Interessant ist die Tatsache, dass es beim Giro keine größeren Ausreißer in den Bergen gegeben hat. Das erfuhr ich jedenfalls vor kurzem in einem Fernsehbericht. Das sagt doch einiges darüber aus, wie sich Doping auswirkt. In dem Fall wie es sich auswirkt, wenn nicht gedopt wird: Die Sportler bringen wieder menschliche Leistungen, d.h. aber auch, dass es weniger vermarktbare Sensationen gibt, die Sponsoren, die Medien und die Zuschauer erfreuen. Das bringt mich zu dem Argument, das die Ursachen für Doping letztendlich bei der Sensationsgier der Zuschauer und Medien in Verbindung mit Marketing und Kommerz zu suchen sind. Denn nur mit verbotenen Mitteln sind plötzliche herausragende Wunderleistungen zu erklären. Es gibt durchaus Menschen, die von der Konstitution her wirklich Außergewöhnliches leisten können. Schaut man sich allerdings mal die Durchschnittsgeschwindigkeiten in der Tour de France an, dann wird einem als Hobbyradfahrer schnell klar, das selbst ein Ausnahmesportler irgendwann Probleme bekommt. Genau hier fängt das Illegale an, bzw. schon im Vorfeld der Veranstaltung, um genau diese Einbrüche zu vermeiden. Ein mittelmäßiger Sportler wird vielleicht auch Mittel nehmen, um überhaupt mal mit der Spitze mithalten zu können, bzw. um in der Lage zu sein, Einzelresultate herausfahren zu können. Nicht jeder kann sich jedoch die diversen Mittel leisten. Man darf nicht vergessen, dass Doping vor allem für weniger bekannte Sportler eine kostspielige Angelegenheit ist. Daher glaube ich auch nicht daran, dass wirklich alle Profiradsportler ständig dopen, möglicherweise bin ich hier etwas zu gutgläubig, vor allem wenn manche Leute meinen, man könnte eine Tour de France ohne Doping noch nicht einmal überstehen.
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