Aus für die Kleinen?

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Do 6. Jun 2002, 17:03 - Beitrag #1

Aus für die Kleinen?

München - Keine Frage, die Pleitegeier kreisen über der Königsklasse des Rennsports und die Flugbahn wird immer tiefer.

FIA-Präsident Max Mosley kalkuliert ein, dass sich nach dem Prost-Konkurs im Februar schon im kommenden Winter zwei weitere Formel-1-Teams aus wirtschaftlichen Gründen verabschieden werden.

Minardi und Arrows vor dem Aus

Formel-1-Drahtzieher Bernie Ecclestone geht sogar einen Schritt weiter. Die graue PS-Eminenz will nicht ausschließen, dass sich die beiden Hungerleider-Rennställe sogar schon vor Saisonende verabschieden könnten.

Namen nennen die beiden Top-Funktionäre nicht, aber es ist kein Geheimnis, dass der Pleitegeier über den Motorhomes von Arrows und Minardi schwebt.

Während Paul Stoddarts Team nach dem glücklichen Resultat von Melbourne, wo Mark Webber zwei wertvolle WM-Punkte heimfahren konnte, sich für den Rest des Jahres mit der vorprogrammierten Statistenrolle abfinden muss, mischt Arrows-Pilot Heinz-Harald Frentzen munter mit.

Starke Leistung von Heinz-Harald Frentzen

Der letzte Paukenschlag des Mönchengladbachers: Im monegassischen Kurvenlabyrinth fuhr er im sonntäglichen Warm-Up mit 80 Kilogramm Sprit an Bord die schnellste Zeit!

Im Rennen gab er dann ebenso munter Gas. Er wurde als Sechster abgewinkt, obwohl er einen zweiten Boxenstopp einlegen musste, weil beim Routine-Halt die Tankanlage versagt hatte. Ohne die Panne hätte "HHF" das Ziel als Vierter erreichen können.

Nach Platz sechs in Barcelona bedeutete das Monaco-Ergebnis Frentzens zweites Eindringen in die Punkteränge.

Denkbar schlechte Vorbereitung

Das positive Abschneiden überrascht, denn keines der elf aktuellen Formel 1-Teams ging derart schlecht vorbereitet in die Saison 2002 wie der Rennstall des Briten Tom Walkinshaw.

Während die Rivalen - einige vom ersten Tag mit ihren Neukonstruktionen - seit Anfang Januar Runde um Runde drehten, wurde der Arrows-Cosworth A23 so spät auf die Räder gestellt, dass lediglich zwei kurze Tests in Valencia und Silverstone möglich waren.

Erst nach dem GP von San Marino wurden die Tests fortgesetzt.

Frentzen gibt sich wortkarg

Wird Frentzen, der seine sensationell guten Dienste bei Arrows in der Niedriglohn-Kategorie leistet, jetzt dank seiner überzeugenden Auftritte zum Retter seines Arbeitgebers?

"Fragen, die sich mit dem Budget und der wirtschaftlichen Lage des Teams befassen", sagt der Vizeweltmeister der Saison 1997, "kann ich nicht beantworten. Sie müssen an Tom Walkinshaw gerichtet werden."

Kampf um Sponsorengelder

Und der hält sich bedeckt. "Major Tom" kämpft hinter den Kulissen um die notwendigen Sponsoren-Gelder.

Dank Frentzen konnte der Chef seine Verhandlungsposition vermutlich vordergründig stärken. Aber um sich die notwendigen Gelder für 2003 zu sichern, müsste er Frentzen halten können.

"HHF" ist heiß begehrt

Das aber scheint unwahrscheinlich, denn der Name des Deutschen müsste spätestens nach seinem Monaco-Auftritt in den Notizbüchern einiger konkurrierender Teamchefs stehen.

Jaguar-Chef Niki Lauda macht kein Geheimnis aus seinem Interesse. Möglicherweise hat jetzt auch Toyota erkannt, dass es ein Fehler war, dem schnellen Mann im Winter 2001/02 die kalte Schulter gezeigt zu haben.

Und wenn Frentzen tatsächlich abwandert, geht er Arrows als möglicher Lebensretter verloren.



Man kann nur hoffen, dass die kleinen Teams überleben werden. Oft fahren die Kleinen zwar nur hinterher, aber ohne sie wird es doch auch langweilig.


In diesem Sinne....
Stud

Marc Effendi
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Do 6. Jun 2002, 18:23 - Beitrag #2

Richtig. Ohne sie könnte man die F1 glatt einstampfen. Ich erinner mich mal, das es der DTM mal eine zeitlang ähnlich ging. Man hat sie dann eingestellt, weil zum Schluß kein Hersteller mehr mitfahren wollte.

SoF
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Do 6. Jun 2002, 22:19 - Beitrag #3

Das wäre wirklich schade. Wie schon gesagt fahren die Kleinen meist hinterher, aber sie sorgen doch hin und wieder mal für eine Überraschung und mischen die Großen hin und wieder ordentlich auf.

Marc Effendi
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Do 6. Jun 2002, 23:46 - Beitrag #4

Die Kleinen sind aber auch als mobiel Hindernisse mal ganz nett. Also, wenn sie Schumacher oder die anderen eben mal nicht einfach so vorbeilassen. Wär echt tragisch, wenn die F1 nur noch eine Formel Ferrari (ich sag bewusst nicht Schumacher) wär.

SoF
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Fr 7. Jun 2002, 13:45 - Beitrag #5

Ausserdem fördern die Kleinen auch jede Menge Talente. Es gibt wenige, die gleich bei einem großen Team angefangen haben und dann auch sehr erfolgreich waren.

Marc Effendi
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Fr 7. Jun 2002, 14:03 - Beitrag #6

Stimmt, daran hab ich gar nicht gedacht. Aber Du hast recht.


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