Skandal in der Formel 1

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Banshee
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Mo 20. Jun 2005, 00:43 - Beitrag #1

Skandal in der Formel 1

Was haltet ihr von dem Rennfiasko?
Sicherlich war es keine falsche Entscheidung von den Michelinteams, aus Sicherheitsgründen auf die Rennteilnahme zu verzichten. Ralph Schumachers schwerer Unfall war eine deutliche Warnung.

Aber warum musste das Rennen dann überhaupt stattfinden? Hätte man es nicht verschieben können? Warum wurde diese Schikane nicht eingebaut, mit welcher Begründung hat der Verband sie abgelehnt? Es kann doch nicht im Interesse der Beteiligten gewesen sein, 6 Autos ins Rennen zu schicken und die dann noch normal zu werten. :wand:

Feuerkopf
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Mo 20. Jun 2005, 00:49 - Beitrag #2

Und dann passiert sowas ausgerechnet in den USA, wo die Formel 1 sowieso einen schweren Stand hat!
An diesem Wochenende ist richtig viel Geld in den Sand gesetzt worden.

janw
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Mo 20. Jun 2005, 02:20 - Beitrag #3

Ich wundere mich eigentlich von Anfang an, daß die Formel 1 überhaupt irgendeine Relevanz besitzt.
Was ist sie denn anderes als eine Rallye von verscheiden guten Auto mit etwa gleich guten Fahrern? Sport hat für mich etwas mit menschlicher Leistung zu tun, hier aber steht eindeutig die Leistung der Technik im Vordergrund.

Daß das Rennen doch gewertet wurde, ist denke ich einfach nur auf die andernfalls eintretenden Verluste an Werbemillionen zurückzuführen.
Perverses System, wo so mit Leben und Gesundheit der Fahrer umgegangen wird!

C.G.B. Spender
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Mo 20. Jun 2005, 02:45 - Beitrag #4

Formula Bullshit

Die meiste Zeit des Rennens habe ich mich von einer sommerlichen Radtour erholt und ab und an laut gelacht...ich hätte nicht gedacht, dass es dazu kommen würde.

Auf der offiziellen F1-Seite steht, dass die FIA den Michelin-Teams verschiedene Optionen gegeben hätte, diese jedoch ablehnten. Stattdessen verzichten sie aufs Rennen. Man sieht hier meiner Meinung nach einmal wieder ganz deutlich, wieviel die Fans den Teambossen im Grunde wert sind: GARNICHTS.

Dazu kann man das Ganze eigentlich auch als eine Art Meuterei gegenüber der FIA sehen. Dabei erinnere ich gerne an die Quereleien bezüglich des Concorde Abkommens. Naja, ich will da auch nicht zuviel hinein interpretieren.

Allerdings ist mir ein langweiliges Rennen lieber, als Tote oder Verletzte auf der Strecke, etc.

Eine provisorische Schikane hat immer den Nachteil, dass dort in den meisten Fällen irgendwelche Reifenstapel aufgeschichtet werden, von denen sich im Falle eines Unfalls unzählige Reifen lösen könnten, um mit Wucht im Extremfall hunderte von Meter weiter geschleudert zu werden, unter Umständen ins Publikum. Von daher kann ich verstehen, dass die FIA dem nicht zugestimmt hat. Vor allem im Hinblick auf fehlende Testfahrten für dieses neue "Streckenlayout".

Der andere Grund ist die Sache mit dem Präzedenzfall. Verschiedene Rennställe könnten in Zukunft immer wieder Lobbys bilden, die dann je nach Lust und Laune bestimme Eigenschaften der Strecke bemängeln und eine Modifikation einfordern würden. Dem wäre mit einer positiven Entscheidung der FIA Tür und Tor geöffnet gewesen.

Die Flaschenwerfeaktion von einigen Leuten im Publikum ist irgendwie verständlich, jedoch ziemlich hirnrissig und gefährlich.

Schumacher, soweit ich das mit bekam, sagte man vor dem Auftritt auf dem Podium, dass die Pokale nicht von den Offiziellen überreicht würden, so wie es sonst der Fall ist. Tatsächlich war dies auch so. In dem Fall wäre ich allerdings erst garnicht aufs Podium gegangen, sondern hätte mich direkt verabschiedet - die daraufhin möglicherweise folgenden Strafen hätte ich dabei in Kauf genommen.

Normalerweise finde ich diesen Ausdruck der totalen Dekadenz, namens F1, noch amüsant und manchmal sogar ungemein spannend, aber das gestern Gezeigte war einfach unheimlich schlecht. In 15 Jahren Formel 1 habe ich so etwas noch nicht gesehen.

Was für eine Farce....! :(

LadysSlave
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Mo 20. Jun 2005, 10:40 - Beitrag #5

Als Schumis Reifen ihn Hinderten zu gewinnen, haben dien "ehrenhaften" Fahrer ja auch nicht gejammert und die Rücknahme der Regeln gefordert, oder gar Schikanen, damit sie selbst nicht so schnell fahren.
Wenn ein Kraftfahrer weiss, dass er an einer Stelle nicht zu schnell fahren darf, dann tut er es nicht. Warum also soll eine Schikane dort aufgebaut werden, wo der Michelin Reifen nicht hält?
Für die Fahrweise sind erstmal die Fahrer verantwortlich.
Ich meine, dass die Fahrer, die sich in den USA geweigert haben verantwortlich zu fahren, dieses einfach nicht können.
Das sind dann eben keine guten Fahrer, aber daran denken weder sie, noch die Fans, die nur die Lesart ihrer Idole kennen, nicht aber selbstätig denken und fragen: Kann ein guter Kraftfahrer sein Fahrzeug so weit beherrschen, dass er die Bedingungen seines Reifens berücksichtigt, oder braucht er eine Schikane um seine konkurrenz ausbremsen zu lassen. Denn deren Reifen packen es ja!

Phönix
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Mo 20. Jun 2005, 19:48 - Beitrag #6

ich hab eigentlich nichts vom Rennen gesehen, interessiert mich auch nicht so, nur am Ende die "Highlights". Aber ich finde es schon seltsam das nur 6 Wagen gefahren sind. Natürlich, die Sicherheit der Fahrer ist wichtig, keinesfalls sollte deren Gesundheit aufs Spiel gesetzt werden, nur weil es die Fans wollen, das kann ich verstehen. Was ich aber nicht verstehe ist dieses ganze Rumgemache wegen dieser Schikane. Wozu eine Schikane in der Kurve, wenn man weiß das die Reifen es nicht aushalten durch die kurve zu fahren dann bremst man halt, die Autos da haben ja schließlich auch Bremsen und das Gaspedal nicht nur die Einstellungen "kein Gas" und "Bodenblech".

aleanjre
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Mo 20. Jun 2005, 21:37 - Beitrag #7

Nun ja, das Kind ist in den Brunnen gefallen, und die Entscheidung musste in kürzester Zeit fallen. Aber warum ist die Rennleitung nicht hingegangen und hat den enttäuschten Zuschauern irgendeine Art von Entschädigung angeboten? Die mussten ein Heidengeld zahlen, um ein spannendes Rennen sehen zu dürfen, und bekamen dann Ferrari beim Überrunden von zwei Hinterbänklerteam geboten. Manche sind aus anderen Teilen der Welt, manchmal schon Tage vorher angereist. Ein bisschen Geld zurück oder Freikarten für irgendeine andere Show hätte doch wohl drin sein müssen!

Elbereth
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Di 21. Jun 2005, 00:30 - Beitrag #8

Ich finde, wenn jemand dafür jetzt irgendwie bestraft sein sollte, dann sind es die Michelin-Teams bzw. Michelin selbst. Das ist doch irgendwie dreist, sie beschäftigen sich doch die ganze Zeit damit Reifen zu entwickeln und zu verbessern, haben hunderte qualifizierte Angestellte und investiere da jede Menge Geld rein, und dann haben sie keine Reifen mit denen man fahren kann :wand: ? Ferrari und die Bridgestone Teams haben meiner Meinung nach absolut richtig gehandelt, sie liessen sich eben nicht erpressen, schade nur dass sie den Ärger der Zuschauer abbekamen.

Feuerkopf
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Di 21. Jun 2005, 08:10 - Beitrag #9

Es hat doch die ganzen Rennen zuvor auch niemanden interessiert, dass Ferrari massive Reifenprobleme mit den Bridgestone hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass die B-Teams gefordert hätten, die Pisten reifengerecht zu verändern. Nein, stattdessen hat ein Herr Briatore darüber abgelästert, dass Michael Schumacher wohl seine Zeit hinter sich habe.

Das ist vielleicht ein Zirkus!

janw
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Di 21. Jun 2005, 11:37 - Beitrag #10

Gut, vielleicht bin ich sachlich unkundig, aber:
Warum greifen die Michelin-Teams nicht einfach zu anderen Reifen, wenn Michelins Dinger nicht taugen?

Feuerkopf, ich glaube das ist ein Kindergarten für nie richtig erwachsen gewordenen Männer ;) :P

aleanjre
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Di 21. Jun 2005, 11:46 - Beitrag #11

Jan: Das dürfen sie nicht. Verträge binden. :rolleyes:

janw
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Di 21. Jun 2005, 14:21 - Beitrag #12

alea, stimmt, aber Michelin hat seine Verpflichtung auch nicht erfüllt, das team mit dem notwendigen Material zu versorgen. Gut, vor Gericht weiß man nie, stimmt schon...

blobbfish
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Di 21. Jun 2005, 14:42 - Beitrag #13

Die FIA hätte aber auch die neuen Reifen von Michelin zulassen können, klar, die Bridgestonefahrer hätten sich dann auch neue Reife nehmen sollen/dürfen. Aber das heilige unsinnige Reglement ...

Sich aber derart quer zu stellen halte ich für einen Hirnriss sondersgleichen. Von den Teams ist es auch nicht fair den Zuschauern gegenüber, aber was willst du machen?

Was das langsamer fahren angeht: In der Steilwandkurve fahren die Boliden etwa 340 km/h, wenn die mit 300 da langschnecken, dann kann man es auch wirklich gleich lassen. Nur weil mehr Autos auf der Strecke sind, wird es nicht gleich spannender oder sinnvoller. Und was bringt es dir, wenn im Infield um die Plätze 7 und 8 gekämpft wird während die 6 Bridgestonefahrer sich gemutlich davon machen. Wenn die Zeit im Infield verlieren oder gar in einer der ersten Runden überholt werden, dann fahren die in der Steilkurve eben an den Michelins vorbei.

C.G.B. Spender
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Di 21. Jun 2005, 16:31 - Beitrag #14

Soweit ich mich erinnern kann, sagte Dr. Theissen, der BMW-Sportchef, dass es hier eher um Sportpolitik, statt um Sicherheit ging. Dies könnte im Zusammenhang mit den Quereleien zwischen den Teams, die schon dem neuen Concorde-Abkommen zugestimmt haben und jenen, die dies noch nicht getan haben, stehen.

Andererseits denke ich bei dieser ganzen Geschichte auch gerne an die sinnfreien Klagen vor US-amerikanischen Gerichten. Frauchen verklagt den Hersteller von Mikrowellengeräten erfolgreich(!), weil sie versuchte ihren Pudel in einem solchen Ofen nach einem Regenguss zu trocknen. Die Gesetze in den USA bezüglich Produkthaftung sind sehr verrückt, äh... streng und haben den Michelin-Leuten anscheinend keine andere Wahl gelassen.

Eine Klage gibt ja es bereits, allerdings wegen des verdorbenen Rennens:

Die wirtschaftlichen Folgen der Farce von Indianapolis

Zitat von www.f1total.com:Unmittelbarste Folge des Fiaskos sind die aufgebrachten Fans, die mehrheitlich die Kosten für ihre Eintrittskarten zurückerstattet haben wollen. Sollten die Veranstalter tatsächlich zu einer Rückerstattung gezwungen werden, würde sich der Verlust auf rund 15 Millionen Euro belaufen. Dass ein solches Szenario gar nicht so unwahrscheinlich ist, zeigt ein Fan, der den Eintrittspreis sowie seine Anreisekosten nun gerichtlich einfordert.

Wenn dieser Typ Erfolg hat, dann gibt es garantiert noch mehr Verluste für den Veranstalter und vielleicht wird man dort sogar darüber nachdenken, weiterhin die F1 dort fahren zu lassen...?

Möglicherweise wollte sich Michelin auch die Blamage ersparen, langsam hinter den 6 Bridgestone Auto herfahren zu müssen und wie Blobbfish schon sagte, viel sinnvoller oder spannender ist das auch nicht. Niemand hätte selbst in dieser Situation garantieren können, wie lange die Reifen gehalten hätten. Wenn man in einer Kurve vor einer langen Geraden Tempo herausnimmt, addiert sich dies in Sachen Höchstgeschwindigkeit am Ende der Geraden und man verliert pro Runde immens viel Zeit.

Ein andere, etwas ulkige Angelegenheit ist der neue Belag von Indianapolis, denn dieser wurde vor einiger Zeit neu aufgetragen, brachte jedoch nicht die gewünschte Haftung. Daher wurden dort Rillen eingearbeitet, die entlang der Fahrtrichtung des Ovals verlaufen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Reifen dort beim Einlenken auf die Ovalstrecke deswegen
Schaden genommen haben. Diese Rillen könnten quasi wie kleine Messer gewirkt haben, weil sie an manchen Stellen recht scharf und uneben sind. Da die Michelinreifen schon von jeher stärker federn, also anscheinend eine weichere und labilere Karkasse haben, als die Bridgestones, sind sie wohl von diesem Effekt auch stärker betroffen. Außerdem laufen die Michelin beim Abrollen auch über einen Teil der Schulter des Reifens.

Das ist natürlich nur eine These von mir, aber wenn man diese weiterdenkt, dann fällt einem auf, dass bei Toyota die Reifen vor allem im Qualy gut funktionieren, d.h. dass hier die Temperaturen möglicherweise schneller ansteigen, als bei anderen Teams, und es soll ja ein Druck- und Temperaturproblem gewesen sein.

Shockk
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Mi 22. Jun 2005, 01:18 - Beitrag #15

Ich habe mir das Rennen am Sonntag anfangs amüsiert, letztenendes aber doch enttäuscht angesehen.

Der Anfang hat mir deswegen gefallen, weil das für mich wie ein kleiner Ausgleich wirkt. Bridgestone hatte keine guten Karten bisher, und endlich zeigt sich, dass auch die anderen nicht unfehlbar sind. Dazu kommt, das ein absoluter Aussenseiter mal auf dem Podium stand, auch wenn es ausser ihm selbst wohl keinen interessiert hat .).

Die Freude über dieses unkonventionellen Start ging aber bald verloren ... aus mehreren Gründen.

1. Die Michelin-Teams haben ALLE bewiesen, was ihnen wichtiger ist - und die Fans sind es nicht. Anstatt Strafen hinzunehmen, die eh niemanden wirklich gejuckt hätten, ganz egal ob es jetzt Geld- oder Zeitstrafen gewesen wären, und den Zuschauern auf den Tribünen und zu Hause 20 fahrende Autos zu präsentieren, haben alle Teams es boykottiert. Das finde ich beschämend. Profisport egal welcher Art hat ja schon lange nichts mehr mit Sport zu tun, aber man muss es den Leuten ja nicht so dermassen aufs Auge drücken.

2. Die Fans in Indianapolis waren unter aller Sau. Da ich nicht davon ausgehe das alle uninformiert waren (der RTL-Kommentator meinte zwar, die Informationspolitik auf der Rennstrecke seitens des Sprechers sei dürftig, aber darauf will ich mich nicht verlassen) finde ich es unhaltbar das dort irgendwelche Schwachmaten volle Wasserflaschen auf 300km/h schnelle Fahrzeuge werfen. Wie dumm muss man bitte sein? Für sowas habe ich, trotz allen Frustes, keinerlei Verständnis.

3. Die Situation in der Ferrari und Schumacher jetzt sind. Sie sind im Recht, ohne Frage, haben sich sogar weniger zu Schulden kommen lassen als Michelin und die Teams, aber trotzdem sind sie jetzt die Buhmänner. Denn den anderen ist es viel zu kompliziert den Fans und vor allem sich selbst die Situation und das Geschehene zu erklären, nein, man sucht sich lieber einen Sündenbock - und, hey! warum nehmen wir nicht den Typen der da einfach das Rennen gewonnen hat?

Für mich markiert das Rennen einen erneuten Tiefpunkt in der Formel 1. Es gab Zeiten, da habe ich das richtig gerne geguckt, aber die sind lange vorbei. Die neuen Regeln fürs Qualifying (ok, so neu sind die gar nicht mehr), die ganzen neuen Regeln fürs Rennen ... das alles hat die Rennen wesentlich unspannender gemacht, aber es soll ja alles für die Fans sein. Ich scheine wohl nicht in die Zielgruppe zu passen. Schön immer nur ein Auto fahren lassen für die ganz Doofen. Und das Sonntag geschehene rückt die Teilnehmer an den Rennen in kein besseres Licht als die Veranstalter.

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Mi 22. Jun 2005, 16:52 - Beitrag #16

Falls es noch jemanden interessiert: Die Reifen sind tatsächlich durch die im Asphalt vorhandenen Rillen zerstört worden, allerdings nicht wie von mir vermutet durch den direkten Kontakt, sondern in Zusammenhang mit den erhöhten Fliehkräften in der Steilkurve und der dortigen Neigung zum positiven Sturz. Dort wird die Hitze des Reifens nach Außen transportiert und belastet die Außenkanten sowieso schon zusätzlich. Die Michelin Gummies sind an den Klebestellen der verschiedenen Materialschichten (Kevlar, Stahl, Glasfaser) aufgerissen. Dadurch entsteht natürlich eine gewisse Unruhe im Reifen, die in den Steilkurven nach Außen wandert und bei den Toyota zu den Reifenschäden führte. Das kann man auch in der Motorsport Aktuell vom 21.6. nachlesen. Somit ist das wenigstens geklärt.

Tatsache ist auch, dass Bridgestone wegen ihrer Marke "Firestone" aus der IRL bereits Erfahrung mit Kammbelag hatte, Michelin nicht. Michelin hatte laut Meldung von der FIA angeblich von Vornherein keinen zweiten sicheren Reifentyp zum GP mitgebracht, so wie es eigentlich für alle Teams vorgesehen ist. Etwas zu risikofreudig, der Verein, könnte man meinen...


Das mal ein Außenseiter auf dem Podium stand, hätte mich bei einem etwas reguläreren Rennen sicher gefreut, aber in Anbetracht der vielen Buhrufe und ohne eine Überreichung der Pokale, fand ich es eher traurig.

Amüsiert hat mich vor allem der Live-Anruf von Ralf Schumacher bei RTL, weil die Kommentatoren das Ganze als Farce bezeichneten und er sich fast mit ihnen darüber stritt, dass doch die Sicherheit der Fahrer wichtiger sei, als die Show. Etwas später bellte dann beim Ralf ein Hund im Hintergrund. Ich dachte schon, ich bin bei einer neuen Folge von Monty Python gelandet. :rofl: Eigentlich hätte noch der irre Pfarrer von Silverstone gefehlt, der dieses Mal vielleicht nackt über die Strecke gelaufen wäre.

Bei Punkt 1 und 2 kann ich dir nur zustimmen, Shokk. Bei Punkt 3 muß ich sagen, dass ich Ferrari nicht als Buhmänner sehe. Ich kenne auch niemanden, der das momentan tut. Jene, die das tun, interessieren mich sowieso herzlich wenig. Die geben sich einfach nicht die Mühe und denken ein wenig nach. Das geht dann in eine ähnliche Richtung, wie die Flaschenwerfer, fürchte ich.

Das Qualy hätten viele Teams gerne wieder so wie zu früheren Zeiten, vielleicht mit der Änderung, dass alle 15 Minuten 3-4 Runden von insgesamt 12 gefahren werden müssen, denn dies würde nicht dazu führen, dass es wieder 30 Minuten lang eine leere Strecke gibt. Leider sträuben sich die Hinterbänkler dagegen, weil sie dadurch keine kostbaren TV Minuten mehr für ihre Sponsoren bekommen würden. Sie wären dann praktisch nicht mehr zu sehen, außer bei Überrundungen.

Das führt mich wieder zu dem alten Problem des jetzigen Concorde Abkommens: Alle Teams müssen bei einer Änderung zustimmen. Ich hoffe nur, dass man aus diesem Problem gelernt hat und es im neuen Abkommen per Mehrheit funktioniert.

Man kann an der F1 auch deutlich sehen, wie Geld einen Sport kaputt machen kann. Im Grunde ist es fast ein Wunder, dass die F1 noch existiert. Ohne Ecclestone sähe es wahrscheinlich noch düsterer aus. Einige sogenannte Sicherheitsregeln, wie die bezüglich der Reifen, sind eher dazu angetan, die Formel Eins noch langweiliger zu machen. Anfang der Neunziger gab es noch spezielle Qualy-Reifen und insgesamt brachten die Teams etliche verschiedene Arten von Reifen an die Strecke. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass es damals lange Zeit nur einen Reifenhersteller in der F1 gab und daher keine so krassen Entwicklungen im Grenzbereich. Die jetzige Reifenregel, eingeführt, um die Autos zu verlangsamen, sicherer zu machen und Geld zu sparen :rolleyes:, macht diesen Motosport jedoch nicht wirklich sicherer, weil es zwei Hersteller gibt. Mal sehen, ob sich das nach diesen Vorfällen ändern wird.

Die Maschine
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Do 11. Aug 2005, 21:46 - Beitrag #17

Also egal wie man sich dreht und wendet.... man findet doch immer wieder eine Möglichkeit Ferrari den "Schwarzen Peter" in die Schuhe zu schieben... was hätte es für einen Sinn gemacht, eine Schikane zu bauen, wenn der GP dann nicht zur WM hätte gezählt werden können... u.U. hätte das noch schlimmere Ausmaße gehabt, wenn man sich vorstellt, dass in der US-Presse veröffentlich worden wäre "War nur nen Spaßrennen, kann nicht zur WM gezählt werden". Die US-Amerikaner hätten sich dann sicherlich noch mehr als jetzt verarscht gefühlt...

Mir gefällt aber die Regelung, dass Michelin den Zuschauern dieses GPs eine Entschädigung zahlen will, in Form von Geld und/oder Karten für den USA-GP 2006.

C.G.B. Spender
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Sa 13. Aug 2005, 15:44 - Beitrag #18

Ja, Ferrari scheint man in letzter Zeit gerne öfters den Schwarzen Peter zuzuschieben. Was sicher auch daran liegt, dass sie u.a. das neue Abkommen zuerst unterzeichnet haben und bei einigen anderen Treffen der restlichen Teams nicht teilnahmen.

Ich kann es auch verstehen, wenn sie sich nicht an irgendwelche Testbeschränkungen halten, solange diese nicht im Regelbuch stehen. Schließlich sind sie immer noch das einzige Topteam mit Bridgestone-Reifen, wobei nächstes Jahr möglicherweise einige weitere Teams dazustoßen sollen. Je mehr Testdaten man sammelt, desto schneller kann man die Reifen entwickeln. Mehr Teams bedeuten in dem Fall natürlich auch einen besseren Wettbewerb.

Soweit ich das in den Nachrichten mitbekommen habe, baut die Reifenkonstruktion der Firma Michelin auf breiten Stahlmänteln auf, die durch ihre Stabilität eine weichere Gummimischung auf der Lauffläche ermöglicht. Deswegen sind die Michelingummis den Reifen von Bridgestone auch so häufig überlegen. Die Philosophie von Bridgestone ist in dieser Hinsicht wohl ganz anders. Um ähnliche Reifen zu bauen, müßte Bridgestone wohl eine ganz neue Produktionsstätte errichten, was wohl kaum passieren wird.

Im Großen und Ganzen stehe ich der F1 seit Indy noch kritischer gegenüber, als sowieso schon; und finde einige Dinge, die um Längen interessanter sein können, als ein GP. O.K., es sei denn es regnet. ;)

Die Maschine
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Mo 15. Aug 2005, 00:04 - Beitrag #19

Ich denke auch, dass es Regenrennen einfach fiel zu wenig gibt, und gerade diese sind immer die interessantesten Rennen der F1 gewesen... zumindest was mich betrifft, was ich denke.


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