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GP in Monaco - Absicht oder nicht?

BeitragVerfasst: Mo 29. Mai 2006, 16:24
von Grisu_LZ1
Was meint Ihr zu der ganzen Aktion von Monaco? War es Absicht von Schumi?

Ich meine nicht, er hat es nicht nötig solche Sachen zu machen. Ich denke das die anderen Ihn nur da raus haben wollen, das er endlich aufhört. Aber so lange er noch fahren kann soll er dieses auch tun, das denke ich.

BeitragVerfasst: Di 30. Mai 2006, 19:12
von C.G.B. Spender
Für mich ist das Thema gegessen, denn Schumacher ist bereits bestraft worden und das Rennen ist gelaufen. Das Schumacher dabei vom 22. Startplatz aus auf den fünften fuhr, in einem Rennen, in dem so wenige ausfielen, muß man als jene hohe Leistung anerkennen, die man von ihm gewohnt ist.

Als ich den Vorfall live am TV miterlebte, dachte ich als erstes: "Ist etwas in der Lenkvorrichtung des Autos beschädigt?" Es sah wirklich seltsam aus. Der erste Schlenker war dabei leicht erklärbar, denn er diente dazu, eine Kollision mit der nahen Leitplanke zu verhindern. Der zweite Schlenker war weniger gut zu erklären, denn er hätte die Kurve trotzdem noch mit bedeutend geringerer Geschwindigkeit durchfahren können. Natürlich hätte er dadurch einiges an Zeit verloren, wahrscheinlich mehr als eine Sekunde.

Die Vorverurteilung die direkt stattfand, ohne das es eine Entscheidung der Kommissare gab, zeigte wohl eher die schlechten Charakterzüge bestimmter Personen in der F1 auf. Nikki Lauda ging mit Schumi zwar auch hart ins Gericht, aber er relativierte dies, indem er sagte, wie zu seiner Zeit auf den Rennstrecken gefoult wurde und man sich gegenseitig absichtlich in die Karre fuhr, was wohl bedeutend gefährlicher war, als dieses Parkmanöver von Schumi.

Den Kommentar von Keke Rosberg fand ich nicht nur deswegen ziemlich daneben: "So etwas Dreckiges und Billiges sah ich noch nie."

Wirklich amüsant wurde es, als sich auf RTL Rosberg Senior zwischen Florian König und Lauda setzte und Florian König Herrn Rosberg auf die Vorfälle der Vergangenheit ansprach. Keke Rosberg schaute in dem Moment sehr irritiert Lauda an und war sprachlos. Da mußte ich doch schmunzeln. Ertappt! :D

Ja, die lieben Neider...

Meines Erachtens war es keine geplante Aktion, denn dann wäre es sicherlich viel unauffälliger von statten gegangen. Es nimmt doch keiner allen Ernstes an, dass Schumacher so eine dämliche Aktion noch geplant hätte, oder? Ich denke Schumacher hat eine schlechte Runde hingelegt, nachdem er versuchte eine perfekte 1:13er zu toppen und über die Grenze ging. Als ihm dies auffiel und er sowieso schon eine miese Linie für die letzte Kurve vor Start/Ziel erwischte, entschied er sich erst in diesem Moment dazu, das Auto dort zu parken.

Die Rechnung ist nicht aufgegangen.


Lustig auch, Fisichella, der sich vor einigen Rennen heftig über Villeneuve beschwerte, wegen Blockierens beim Qualifying, bekam eben wegen genau so einer Aktion in Monaco die drei schnellsten Rundenzeiten aberkannt.

BeitragVerfasst: Sa 3. Jun 2006, 00:14
von Feuerkopf
Ich denke auch, dass diese sonderbare Parkaktion eher spontan passierte. Blöd genug, aber bei aller nach außen getragenen Coolness ist Schumi ein Hitzkopf im Rennen, dem es halt manchmal durchgeht.
Irgendwie macht es ihn menschlich. ;)
Mir ist jedenfalls jemand, der hin und wieder Mist baut, lieber als ein stromlinienförmiger Dauerfunktionierer. Das ist halt der Unterschied zwischen gutem Fahrer und Genie. Und dafür halte ich Schumi auf seinem Gebiet.

BeitragVerfasst: Sa 3. Jun 2006, 05:54
von C.G.B. Spender
Ja, ich glaube durchaus, dass es zwei Welten gibt und wir Außenstehende kaum eine Ahnung von den fahrerischen Vorgängen in so einem Rennwagen haben können. Es sind wohl wirklich zwei Welten für sich, so ein Rennen zu fahren, oder zuzuschauen.

Vergleicht man Schumacher mit Montoya, dann ist Schumacher sicher noch relativ kühl und das ist mit Sicherheit auch besser so.

(Die Kolumbianer... 3:0 verloren. Heute, hier in MG. :D)

Kimi Raikönnen finde ich in dieser Hinsicht jedoch etwas zu arg. Das paßt aber gut zu dem Team in dem er fährt. McLaren Bügelfalte Mercedes. ;)

BeitragVerfasst: Sa 3. Jun 2006, 10:15
von Feuerkopf
Kimi ist noch langweiliger als Mika. Der war wenigstens noch putzig. ;)

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2006, 03:53
von C.G.B. Spender
Rennfahrerisch wird mir Mikas Überholmanöver in Spa vor etlichen Jahren immer in Erinnerung bleiben. Mit Sicherheit auch den beiden Fahrern, die rechts und links neben ihm auf der Strecke mit über 200 Sachen unterwegs waren, und an denen er dort vorbei fuhr. Einer der beiden war Schumi, bei dem anderen bin ich mir nicht sicher, das war eh eine Überrundung.

Mika hatte wohl mehr Humor, denke ich. Vielleicht ändert sich Kimi auch ein wenig, wenn er mal für einen anderen Rennstall fahren sollte, was möglicherweise nächstes Jahr passieren wird.
Coulthard tut es jedenfalls gut bei Red Bull zu fahren.

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2006, 10:43
von Feuerkopf
Neben den drolligen Werbespots mit Mika H. ist mir eine Situation in Erinnerung geblieben: Er hockt neben der Rennstrecke, weil er kurz vor Schluss rausgeflogen ist, und weint bitterlich.
Wieviel Hohn und Spott hat sich damals über ihn ergossen, dabei war seine Reaktion nur sehr normal. Hat ihn mir sympathisch gemacht.

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2006, 11:03
von janw
Er hockt neben der Rennstrecke, weil er kurz vor Schluss rausgeflogen ist, und weint bitterlich.

Vielleicht die letzte menschliche Ecke, die dieses - was ist es? Sport? - noch hat...spricht bei den Medien Bände, für den Grad, in dem sie jedes menschliche Maß verloren haben. Mediokratie... :rolleyes:

BeitragVerfasst: Di 6. Jun 2006, 14:25
von Die Maschine
Meine Meinung zu Schumachers Monaco "Blockade":
Wenn man ihn schon so bestraft, wie es die Kommissare in Monaco getan haben, sollte man ihm Nachhinein D. Coulthard bestrafen, weil er in Spa (ich glaub es war 1998) Schumacher geblockt hat, und dieser auf Coulthard gefahren ist, so dass er ausscheiden musste.

Coulthard hat es sogar einige Jahre später zugegeben, dass das absichtlich war.
Und wenn man jetzt mal bedenkt, dass dadurch die WM entschieden wurde....

Naja, im Nachhinein tut sich ja eh nichts mehr...

BeitragVerfasst: Sa 10. Jun 2006, 07:39
von C.G.B. Spender
Im Nachhinein wird sicher Niemand mehr Coulthard für dieses Sache bestrafen. Mir ist nicht bekannt, dass er jemals zugegeben hat, dies absichtlich getan zu haben, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. In dem Fall wäre es wirklich starker Tobak gewesen und mehrere Rennen Sperre die Mindeststrafe.

Schumacher wurden für die Aktion in Monaco übrigens deswegen alle Zeiten aberkannt, weil man bei Fisichella schon für eine relativ harmlose Sache die drei Bestzeiten gestrichen hatte. Bei einer eher absichtlichen Aktion mußte die Strafe also logischerweise höher ausfallen. Über die Härte der Strafe kann man sicher geteilter Meinung sein, zumal vom Sicherheitsstandpunkt aus gesehen Niemand ernsthaft in Gefahr geriet.

Jedenfalls hatte er sich schon in Monaco dafür entschuldigt, einen Fehler gemacht und damit eine Blockade verursacht zu haben, wohlbemerkt nicht dafür, dass es Absicht war. Dieselbe Entschuldigung hat er jetzt in England wiederholt.

Das Ganze wurde aber wirklich dermaßen breitgetreten und von einigen Leuten in der F1 vollkommen übertrieben, was ich ziemlich armselig finde! In der Hinsicht kann ich Patrese nur zustimmen, siehe diesen Artikel:

Patrese: "Das ist eine Hexenjagd"


Feuerkopf, auch Schumacher hat mal geweint und das sogar bei einer Pressekonferenz vor laufenden Kameras! Die Gründe dafür waren aber vielleicht nachvollziehbarer, da an dem Wochenende ein alter Freund und Mentor, den er noch aus Kartzeiten kannte, gestorben war.

Mika hat damals gesagt, er hätte sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt und es wäre für ihn in dem Fall einfach zuviel gewesen, zumal es auch sein eigener Fehler war. Zudem verströmt das Team McLaren meiner Ansicht nach nicht gerade familiäre Nestwärme.

BeitragVerfasst: So 11. Jun 2006, 01:33
von Die Maschine
@C.G.B. Spender:

Um dich zu korrigieren:
Schumacher (ich gehe mal von Michael aus) hat in der Tat auf einer PK geweint, aber nicht unmittelbar deswegen, weil ein Freund und Mentor aus Kartzeiten gestorben ist, sondern weil im - meines Wissens nach - gesagt wurde, dass er mit diesem Sieg (den er kurz zuvor geholt hat) dieselbe Anzahl an Siegen erreicht hat wie Ayrton Senna. (Ich glaub es in Monza...).

Auf jeden Fall hat er damals und deswegen geweint... gut, vllt. hat er mal auf einer anderen PK nochmals geweint... er war ja oft genug auf diversen Konferenzen dabei.... Gelegenheit hatte er genug... Bild


Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, was deine Kritik an die F1 zum Umgang mit Schumachers (un)absichtlichen Fahrfehler angeht.
Es macht genauso viel Sinn einen Pudding an die Wand zu nageln wie Schumacher die Super-Lizenz zu entziehen.

Ich sehe das so, Schumacher hat - für den Fall, dass er absichtlich behindern wollte - seine Bestrafung bekommen und nun hat endlich "Ruhe im Puff" zu sein.
Die Fahrer sollen nicht ewig den Brei auseinander diskutieren, sondern konzentriert Rennen fahren, als konzentriert son Schwachsinn zu analysieren.

Letztendlich zeigt es nur, dass auch Schumi nur ein Mensch ist, und kein "Halbgott" in rot, der jedes noch so aussichtslose Rennen gewinnen kann.

BeitragVerfasst: So 11. Jun 2006, 06:34
von C.G.B. Spender
Ja, stimmt! An die Sache mit der Statistik erinnere ich mich auch. Das hat dann bei ihm wohl das Faß zum Überlaufen gebracht, sozusagen. Das mit dem Verstorbenen kam wohl noch hinzu und war der traurige Zusammenhang, denn Senna weilte ja leider auch nicht mehr unter den Lebenden. Ich meine auch, dass es in Monza war.


Lustig hingegen finde ich bei der Monacogeschichte wieder mal, wie alles hochgekocht wurde, um dann am Ende ziemlich harmlos im Sande zu verlaufen. Schumacher sollte nicht mehr Vorsitzender der Fahrervereinigung bleiben, etc., und dann waren sich plötzlich doch alle einig... :rolleyes:

BeitragVerfasst: So 11. Jun 2006, 10:05
von janw
Tja, da haben die Fahrer wohl gemerkt, daß kein anderer Fahrer sie so gut vertreten kann. Gilt eben immer noch, daß wer sich aus Sicht anderer unentbehrlich gemacht hat, damit das Recht zu fast jeder Sauerei bekommt :rolleyes:

BeitragVerfasst: Mo 12. Jun 2006, 19:12
von Die Maschine
Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, aber ich denke nicht, dass es solch einer Person das Recht gibt...

denn Schumacher hatte nicht das Recht, entweder einen Fahrfehler zu machen, oder absichtlich zu blocken und damit wurde er (auch) als Präsident der Fahrervereinigung bestraft.

BeitragVerfasst: Mo 12. Jun 2006, 21:29
von janw
Es war vielleicht mißverständlich ausgedrückt...ich wollte sagen, daß Leute, die sich in den Augen anderer unentbehrlich gemacht haben, sich allgemein viel an Fehlverhalten erlauben können, ohne dafür adäquat bestraft zu werden.
Adäquate Bestrafung für Schumacher nach seinem wirklich eklatanten Fahrfehler, und erst recht, wenn Vorsatz dahinter steckte, wäre die Ablösung von seiner Führungsposition in der Fahrervereinigung gewesen, vielleicht gar ein Rauswurf.

Aber dann hätten die Fahrer ja nicht mehr so einen tollen Publikumsliebling an ihrer Spitze gehabt... :rolleyes:

Überhaupt ein interessantes Phänomen, die zunehmende faktische rechtliche Unangreifbarkeit gesellschaftlich hochgestellter Personen...

BeitragVerfasst: Fr 16. Jun 2006, 12:52
von C.G.B. Spender
Noch etwas ist mir aufgefallen: Diejenigen, die vorher laut eine Ablösung von Schumacher als Direktor der GPDA verlangten, brachten dies bei der GPDA-Sitzung in Silverstone garnicht zur Sprache. Jacques Villeneuve trat deswegen aus der Fahrervereinigung aus. Das es so laufen würde, hatte ich mir schon gedacht. Es wird halt nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Überhaupt ein interessantes Phänomen, die zunehmende faktische rechtliche Unangreifbarkeit gesellschaftlich hochgestellter Personen...
Ja, das ist sicher ein eigenes Thema, abseits vom Sport, wert, wenn es denn nicht schon einige Male in verschiedenen Themen ausführlich diskutiert wurde. Es ist teilweise leider wirklich so, dass die Mafia aufgestiegen ist und sich nun "Regierung" nennt. Damit wird es bedeutend leichter, die Gesetze so hinzubiegen, dass sie z.B. der Wirtschaft nicht mehr im Wege stehen.

Natürlich wird in manchen Sportarten auch eine Menge Politik betrieben, muß man leider sagen und scheinbar braucht man eine gute Sache nur mit genügend Geld zu füttern, um sie in einen Haufen korrupte Scheiße zu verwandeln. Der italienische Fußball fällt mir dazu gerade ein, aber hierzulande gibt es diesbezüglich nun auch nicht gerade immer die weissesten Westen... ;)