Tour de France 2006

Nervenkitzel, Faszination, atemberaubende Momente, das ist die Welt des Sports.
Feuerkopf
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Sa 24. Jun 2006, 10:24 - Beitrag #1

Tour de France 2006

Nächsten Samstag geht es los!
Vorab ergab sich hier innerfamiliär folgende Frage:
Wie finanzieren sich die Tour und die damit verbundenen Kosten eigentlich?
Die Zuschauer bezahlen kein Eintrittsgeld, aber der Aufwand für die Kommunen und die Sportler ist enorm.

Ihr seht, hier sitzt jemand, der zwar gern zuguckt, aber nur von minimalem Hintergrundwissen belastet ist. ;)

Lykurg
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Sa 24. Jun 2006, 14:25 - Beitrag #2

Den Hauptanteil der Kosten dürften wohl die Werbeträger übernehmen. Wer zahlt wohl die Sportlergehälter und Ausrüstungskosten des "Team Gerolsteiner" oder "Team Telekom"? ;) Der Aufwand für die Kommunen dagegen wird vermutlich von ihnen selbst in der Hoffnung auf Steuermehreinnahmen wegen Renntourismus und nachfolgender Bekanntheit getragen.

Den körperlichen Aufwand der Sportler kann ihnen niemand ersetzen...

Bauer-Ranger
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Sa 24. Jun 2006, 16:03 - Beitrag #3

Die Übertragungsrechte von Fernsehen (und Radio?) sollte man auch nicht vergessen.

C.G.B. Spender
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Fr 30. Jun 2006, 17:10 - Beitrag #4

Zitat von Lykurg: Den körperlichen Aufwand der Sportler kann ihnen niemand ersetzen...
Die Gesundheit kann man noch weniger gut ersetzen, vor allem, wenn sie erst einmal richtig kaputt ist, durch dauerhafte Überbelastung und verbotene Substanzen.

Die Tour de Bayer AG fängt morgen an.

http://www.eurosport.de/radsport/tour-de-france/2006/sport_sto917070.shtml

Ich würde ja gerne sagen, dass mich diese üble Geschichte überrascht oder irgendwie schockt, aber mir ist schon lange bewußt, wie sehr im Profisport Doping eine Rolle spielt. Trotzdem, soviele auf einmal und noch dazu quer Beet, das hat es wohl noch nie gegeben.

Lykurg
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Fr 30. Jun 2006, 18:36 - Beitrag #5

das hat es wohl noch nie gegeben.
Du wirst es wohl weit eher wissen als ich - aber sind nicht letztes oder vorletztes Mal ganze Teams deswegen suspendiert worden (oder genauergenommen, weil es neue Testmöglichkeiten gab, mit denen niemand gerechnet hatte)?

Bayer und andere sind sicher mit von der Partie - man könnte sie ja auch als Sponsoren bezeichnen - aber die spannendsten Cocktails dürften doch die privaten Köche mixen (nach Großmutters Art^^)

Bauer-Ranger
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Sa 1. Jul 2006, 00:45 - Beitrag #6

Es waren doch gar keine Cocktails, es wurde den Leuten nur Blut entnommen, aus dem man dann die roten Blutkörperchen selektiert hat. Diese sollten dann dem jeweiligen Fahrer vor dem Wettkampf wieder eingespritzt werden, wodurch er mehr rote Blutkörperchen hat und somit mehr Sauerstoff transportieren kann. Chemie ist dabei gar nicht von der Rolle^^ man braucht dazu nur eine Zentrifuge, eine Spritze, einen Behälter und einen Kühlschrank^^

mfg Michi

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Sa 1. Jul 2006, 14:58 - Beitrag #7

Seltsam ist auch die Tatsache, dass Jan Ulrich das Ganze leugnet, aber soweit ich gehört habe einer DNA Probe erst nach Ende der Tour zustimmen möchte. :confused: Jaksche hatte sich krank schreiben lassen... :cool:

Zudem sind einige große Namen dabei und das Ganze geht über mehrere Teams. Natürlich gab es in der Vergangenheit immer wieder solche Skandale, nur diese Sache scheint mir schon relativ einzigartig zu sein, auch wegen der Art des Dopings.


"Cocktails nach Großmutters Art..." :D

janw
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Sa 1. Jul 2006, 15:08 - Beitrag #8

Seltsam ist das, fürwahr...weiß er vielleicht, daß die Probe von jemandem Bestimmtem anderem stammt, der durch den DNA-Vergleich identifizierbar wäre, was er verhindern möchte? Seltsam, so seinen eigenen Ruf aufs Spiel zu setzen, ja zu zerstören...

"Ach Jung, trinkste noch ein Schnäpschen mit mir?" :D

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So 2. Jul 2006, 17:01 - Beitrag #9

Fast kommt es mir so vor, als wenn es Ulle zumindest ein wenig egal wäre...ich hab da so ein komisches Gefühl. Zuerst die Sache mit seinem hohen Gewicht, etc. Irgendwie habe ich bei ihm schon seit Jahren das Gefühl, dass er keine richtige Lust mehr hat.

Was für eine üble Art und Weise seine Karriere zu beenden. :(


Ach ja, Schnaps tranken manche in der Tour früher tatsächlich, irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts. Gepaart mit Bier und Hitzeerschöpfung ist das eine besonders erquickende Kombination um auf kurvenreichen Alpenpässen gerade Linien zu ziehen, was nichts mit Kokainmißbrauch zu tun haben muß. :cool:

Die Maschine
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So 2. Jul 2006, 22:39 - Beitrag #10

Also eins steht fest: Die Tour gewinnt wohl eher ein Außenseiter, mit dem man vorher nicht gerechnet hat, da die ersten 5 aus der Tour 05 nicht dabei sind...

Leid tut es mir dabei besonders für Winokurow, der für sein Ausscheiden (Team zu klein) nicht wirklich was kann...


Bin gespannt, wie die Zukunft der Tour aussieht, einige reden ja schon vom Ende der Tour, wenn man das Problem "Doping" nicht in Griff bekommt.

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Mo 3. Jul 2006, 14:54 - Beitrag #11

Normalerweise verfolge ich nach dem Prolog die Rangliste der Tour, aber diesmal wird es mich wohl einigermaßen kalt lassen. Den Prolog habe ich mir erst garnicht angesehen...

Es könnte allerdings trotzdem recht spannend werden, zumal wohl niemand besonders genau einschätzen kann, wer für den Toursieg in Frage kommt.

Winokurow hätte vielleicht die Tour gewinnen können, ja, das ist in der Tat traurig für ihn.

An ein Ende der Tour glaube ich nicht, aber wenn noch mehr in der Art passieren sollte, würde ich für nichts garantieren.

Witzig das Zabel nun in der Tour unterwegs ist und Ulrich nicht. Letztes Jahr war es umgekehrt, wenn ich mich richtig entsinne, u.a. weil man Zabel nicht im Team T-Mobile dabei haben wollte.

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Di 18. Jul 2006, 14:54 - Beitrag #12

ich finde diese ganze Doping-Debatte ziemlich heuchlerisch. Die großen Gelder fließen heutzutage nicht mehr, weil Lieschen Müller sich redlich auf ihrem Fahrrad nen Berg hochquält. Die Leute wollen Sensationen, sonst kommen nur noch die Hardcorefans, und die sind zu wenige, um die Sponsorengelder auch nur annähernd zu rechtfertigen.

C.G.B. Spender
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Do 20. Jul 2006, 15:18 - Beitrag #13

Interessant ist die Tatsache, dass es beim Giro keine größeren Ausreißer in den Bergen gegeben hat. Das erfuhr ich jedenfalls vor kurzem in einem Fernsehbericht.

Das sagt doch einiges darüber aus, wie sich Doping auswirkt. In dem Fall wie es sich auswirkt, wenn nicht gedopt wird: Die Sportler bringen wieder menschliche Leistungen, d.h. aber auch, dass es weniger vermarktbare Sensationen gibt, die Sponsoren, die Medien und die Zuschauer erfreuen.

Das bringt mich zu dem Argument, das die Ursachen für Doping letztendlich bei der Sensationsgier der Zuschauer und Medien in Verbindung mit Marketing und Kommerz zu suchen sind. Denn nur mit verbotenen Mitteln sind plötzliche herausragende Wunderleistungen zu erklären.

Es gibt durchaus Menschen, die von der Konstitution her wirklich Außergewöhnliches leisten können. Schaut man sich allerdings mal die Durchschnittsgeschwindigkeiten in der Tour de France an, dann wird einem als Hobbyradfahrer schnell klar, das selbst ein Ausnahmesportler irgendwann Probleme bekommt. Genau hier fängt das Illegale an, bzw. schon im Vorfeld der Veranstaltung, um genau diese Einbrüche zu vermeiden.

Ein mittelmäßiger Sportler wird vielleicht auch Mittel nehmen, um überhaupt mal mit der Spitze mithalten zu können, bzw. um in der Lage zu sein, Einzelresultate herausfahren zu können.

Nicht jeder kann sich jedoch die diversen Mittel leisten. Man darf nicht vergessen, dass Doping vor allem für weniger bekannte Sportler eine kostspielige Angelegenheit ist. Daher glaube ich auch nicht daran, dass wirklich alle Profiradsportler ständig dopen, möglicherweise bin ich hier etwas zu gutgläubig, vor allem wenn manche Leute meinen, man könnte eine Tour de France ohne Doping noch nicht einmal überstehen.

Feuerkopf
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Do 20. Jul 2006, 23:29 - Beitrag #14

Zitat von C.G.B. Spender: Das bringt mich zu dem Argument, das die Ursachen für Doping letztendlich bei der Sensationsgier der Zuschauer und Medien in Verbindung mit Marketing und Kommerz zu suchen sind. Denn nur mit verbotenen Mitteln sind plötzliche herausragende Wunderleistungen zu erklären.



Genau das habe ich heute bei der wilden Aufholjagd des Floyd Landis gedacht...

Irgendwie drängt sich immer die Vermutung auf, dass diese tollen Sportler das nur können, weil ihre Ärzte halt geschickter und die Medikamente neuer und noch nicht nachweisbar sind.

Eigentlich stehen die Fahrer unter Generalverdacht.

janw
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Fr 21. Jul 2006, 01:43 - Beitrag #15

Naja, was gehört zu einem ordentlichen Fahrerfrühstück? Ein espresso dopio^^

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Fr 21. Jul 2006, 17:12 - Beitrag #16

Vollgeknallte Typen

Doping-Experte Franke klagt: Arzneimittelbarbarei

Hamburg (dpa) - Der Doping-Experte Professor Werner Franke hat im Radsport einen «Zustand der Arzneimittelbarbarei» beklagt.

Im Zusammenhang mit dem spanischen Dopingnetzwerk stellte der Wissenschaftler im ZDF-Morgenmagazin fest: «Natürlich sind da jede Menge Leute noch vollgeknallt. Ein Zentrum ist in Madrid entlarvt. Andere gibt es noch.»
http://www.mainpost.de/_/tools/picview.html?_CMELEM=977409 Bild «Es gibt keinen Respekt vor der Körpererhaltung des Menschen, das ist dem Geschäft völlig untergeordnet», sagte Franke.Im Zusammenhang mit dem spanischen Dopingnetzwerk stellte der Wissenschaftler im ZDF-Morgenmagazin fest: «Natürlich sind da jede Menge Leute noch vollgeknallt. Ein Zentrum ist in Madrid entlarvt. Andere gibt es noch.»

Die Öffentlichkeit werde «systematisch» belogen, betonte Franke, denn auch die so genannten Dopingfahnder seien nicht unabhängig. «Ich weiß zufällig, dass Jan Ullrich und einige andere seines Teams im Dezember und Januar in Südafrika waren und dort einmal kontrolliert worden sind, höchstens, vielleicht überhaupt nicht. Das zeigt, dass sie in der Hauptvorbereitungszeit wieder mal nicht kontrolliert worden sind.»
Bei der Tour de France fällt auf, dass hier die Durchschnittsgeschwindigkeiten ebenfalls niedriger und die Top Vier sehr eng zusammengerückt sind.

Ansonsten kann ich dir nur zustimmen, Feuerkopf.

________________________

Hier die Teams der Tour 2007:

Team EPOchal, Bayer Spritzig, Hämatokrit Lakritz, Wunderbrause UPS, V B12 Intravenös, Teuré Säure, Blood Hound Gang, Ulle Pulle, Die einhodigen Banditen...

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Fr 21. Jul 2006, 19:13 - Beitrag #17

Man hat ja auch schon darüber nachgedacht, das Doping zu legalisieren. Dem kann ich jedoch nur abraten, da man z.B. bei Pantani gesehen hat, dass es auch mal richtig bergab gehen kann....
Beim Blutdoping ist außerdem noch Hepatitis und AIDS-Gefahr da... diesen Gefahren setzt man sich DANN auch aus als Fahrer, der normalerweise nie dopt.

Die Taktik, die der Radfahrer-Weltverband vorgeschlagen hat, halte ich im Gegenzug für unpraktikabel:
Die Radfahrer müssen immer an ihren gemeldeten Wohnsitz verweilen.
Sollten Sie diesen verlassen, müssen sie es vorher angemeldet haben.
Das soll unangemeldete Doping-Kontrollen vereinfachen.
Wenn sich der Fahrer einmal nicht ordnungsgemäß abmeldet, so wird das als Verstoß gegen das Anti-Doping-Gesetz gewertet.

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Mo 7. Aug 2006, 12:42 - Beitrag #18

Zitat von Feuerkopf:Genau das habe ich heute bei der wilden Aufholjagd des Floyd Landis gedacht...

Irgendwie drängt sich immer die Vermutung auf, dass diese tollen Sportler das nur können, weil ihre Ärzte halt geschickter und die Medikamente neuer und noch nicht nachweisbar sind.

Eigentlich stehen die Fahrer unter Generalverdacht.


Ist ja irgendwie makaber: Inzwischen sind sowohl A- als auch B-Probe von Landis positiv auf synthetisches Dopingmittel getestet worden.
Jetzt bin ich gespannt, ob und wann die Verbände und die Tour-Leitung reagieren. :rolleyes:

janw
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Mo 7. Aug 2006, 12:49 - Beitrag #19

Hm, seine Mutter schien neulich auch nicht gerade begeistert zu sein, daß so etwas über ihren lieben Floyd gesagt wurde. "I shall have to talk to him...", war ihr zu entlocken.
Ob ihn das mal zur Räson bringen könnte, damit er akzeptiert, daß er die Befunde nicht wirklich widerlegen kann?
Ist ja nun auch mit der Isotopen-Methode geklärt, daß die Hormone nicht körpereigenen Ursprungs sind...


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