg aus Berlin verabschieden", sagt Röber im Sport1-Interview nach über sechs Jahren als Cheftrainer der Hertha.
Sport1: Jürgen Röber, das Jahr 2001 hätte nicht besser enden können. Hertha ist seit sieben Spielen ungeschlagen, das Hickhack um Ihre Zukunft in Berlin ist beendet und kurz vor dem Jahreswechsel haben Sie zum zweiten Mal geheiratet. Haben Sie da überhaupt noch Wünsche für 2002?
Jürgen Röber (lacht): So kann es ruhig weitergehen. Das heißt aber nicht, dass ich noch ein drittes Mal heiraten werde. Aber im Ernst. Wir haben eine große Serie gestartet und sind unseren Zielen wieder etwas näher gekommen.
Sport1: Welche Ziele verfolgen Sie mit Hertha in der Rückrunde?
Röber: Das Einfachste ist natürlich der Pokal. Gewinnen wir das Heimspiel gegen Köln, stehen wir schon im Halbfinale. Und das Finale wäre praktisch wieder ein Heimspiel für uns. Ich würde mich nur zu gerne mit dem Pokalsieg aus Berlin verabschieden.
Sport1: Und in der Bundesliga?
Röber: Machen wir uns doch nichts vor. Bayern, Leverkusen und Dortmund machen die Sache unter sich aus. Man müsste schon Fantast sein, wenn man etwas anderes glaubt. Außer es spielt von den Verfolgern einer eine Riesen-Rückrunde.
Sport1: Zum Beispiel Hertha BSC Berlin...
Röber: Die letzten Auftritte müssen auch unser Maßstab für das Jahr 2002 sein. Jede Woche muss jeder einzelne bis an die Grenze gehen. Aber die Luft an der Tabellenspitze ist wirklich sehr, sehr dünn. Erlauben sich die Top-Drei keinen Ausrutscher mehr, dann müssen wir sehen, dass wir einen Uefa-Cup-Platz erreichen. Unsere Rivalen werden Kaiserslautern, Bremen und noch Schalke 04 sein.
Sport1: Kopfzerbrechen bereitet Ihnen derzeit sicherlich Sebastian Deisler, der bereits angekündigt hat, beimTrainingsauftakt am Freitag nicht dabei zu sein.
Röber: Ich hatte eigentlich schon mit seiner Rückkehr gerechnet. Bis jetzt habe ich mit ihm auch noch nicht gesprochen. Aber dafür wird am Freitag sicherlich genügend Zeit sein.
Sport1: Seit der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern hat sich der Druck auf Deisler in Berlin immens erhöht. Wird er damit umgehen können?
Röber: Ich sage es klipp und klar: Sebastian muss sich jetzt stellen. Zuvor wurde er gefeiert, jetzt hauen ein paar Leute auf ihn ein. So eine Situation kennt er noch nicht. Aber das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was ihn in München erwartet. Das ist reine Kopfsache. Ich werde mit ihm viele Gespräche führen und ihm helfen.
Also der Deisler wird einen wirklich schweren stand bei den Fans haben,aber ich glaube nicht, das wir ihn fertig machen werden. Schade das Röber geht. Ich bin echt gespannt, wer der Nachfolger von ihm wird.