Tour de France

Nervenkitzel, Faszination, atemberaubende Momente, das ist die Welt des Sports.
dmz
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Mi 20. Jul 2005, 19:43 - Beitrag #41

Nach der 17.Etappe heute von insgesamt 21
und unterwegs jetzt 72h:55min:50sec:
Gesamtstand -
Lance Armstrong (1./ 0 zurueck, DSC)
Ivan Basso (2./ 2:46min zurueck, CSC)
Michael Rasmussen (3./ 3:09min zurueck, Rabobank)
Jan Ullrich (4./ 5:58min zurueck, TMO)
:::
Schafft es Jan Ulrich noch als Dritter auf's Treppchen in Paris ?

C.G.B. Spender
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Sa 23. Jul 2005, 07:13 - Beitrag #42

[quote="dmz"] Zur Zeit ist es aber noch eine regelrechte Tortour fuer einen Rennfahrer,
den Wagen immer am Limit ca 60 Runden lang unfallfrei vom Start ins Ziel zu fahren.
Da muss man richtig Kondition haben] "Tortour" ist in dieser Hinsicht wohl ein gelungener Ausdruck, oder war es ein Freudscher Versprecher? ;) Dieser Ausdruck würde eher zur großen Schleife durch Frankreich passen. Ich meine, im Hinblick auf die doch recht unterschiedlichen Belastungen in der Leichtathletik und dem Motorsport kann man die Formel Eins und die Tour de France eigentlich garnicht miteinander vergleichen, will man objektiv sein.

Oft gehört zum Sport auch eine Menge Geschicklichkeit. Dieser Faktor ist, wie du beschrieben hast, in der F1 sicherlich extrem hoch. Alle Fahrer dort, sind mehr oder weniger die absolute Weltelite. Natürlich kann man eine solche Geschicklichkeit, bei gleichzeitig auftretenden Querbeschleunigungs- und Bremswerten von bis zu 5 G, nur erreichen, wenn man sehr austrainiert ist. Allerdings ist in der jetzigen F1 der Fahrer nur ein Teil eines Paketes, welches stimmen muß, um Gewinne einfahren zu können; während im Radsport alleine die Leistung des Fahrers so ziemlich alles bestimmt. Allerdings gibt es auch dort den Zufalls- oder Glücksfaktor, der alles verändern kann, wie es wohl überall der Fall ist. Im Motorsport gehen die Teile natürlich öfters kaputt, als im Radsport, aber auch im Radsport kann es in entscheidenden Situationen mechanische Probleme geben, wobei platte Reifen sicher überwiegen.
In manchen Motorsportarten ist der Fahrer ein größerer Faktor, z.B. im Rallyesport, oder natürlich allgemein in Serien, in denen die Autos gleichwertig sind.

Dabei stellt sich die Frage, wie man denn Sport eigentlich definieren würde? Die Herausstellung der Leistung der direkt am Wettbewerb beteiligten Menschen sollte wohl im Vordergrund stehen.


Tja, und in der diesjährigen Tour hat ein "alter Mann", Ausdruck von Armstrong selbst ;) , es allen nochmal gezeigt. Ich bin noch ein letztes Mal gespannt auf das heutige ITT, ob Rasmussen sich von Ulrich genug Zeit abnehmen läßt, damit Jan letztendlich doch noch aufs Podium kommt.

Feuerkopf
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Sa 23. Jul 2005, 09:39 - Beitrag #43

Spender,
du erwähnst "platte Reifen". Gibt es noch keine Entwicklung, die den "Platten" verhindert? Ich meine von "unplattbaren" Schläuchen gelesen zu haben. Oder ist das ein Radler-Wunschtraum?

Bei allem Respekt vor der körperlichen Fitness der F 1-Fahrer: Der Job des Radrennprofis ist ungleich gefährlicher. Wenn Ralph Schumacher seinen Boliden in die Begrenzung donnert, dann schützt ihn sein Monobloc und er hat maximal eine Gehirnerschütterung.
Wenn ein Radrennfahrer mit über 70 km/h den Berg runterbrettert und einen Absitzer macht, kann er froh sein, das zu überleben.

Mich hat übrigens sehr verärgert zu hören, dass immer wieder Zuschauer die Fahrer richtig in Gefahr bringen: Da hat sich doch einer einen Fausthieb eingefangen!

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Sa 23. Jul 2005, 13:35 - Beitrag #44

Spender,
du erwähnst "platte Reifen". Gibt es noch keine Entwicklung, die den "Platten" verhindert? Ich meine von "unplattbaren" Schläuchen gelesen zu haben. Oder ist das ein Radler-Wunschtraum?
Ich befürchte, dass dies eher ein Wunschtraum ist, selbst wenn das moderne Material, welches bei der Tour zum Einsatz kommt, schon recht sicher ist. (z.B. von Continental, die eine Flüssigkristallfaser namens "Vectran" benutzen.) Trotzdem gab es ein paar Fahrer, die Pannen hatten. Irgendwo ist halt eine Grenze und dann nützt selbst die beste Reifenkonstruktion nichts mehr. Vielleicht wäre es tatsächlich eine Idee, so etwas wie das Mousse-System aus dem Rallye-Sport für Fahrräder zu entwickeln. Die Frage ist allerdings dabei, ob dies überhaupt möglich ist, denn Rennradreifen müssen bei einem viel höheren Druck gefahren werden, als Autoreifen, und selbst bei den Autos ist das Mousse eher eine mit Zeitverlust verbundene Notlösung, um noch irgendwie ins Ziel kommen zu können.

Zudem könnte diese Konstruktion dann wieder zu schwer sein. Die Schwungmasse außen am Laufrad sollte im Rennsport immer möglichst gering ausfallen und daher bringen leichtere Felgen und Reifen ein Plus an Beschleunigung. Das geht jedoch fast immer auf Kosten der Haltbarkeit.

Vollgummireifen sind in dieser Hinsicht wahrscheinlich auch wieder zu schwer und vom Druck her sowieso nicht einstellbar. Ohne diesen Druck dürften Vollgummireifen wahrscheinlich beim Fahren die Felge entlang wandern, oder schlimmstenfalls von der Felge springen. Es sei denn die Felgen wären irgendwie anders konstruiert.

[size=84] Die Aktion der Zuschauerin oder des Zuschauers war wirklich das Allerletzte. Überhaupt sind mir schon lange die vielen Zuschauer in den Bergetappen ein Dorn im Auge. Vor allem in den Pyrenäen ist es manchmal richtig gefährlich.[/size]


Im Bezug auf die Gefahr muß ich dir zustimmen, Feuerkopf, wie ich schon einmal in diesem Thema erwähnt habe. (Beitrag #36) [size=84]In dieser Hinsicht halte ich Radrennen für gefährlicher. Eine Steigerung dieser Gefahr hat man, je nach Kurs, bei Mountainbikerennen, oder noch schlimmer: beim Downhill. Die Formel Eins ist jedoch auch nicht ohne. Nur weil in den letzten zehn Jahren dort niemand mehr tödlich verunglückt ist, heißt dies nicht, dass es sich nicht doch einmal wiederholen kann. Ralf Schumacher hätte nach seinem Crash in Indy letztes Jahr auch querschnittsgelähmt sein können. Viel hat dabei nicht gefehlt, denn seine Sitzschale war beim Aufprall durchgebrochen.
[/size]

Feuerkopf
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Sa 23. Jul 2005, 17:04 - Beitrag #45

Habe gerade in die vorletzte Etappe, das Zeitfahren, reingeguckt.
Du lieber Himmel: Da sind jetzt welche angekommen, die haben die 55 km in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h gefahren, und das beileibe nicht auf ebener Strecke!
Unglaublich!
Und die ersten drei sind noch gar nicht im Ziel!
Ach ja, im Moment kommt Jan Ullrich doch aufs Treppchen, als derzeit Dritter. :)

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So 24. Jul 2005, 09:46 - Beitrag #46

Da schrieb ich vor kurzem noch von platten Reifen und mechanischen Problemen und was passiert mit Rasmussen? Das war ja wohl der absolute Hammer. So etwas habe ich noch nie erlebt! Der mußte doch tatsächlich drei Mal das Rad wechseln auf einer Etappe und dann auch noch in einem Zeitfahren! Ich konnte es nicht fassen! Als Zugabe hat er sich dabei noch zweimal hingelegt. Verrückt! :boah: Irgendwie tat er mir leid.

Das ITT war zum Schluß nochmal richtig spannend. Man konnte nicht ganz sicher sein, ob Armstrong den Etappensieg schaffen würde, und am Ende waren es nur 23 Sekunden. Dazu brach Basso am Ende ein und ich fragte mich schon, ob Ulrich ihn auch noch bekommen würde, aber das war ein reiner Wunschtraum...


Was diese Fahrer leisten, ist beinahe unmenschlich. Die Strecke hatte bestimmt irgendwo zwischen 600 und 800 Höhenmeter. Ich brauche für 50 Km, bei 260Hm und 40% Gelände mit dem Mtb etwa 2 Stunden und halte mich noch für recht fit....

Feuerkopf
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So 24. Jul 2005, 11:23 - Beitrag #47

Vielleicht sollte man noch ergänzen: Etwa über eine Stunde - nach insgesamt über 3000 km innerhalb von 14 Tagen. ;)

Spender,
mit 200g-Windkanalhelm und einem Spezialrad auf abgesperrter Straße bliebest du auch unter 2 Stunden, jede Wette.

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So 24. Jul 2005, 13:28 - Beitrag #48

Endorphin Talk

Was du mir da zutraust, ehrt mich, Feuerkopf. :)
Ich würde sagen, wenn ich bis dahin, sozusagen als Training, die Tourstrecke abgefahren wäre, dann könnte ich unter 2 Stunden bleiben, so grade. ;)

Mein Helm wiegt auch nur 280g, aber er hat mehr Löcher und wie ich heute Morgen wieder feststellen mußte, sorgt dies zwar für gute Kühlung, aber dafür bauen die Gewittertierchen dort gerne mal ne Chill out Lounge für Biene Maja. Ganz zu schweigen von den Brombeersträuchern - hab heute wieder geblutet wie Fr. Frankenstein bei der Menstruation - ach was, die TdF-Fahrer sind doch alles Lycra-Fetischisten und Schwuchteln mit Punkten aufm Trikot. :D

So, jetzt gehe ich mich selbst bewundern.

Feuerkopf
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Di 23. Aug 2005, 09:40 - Beitrag #49

Champion entzaubert?

Offenbar hat Lance Armstrong zumindest im Jahr 1999 seinem Toursieg ein bisschen nachgeholfen.

[url=http:/http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,370991,00.html]Spiegel-Online[/url] berichtet über nachträgliche Tests.

Einerseits schade, andererseits wundert es mich nicht wirklich.

Irgendwie lässt sich der Artikel nicht direkt verlinken, müsst ihr halt ein bisschen scrollen.

Ipsissimus
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Di 23. Aug 2005, 14:13 - Beitrag #50

wenn es so stimmt, ist es eine SChweinerei. Völlig ungeachtet der Frage, ob dann ein Jan Ullrich gewonnen hätte, wäre Armstrong dann für mindestens 2 Jahre gesperrt worden und könnte nicht als der beste Radfahrer der Geschichte in selbige eingehen

C.G.B. Spender
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Di 23. Aug 2005, 23:30 - Beitrag #51

Ich glaube EPO wird auch bei den Nebenwirkungen einer Chemotherapie benutzt, damit die Anzahl der roten Blutkörperchen nicht zu weit absinkt. Eigentlich ist es ja ein Arzneimittel.

Vielleicht kann uns mal jemand sagen, wie lange dieses Mittel im Blut nachweisbar ist? Soweit ich mich entsinnen kann, war die Therapie Armstrongs im Jahre 1998. Eigentlich kann es doch nicht so lange danach nachweisbar sein, oder? Oder mußte er es so lange nach der Erkrankung noch einnehmen? In dem Fall hätte er eigentlich nicht fahren dürfen...oder?

Nachdem was ich so im Artikel lese, kommt es mir eher so vor, als würden bestimmte Franzosen einem Amerikaner nicht die Siege gönnen. Die Dopingvorwürfe gegenüber Armstrong gab es in Frankreich bereits einige Male.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,370991,00.html

[size=-1]
Zitat von Spiegel: Der Geschäftsführer der Nationalen-Anti-Doping-Agentur Deutschland (Nada), Dr. Roland Augustin, warnt, voreilige Schlüsse zu ziehen. "Ich traue dem Braten noch nicht", sagte Augustin SPIEGEL ONLINE. In einem möglichen Dopingfall müssten festgelegte Regularien eingehalten werden, nach denen zuerst der jeweilige Verband des betroffenen Athleten informiert werden müsse, der wiederum dann den Sportler selbst über ein positives Ergebnis einer Probe in Kenntnis setzt. "Bis dahin gilt für alle: Mund halten", betont Augustin.
Es könnte auch "lustig" werden:
[/size]
[size=-1]"L'Equipe" verweist aber darauf, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) juristische Schritte einleiten könnte. Nach dem Bericht der Sportzeitung soll Armstrong nicht der einzige Fahrer mit Positivtests bei der Tour vor sechs Jahren gewesen sein. Insgesamt liegen zwölf positive Ergebnisse vor. Weitere Namen wurden jedoch nicht genannt.[/size]

Komischerweise wurden die anderen Namen nicht genannt. Hmmmm....

aleanjre
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Mi 24. Aug 2005, 00:28 - Beitrag #52

Ich denke nicht, dass es - außer einer würdelosen Schlammschlacht - weitere Konsequenzen gibt. Wie im Artikel schon gesagt, es gibt keine Möglichkeiten einer Gegenprobe, ob er nun hat, oder auch nicht...
Ob Armstrong im Rahmen seiner Chemotherapie Epo erhalten hat, lässt sich leicht anhand der Krankenakten prüfen.
Wie lange so was im Körper aktiv ist? Uha.
Also, verschiedene Drogen lassen sich nach Monaten in Haarproben nachweisen. Aber Substanzen im Urin sind stets eine recht aktuelle Momentaufnahme. Ich weiß nicht, ob sich Epo im Körpergewebe einlagert und durch körperliche Höchstleistungen, wo der Organismus an sämtlichen Reserven zehrt, ausgeschwemmt wird. Hm.

C.G.B. Spender
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Do 25. Aug 2005, 17:24 - Beitrag #53

Soll ich mal etwas schreckliches sagen?!

Ich fände es wirklich übel, wenn Armstrong gedopt hätte, wäre da nicht der Hintergedanke, dass wahrscheinlich kaum ein Profi-Sportler nicht dopt.
Das ist ein noch viel schrecklicher Gedanke.

Epo ist jetzt nachweisbar, und was ist mit anderen unzähligen neuentwickelten Mittelchen, für die es keinerlei Tests gibt, weil ja niemand weiß, wonach man suchen soll?

Warum dürfen die Ärzte der Teams überhaupt Angestellte des Teams sein? Warum sind sie nicht unabhängige Ärzte? (Jedenfalls meine ich, das dies immer noch so ist.) Damit kann man doch leicht an Mittel herankommen und Fahrer krank schreiben, etc.

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