Schwarze Kassen

Haben Daum und Nowotny illegal abkassiert?
Rechtzeitig zum Saisonstart droht der Fußball-Bundesliga ein handfester Skandal. Es geht um Schwarzgeld in Millionenhöhe und Steuerhinterziehung. Und es geht um Bayer Leverkusen, Christoph Daum und Jens Nowotny.
AP
Christoph Daum: Schwarzgeld auf Auslandskonten?
München - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) soll Christoph Daum, damaliger Trainer in Leverkusen, Schwarzgeld auf Auslandskonten in Millionenhöhe erhalten haben. Herausgekommen sei die Zahlung am Fiskus vorbei im Rahmen der Vertragsverhandlungen, die Daum damals mit dem DFB um den Postens des Bundestrainers geführt hatte.
Die "SZ" zitiert aus einer Klageschrift, die am 16. August vor dem Hamburger Landgericht verhandelt wird. In diesem Verfahren klagt der frühere Daum-Anwalt Matthias Prinz gegen seinen ehemaligen Mandanten auf ausstehende Honorare für Beratungstätigkeiten im Jahr 2000. "Der Beklagte (Daum; die Red.) erklärte, dass er bei Bayer Leverkusen einerseits offizielle Zahlungen erhalte, die ordnungsgemäß versteuert würden. Außerdem erhalte er über Auslandskonten Schwarzgeld, das nicht versteuert würde", heißt es in der Klageschrift.
Verdächtigte dementieren Vorwürfe
Prinz will für Daum und den DFB ein Vertragswerk mit einem Volumen von neun Millionen Mark pro Jahr erarbeitet haben. Diese Bruttosumme habe ihm Daum damals als Gehaltsvorstellung genannt. Als Zeugen benannte Prinz den Hamburger PR-Berater Ludwig Kartens, der bei den Gesprächen mit Daum anwesend gewesen sei. Der bekannteste Klient von Karstens ist Nationaltorhüter Oliver Kahn vom FC Bayern München.
Daums jetziger Anwalt, der Kölner Jurist Rolf S. Stankewitz, der den ehemaligen Bayer-Coach auch beim Kokainprozess vor dem Landgericht Koblenz verteidigt hatte, wies die Behauptungen zurück. "Unsere Mandantschaft hat zu keinem Zeitpunkt einen Jahresverdienst gegenüber dem DFB von neun Millionen Mark gefordert." Außerdem habe sein Mandant nie behauptet, Schwarzgeld bekommen zu haben. Daum habe auch zu keinem Zeitpunkt welches erhalten, betonte Stankewitz. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder habe laut "SZ" ein schriftliches Dementi geschickt. Ihm sei von derartigen Summen und Praktiken nichts bekannt.
DPA
Der verletzte Jens Nowotny: Handgeld am Fiskus vorbei?
Darüberhinaus berichtet die "SZ", dass Bayer-Mannschaftskapitän Jens Nowotny bei seinem Wechsel vom Karlsruher SC zu Leverkusen 1996 ein Handgeld von rund zehn Millionen Mark kassiert habe, das allerdings zum Großteil an seine Verwandten überwiesen worden sei, ehe es an Nowotny zurückgezahlt wurde. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittele deshalb seit März dieses Jahres wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen den 28-Jahre alten Nationalspieler, dessen Ablösesumme an den KSC laut "SZ" offiziell immer mit rund vier Millionen Mark angegeben worden war.
Bayer-Manager Reiner Calmund dementierte den Bericht und bezeichnete die Vorwürfe als "kompletten Schwachsinn". In einer Pressemitteilung am Samstag betonte der Fußball-Bundesligist, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei: "Sämtliche Zahlungen seitens Bayer 04 Leverkusen an Jens Nowotny sind nach den steuerlichen Vorgaben korrekt behandelt worden. Den Geschäftsführern Reiner Calmund und Wolfgang Holzhäuser ist nichts davon bekannt, dass die Kölner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Jens Nowotny eingeleitet hat.
Nowotny bestreitet Steuervergehen
"Zum Thema Daum äußere ich mich grundsätzlich nicht mehr, ganz egal in welcher Angelegenheit", fügte Calmund hinzu. Nowotnys langjähriger Berater, dessen Onkel Georg Bischoff, machte aus seinem Unverständnis über die von der "SZ" vorgebrachten Behauptungen keinen Hehl. "Das ist haltloser Schwachsinn. Es gibt kein Geld, dass in dunkle Kanäle geflossen ist. Jeder einzelne Pfennig wurde ordnungsgemäß angegeben."
Auch Nowotny selbst versicherte, dass es keine Unregelmäßigkeiten gegeben hätte. "Sämtliche Einnahmen aus meinen Tätigkeiten sind rechtmäßig versteuert", hieß es am Samstag in einer von Bischoff verbreiteten Presseerklärung. Er wisse nichts von einem Ermittlungsverfahren gegen ihn, so Nowotny. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte unterdessen am Samstag, dass gegen den derzeit verletzten Fußball-Nationalspieler wegen Steuerdelikten ermittelt werde.
Quelle Spiegel
Rechtzeitig zum Saisonstart droht der Fußball-Bundesliga ein handfester Skandal. Es geht um Schwarzgeld in Millionenhöhe und Steuerhinterziehung. Und es geht um Bayer Leverkusen, Christoph Daum und Jens Nowotny.
AP
Christoph Daum: Schwarzgeld auf Auslandskonten?
München - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) soll Christoph Daum, damaliger Trainer in Leverkusen, Schwarzgeld auf Auslandskonten in Millionenhöhe erhalten haben. Herausgekommen sei die Zahlung am Fiskus vorbei im Rahmen der Vertragsverhandlungen, die Daum damals mit dem DFB um den Postens des Bundestrainers geführt hatte.
Die "SZ" zitiert aus einer Klageschrift, die am 16. August vor dem Hamburger Landgericht verhandelt wird. In diesem Verfahren klagt der frühere Daum-Anwalt Matthias Prinz gegen seinen ehemaligen Mandanten auf ausstehende Honorare für Beratungstätigkeiten im Jahr 2000. "Der Beklagte (Daum; die Red.) erklärte, dass er bei Bayer Leverkusen einerseits offizielle Zahlungen erhalte, die ordnungsgemäß versteuert würden. Außerdem erhalte er über Auslandskonten Schwarzgeld, das nicht versteuert würde", heißt es in der Klageschrift.
Verdächtigte dementieren Vorwürfe
Prinz will für Daum und den DFB ein Vertragswerk mit einem Volumen von neun Millionen Mark pro Jahr erarbeitet haben. Diese Bruttosumme habe ihm Daum damals als Gehaltsvorstellung genannt. Als Zeugen benannte Prinz den Hamburger PR-Berater Ludwig Kartens, der bei den Gesprächen mit Daum anwesend gewesen sei. Der bekannteste Klient von Karstens ist Nationaltorhüter Oliver Kahn vom FC Bayern München.
Daums jetziger Anwalt, der Kölner Jurist Rolf S. Stankewitz, der den ehemaligen Bayer-Coach auch beim Kokainprozess vor dem Landgericht Koblenz verteidigt hatte, wies die Behauptungen zurück. "Unsere Mandantschaft hat zu keinem Zeitpunkt einen Jahresverdienst gegenüber dem DFB von neun Millionen Mark gefordert." Außerdem habe sein Mandant nie behauptet, Schwarzgeld bekommen zu haben. Daum habe auch zu keinem Zeitpunkt welches erhalten, betonte Stankewitz. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder habe laut "SZ" ein schriftliches Dementi geschickt. Ihm sei von derartigen Summen und Praktiken nichts bekannt.
DPA
Der verletzte Jens Nowotny: Handgeld am Fiskus vorbei?
Darüberhinaus berichtet die "SZ", dass Bayer-Mannschaftskapitän Jens Nowotny bei seinem Wechsel vom Karlsruher SC zu Leverkusen 1996 ein Handgeld von rund zehn Millionen Mark kassiert habe, das allerdings zum Großteil an seine Verwandten überwiesen worden sei, ehe es an Nowotny zurückgezahlt wurde. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittele deshalb seit März dieses Jahres wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen den 28-Jahre alten Nationalspieler, dessen Ablösesumme an den KSC laut "SZ" offiziell immer mit rund vier Millionen Mark angegeben worden war.
Bayer-Manager Reiner Calmund dementierte den Bericht und bezeichnete die Vorwürfe als "kompletten Schwachsinn". In einer Pressemitteilung am Samstag betonte der Fußball-Bundesligist, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei: "Sämtliche Zahlungen seitens Bayer 04 Leverkusen an Jens Nowotny sind nach den steuerlichen Vorgaben korrekt behandelt worden. Den Geschäftsführern Reiner Calmund und Wolfgang Holzhäuser ist nichts davon bekannt, dass die Kölner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Jens Nowotny eingeleitet hat.
Nowotny bestreitet Steuervergehen
"Zum Thema Daum äußere ich mich grundsätzlich nicht mehr, ganz egal in welcher Angelegenheit", fügte Calmund hinzu. Nowotnys langjähriger Berater, dessen Onkel Georg Bischoff, machte aus seinem Unverständnis über die von der "SZ" vorgebrachten Behauptungen keinen Hehl. "Das ist haltloser Schwachsinn. Es gibt kein Geld, dass in dunkle Kanäle geflossen ist. Jeder einzelne Pfennig wurde ordnungsgemäß angegeben."
Auch Nowotny selbst versicherte, dass es keine Unregelmäßigkeiten gegeben hätte. "Sämtliche Einnahmen aus meinen Tätigkeiten sind rechtmäßig versteuert", hieß es am Samstag in einer von Bischoff verbreiteten Presseerklärung. Er wisse nichts von einem Ermittlungsverfahren gegen ihn, so Nowotny. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte unterdessen am Samstag, dass gegen den derzeit verletzten Fußball-Nationalspieler wegen Steuerdelikten ermittelt werde.
Quelle Spiegel