München - Der Kopf eines Spanferkels hat die Superstars vom FC Barcelona und Real Madrid von den Titelseiten verdrängt.
Der Tierschädel gehörte neben Feuerzeugen und Münzen zu den Gegenständen, mit denen Reals Luis Figo beim 0:0 im Klassiker der beiden Erzrivalen von "Barca"-Fans beworfen wurde.
Wechsel immer noch nicht verziehen
Nach 70 Minuten stand die Partie kurz vor dem Abbruch, erst nach einer zehnminütigen Pause konnte weitergespielt werden. Die Sportzeitungen "AS" und "Marca" zeigten in ihren Sonntagsausgaben große Bilder vom "corpus delicti".
Mit Schweineköpfen hatten bislang selbst die heißblütigen katalanischen Fans noch nie geworfen, die ihrem früheren Liebling Figo den Wechsel zu den "Königlichen" nicht verziehen haben.
Figo provozierte
Bislang waren Mobiltelefone die ausgefallensten Wurfgeschosse der berüchtigten "Boixosnois".
Der Portugiese, der 2000 für umgerechnet 58,2 Millionen Euro als damals teuerster Spieler der Welt die Seiten wechselt hatte, provozierte die Fans sogar noch ein wenig. "Ich habe keine Angst. Ich werde wieder die Ecken schießen", hatte er im Vorfeld großspurig angekündigt.
Platzsperre droht
WM-Torschützenkönig Ronaldo "entging" seinem ersten Auftritt im Real-Trikot an seiner füheren Wirkungsstätte. Fieber verhinderte den Einsatz des Brasilianers und bewahrte ihn vor Hasstiraden der "Barca"-Anhänger.
Der FC Barcelona muss nach dem erneuten Fehlverhalten seiner Fans mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Im schlimmsten Fall droht eine Platzsperre. Fußball spielten die Champions-League-Gruppengegner von Bayer Leverkusen (Barcelona) und Borussia Dortmund (Real) auch ein wenig.
Große Chancen durch Mendieta
"Barca" besaß zwar die größeren Spielanteile, konnte sich aber nur selten gegen die gut gestaffelte Abwehr der Gäste durchsetzen, obwohl Madrids Abwehrchef Fernando Hierro ebenso wie Ronaldo und Frankreichs Europameister Zinedine Zidane fehlte.
Barcelona kam allenfalls zu Beginn der zweiten Hälfte zu zwei großen Chancen, doch Gaizka Mendieta vergab die größte Möglichkeit kläglich.
170 Länder sahen das Spektakel
Der Klassiker sprengte in Spanien wieder alle Dimensionen. 110..000 Besucher strömten ins "Nou Camp", für eine Karte auf dem Schwarzmarkt wurden über 600 Euro geboten. In 170 Ländern der Erde wurde die Partie via TV übertragen.
Nach dem 0:0 warten die "Königlichen" nach 19 Jahren in der Primera Division weiter auf einen Sieg im "Nou Camp". Der letzte Erfolg datiert vom 22. Oktober 1983, als die Hauptstädter mit Uli Stielike in Barcelona 2:1 gewannen. In der aktuellen Tabelle müssen sich beide Teams mit Plätzen im Mittelfeld begnügen.
Tabellenführer schwächelt
Im Rennen um die Meisterschaft nützt das torlose Remis Real mehr als Barcelona. Die "Königlichen" verbesserten sich mit 18 Punkten vorläufig auf Rang vier, Barcelona ist mit 16 Zählern nur Achter.
Tabellenführer bleibt - zumindest bis zum Sonntagabend - Real Sociedad San Sebastian. Die Basken kamen am Samstagabend bei Rayo Vallecano zwar nur zu einem 0:0, führen aber weiterhin mit 23 Punkten vor dem FC Valencia (21), der am Sonntag mit einem Sieg gegen Real Valladolid die Tabellenspitze übernehmen kann.
Auch die dritte Partie zwischen dem FC Sevilla und Deportivo La Coruña endete Unentschieden. Depor kletterte durch das 1:1 mit 18 Punkten auf Rang fünf.
Tja, mit sowas muss man nunmal rechnen, wenn man zum verhassten Rivalen wechselt !
