Reiten --> kein Sport?

Nervenkitzel, Faszination, atemberaubende Momente, das ist die Welt des Sports.
Kati
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Mo 12. Sep 2005, 21:33 - Beitrag #1

Reiten --> kein Sport?

Anlässlich eines sehr netten Beitrages, der doch das Herz aller leidenschaftlichenm Reiter höher schlagen lässt (nachzulesen hier ) eröffne ich doch mal diesen Thread.

Schon oft habe ich als jahrelange Reiterin zu hören bekommen, reiten wäre doch garkein Sport.
Forscht unsereins dann ein wenig in den Gedanken dieser Laien, so kommt meistens dabei heraus das selbige

a) noch nie auf einem Pferd gesessen haben. Von unten sieht das auch immer wahnsinnig einfach aus das stimmt :rolleyes:
b) Angst vor Pferden haben und sich hinter solchen Behauptungen verstecken
c) zwar schonmal auf einem Pferd gesessen haben, aber dabei lediglich im Schritt ein wenig geführt wurden und dadurch natürlich keinerlei Anstrengungen ausgesetzt waren.

Nun kann ich als Reiterin aber sagen, das Reiten sehr wohl ein Sport ist. Und selbiger gehört bestimmt nicht umsonst zu einem der 10 anstrengendsten Sportarten der Welt ;)

Reiten will jahrelang gelernt sein. Auf ein Pferd kann man sich nicht einfach so setzen und erwarten das es schon das tut was man will. Zudem tickt jedes Pferd anders da sie genauso unterschiedliche Charakter haben wie wir Menschen.
Dieser Sport stellt an den Reiter ein hohes Maß an Feingefühl, Körperbeherschung, aber auch ordentlich Muskeleinsatz. Denn man "sagt" dem Pferd nicht etwa mit der deutschen (oder anderen) Sprache was es zu tun hat, sondern mit seinem gesamten Körper. Insbesondere die Beine werden dabei beansprucht, aber auch die Rückenmuskulatur. Und wenn man von sich behauptet, reiten zu können bringt man meistens auch schon eine ordentliche Portion Kondition mit.
Denn wenn man wirklich reitet und nicht einfach nur auf dem Pferd sitzt und nichts tut gerät man auch schoneinmal ganz gut aus der Puste.
Und das gilt auch für das Geländereiten (also Ausritte) und nicht nur für die Reitsport-Sparten Dressur und Springen. Für den geübten Reiter sind im Gelände natürlich das Schrittreiten und ein gemütliche Runde traben keine übermäßige Anstrengung, jedoch werden trotz allem alle Muskeln beansprucht.
Der Gallop aber ist meistens anstrengend (auch wenns am meisten Spaß macht ;) ), erst Recht wenn man dem Pferd mal die Zügel gibt und ordentlich losfetzt. Für mich z.B. gibt es nix enstpannenderes, aber ich merke hinterher auch deutlich was ich getan habe ;)

Außerdem wird meistens vergessen, dass zu diesem Sport nicht allein die Reiterei zählt, sondern auch alle Arbeiten rund um das Pferd und mit ihm. Boxenausmisten, die Koppel/Weide abäppeln z.B. sind keine körperlichen Zuckerschlecken.
Und der Umgang mit dem Pferd will gelernt sein und es sollte einem immer klar sein, das man mit einem Lebewesen zu tun hat und nicht mit einem Sportgerät. Wenn man dann noch ein wenig die Sprache der Pferde beherrscht (Körpersprache) macht das ganze erst Recht Spaß, fordert aber auch Konzentration. Denn wir nehmen nicht jedes Zeichen des Pferdes wahr, das Pferd aber jedes noch so kleine von uns.

Es will mir also keineswegs einleuchten, warum mein Sport keiner sein soll.

Feuerkopf
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Di 13. Sep 2005, 01:04 - Beitrag #2

Reiten ist sehr wohl ein Sport und ein ziemlich gefährlicher zudem.
Ein bisschen auf einem Pferd rumgeführt werden oder mal am Strand im Urlaub entlangzuzockeln und von Reiten zu sprechen, ist so, als vergliche ich meine gelegentlichen Radfahrten in Holland mit dem, was ein Radrennfahrer leisten kann.
Das "Sportgerät" ist hochkompliziert, die Technik anstrengend und es erfordert langes Training, um überhaupt zufriedenstellen reiten zu können.

Kati,
ich als unheilvoll gestürzte Freizeitamazone (und deshalb etwas bange vor Pferden) habe jeden Respekt vor jemandem wie dir.

aleanjre
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Di 13. Sep 2005, 01:11 - Beitrag #3

Ich denke, viele Menschen sind von Hollywoodfilmen fehlgeleitet, in denen jeder Cowboy lässig aus dem 3. Stock in den Sattel seines geduldigen Pferdes hopst und jedes Greenhorn höchstens mal einen Tag Muskelkater im Allerwertesten erleiden muss, um danach virtuos seinen "Gaul" zu beherrschen. Dass die Schauspieler monatelang mit den Tieren trainieren mussten, dass Stuntmen die gefährlichen Szenen spielen, dringt nicht nach außen. Nur dieses Bild bleibt: Reiten, das kann doch jeder.

Saint-Just
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Di 13. Sep 2005, 05:39 - Beitrag #4

Meiner Auffassung nach vergessen Menschen weit zu oft, daß Pferde durchaus hintertriebene und vor allen Dingen in Geldfragen äußerst biestige Tiere sind. *sitzt mit seinem Gaul am Lagerfeuer und pokert*

Bauer-Ranger
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Di 13. Sep 2005, 12:58 - Beitrag #5

Reiten ist schon ein Sport, nur ist das Pferd der Sportler ;)
Zumindest in manchen Disziplinen wie Pferderennen spielt der Reiter keine entscheidende Rolle mehr...

mfg Michi

aleanjre
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Di 13. Sep 2005, 13:15 - Beitrag #6

Wenn es so wäre, könnte man die Pferde selbstständig laufen lassen, dann wären sie noch schneller. Jockeys sind mehr als nur Ballast. Versuch mal, diese Position einzunehmen, die ein Jockey auf einem Rennpferd hat, und behaupte noch mal, das wäre nicht anstrengend. Versuche dann gleichzeitig, ein Pferd, dass wie ein Irrer losrasen will, zurückzuhalten, damit es seine Kräfte für den Sprint schont. Versuche, während die Welt um dich herum fliegt, eine winzige Lücke zwischen zwei anderen Pferden zu finden und dein Pferd dazu zu bringen, genau in diese Lücke hineinzurennen. Versuche, dich so auf ein Lebewesen einzustellen, dass du am geringsten Zucken der Ohren erkennst, was es gerade bewegt. Bringe ein ängstliches Wesen dazu, dir so zu vertrauen, dass es genau das tut, was du für richtig hältst.

Saint-Just
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Di 13. Sep 2005, 13:59 - Beitrag #7

Meines Wissens nach berichteten sowohl der SPIEGEL als auch eine RTL-Show (Explosiv, Exclusiv, Whatever) über Dubai, wo man mehr und mehr dazu übergeht, Roboter-Jockeys gegen den Widerstand der Züchter bei Kamelrennen einzusetzen, um zu vermeiden, Kinder dafür einzuspannen.

Wäre das auch ein Modell für Pferde..?

Cloud
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Di 13. Sep 2005, 14:44 - Beitrag #8

Reitsport

Ok Leute ihr habt gewonnen dann ist reiten halt doch ein Sport.
Wahrscheinlich werte ich das so ab weil ich mich nicht dafür interessiere.
Na dann werde ich nicht mehr diesen Sport so abwerten.Außerdem habe ich ja nichts gegen die Pferde.
Ich will mir ja schließlich keine Feinde machen.:D

C.G.B. Spender
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Di 13. Sep 2005, 15:04 - Beitrag #9

Trolling gehört auch nicht zu den anerkannten Sportarten...fällt mir gerade ein. :cool: Obwohl es für die Betroffenen recht anstrengend werden kann - wenn sie es ernst nehmen.

Cloud
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Di 13. Sep 2005, 16:18 - Beitrag #10

Bitte haltet mich nicht für doof aber was ist trolling?:confused:

C.G.B. Spender
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Di 13. Sep 2005, 16:48 - Beitrag #11

Zitat von Wikipedea:Trolle bewegen sich vor allem in Diskussionsforen und Newsgroups, aber auch in Wikis und auf Mailinglisten. Ursprünglich bezog sich der Begriff Troll lediglich auf die vom User geschriebene Nachricht, der Verfasser selbst wurde Elch genannt. Ihr Ziel ist es, Diskussionen um ihrer selbst willen auszulösen oder zu betreiben, ohne wirklich am Thema interessiert zu sein, wütende Antworten auszulösen, Menschen mit anderer Meinung zu diskreditieren oder eine Diskussion zu sabotieren, indem eine unangenehme Atmosphäre geschaffen wird. Hierbei werden gern die Diskussionsmethoden der Rabulistik und der Eristik angewandt.

Viele derartige User "trollen" aus purer Lust am Destruktiven. Andere Trolle sehen sich selbst dagegen oft als Warner, die auf gekonnt subtil bis provokante Art auf gesellschaftliche Missstände hinweisen und Internet-Foren vor dem Überhandnehmen eines bestimmten Meinungs-Einheitsbreis bewahren wollen.

Oft werden auch Diskutanten als Trolle bezeichnet, die eine kontroverse Meinung nicht nur vertreten, sondern auch tatsächlich von ihr überzeugt sind und unbeirrbar bis hin zu persönlichen Angriffen auf dieser bestehen. Da dieses im Internet verbreitete Verhaltensmuster der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Troll widerspricht, wurde zur Unterscheidung versucht, dafür den Begriff "Elch" zu etablieren. Dieser Begriff hat sich allerdings außerhalb des Usenets nicht allzu weit verbreitet. Schließlich wird der Vorwurf des Trollens auch allgemein verwandt, um Diskussionsteilnehmer mit kontroverser Meinung zu diskreditieren und einer sachlichen Diskussion aus dem Wege zu gehen.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Internet%29

Bauer-Ranger
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Di 13. Sep 2005, 17:58 - Beitrag #12

alea, du hast ja recht ;) aber die Formel 1 ist auch nur begrenzt eine Sportart und so verhält es sich mit Pferderennen auch. Der Ausgang eine Rennens ist maßgeblich an der Sträke des jeweiligen Pferdes gekoppelt und nicht an der des Jockeys...

mfg Michi

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Di 13. Sep 2005, 20:26 - Beitrag #13

Auch hier muss ich widersprechen. Wenn ich mich in ein Formel 1 - Auto setze, werde ich kein Rennen gewinnen, auch wenn es das schnellste Auto der Welt wäre. Die Piloten müssen extremes Kraft- und Ausdauertraining absolvieren und topfit sein! Stundenlange Konzentration, Reflexe, Anspannung und sehr viel Technik sind nötig, um ein solches Rennen zu gewinnen. Gewiss, auch der beste Fahrer der Welt wird nicht in einer Schrottkarre siegen.
Das gleiche gilt aber für Skispringer, die auf mangelhafter Ware keine überragenden Flugweiten erzielen können, für Radfahrer, die auf ein Spitzenequipment angewiesen sind...

Sport ist die Verbindung von körperlicher und mentaler Anstrengung sowie die richtige Technik. Völlig unabhängig vom "Sportgerät", und ob dieses nun lebt oder nicht.

Spender: Nicht smalltalken. ;)

Kati
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Di 13. Sep 2005, 21:09 - Beitrag #14

Kati, ich als unheilvoll gestürzte Freizeitamazone (und deshalb etwas bange vor Pferden) habe jeden Respekt vor jemandem wie dir.

Och, da werd ich ja ganz rot :blush: Aber was ist dir denn passiert?

Alea: Besser hätte ich das mit dem Rennsport nicht ausdrücken können :) Ich bin zwar Freizeitreiterin mit Leib und Seele, aber ich merke schon nach einer kurzen Strecke gestreckten Gallop das das reichlich anstrengend ist. Nicht nur körperlich. Und ich reite keine Rennpferde ;) !

Versuche, dich so auf ein Lebewesen einzustellen, dass du am geringsten Zucken der Ohren erkennst, was es gerade bewegt. Bringe ein ängstliches Wesen dazu, dir so zu vertrauen, dass es genau das tut, was du für richtig hältst.

Ersteres schaffe ich dank viel Übung inzwischen schon, allerdings auch schon bei der kleinsten Anspannung eines anderen Muskels.
Zweiteres trainiere ich im Moment ganz fleißig mit meiner Stute ^^ Selbige ist allerdings nicht nur ängstlich, sondern hat ein ziehmliches Trauma hinter sich :(

Cloud: Man sollte sich immer erst eine Meinung bilden, bevor man solche Behauptungen in den Raum wirft.

Feuerkopf
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Di 13. Sep 2005, 23:42 - Beitrag #15

Pferdeanekdote zwischendurch

Was mir passiert ist?

Als ich so 14/15 war, bin ich mit einer Freundin zum Reiten ins Sauerland gefahren. Die Pferde waren über Nacht ausgebüxt und wir mussten sie von einer anderen Koppel holen, wo sie friedlich grasten. Da ich eine lausige Reiterin war, bat ich darum, mir ein wirklich ruhiges Pferd zu geben. Dann mussten wir alle Pferde über die Landstraße wieder zu der ursprünglichen Koppel zurückbringen. Ich zockelte also auf meinem Pferd in der Gruppe hinterher, hatte prompt ein Pferd erwischt, das den Kopf immer hochwarf und gelegentlich auf dem Asphalt rutschte. Jedenfalls waren wir fast da, da meinte eine kleine Ponystute kiebig werden zu müssen und biss das Pferd vor mir. Das keilte aus und traf mein Pferd unterm Kinn. Tja, und dann gingen alle Pferde durch. Wir donnerten also im Galopp um die Kurve, kamen auf Schotter, mein Pferd rutschte aus und ich fiel aus den Steigbügeln und vom Sattel. Da lag ich im Dreck und sah eine Horde aufgebrachter Pferde auf mich zurasen. Ich bin auf allen Vieren aus dem Weg gekrochen und hoffte immer bloß, dass Pferde tatsächlich nicht einfach auf jemanden drauftreten.
Außer einer Platzwunde am Kopf hatte ich auch keine Verletzung, aber seither bin ich nicht mehr geritten. Zumindest habe ich seither eine Vorstellung, was Todesangst ist.

Kati
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Mi 14. Sep 2005, 13:45 - Beitrag #16

Oha :boah:
Ich hab zwar auch schon so einiges hinter mir was Pferde anbelangt, aber ein derartiger Unfall ist mir noch nie passiert. Kein Wunder das du da einen heidenrespekt bekommen hast vor Pferden :(
Allerdings muss man dazu sagen, dass ihr und die Pferde dann wahnsinnig schlecht beaufsichtigt wurdet. Wer einen Ferienbetrieb hat, muss seine Pferde kennen und sowas hätte durch gutes einteilen der Pferde und kennen der Charaktereigenschaften ( anderes Pferd in Po beißen ) einfach vermieden werden können.

Hättest du denn generell Lust wieder zu reiten? Heutzutage gibt es viele Höfe, die auf solche Fälle und Erwachsene speziallisiert sind :)

e-noon
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Do 15. Sep 2005, 18:52 - Beitrag #17

Also ich war ja auch mal reiten ^^ Und dachte immer, ich mach was falsch, weil es so megaanstrengend war... jedenfalls konnte man mich danach einpacken, im Vergleich würde ich sagen, es ist etwa so anstrengend wie Kampfsport, nur besser verteilt.

Cloud
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So 27. Nov 2005, 04:30 - Beitrag #18

Also ehrlich gesagt (bisschen schäm) wollte ich früher mit sieben jahren auch immer reiten was ich jetzt aber gar nicht mehr verstehen kann.
Naja aber Pferde sind ja auch echt schöne Tiere.
Daran wirds wohl liegen das ich früher immer reiten wollte.


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