Reuige Radler?

Nervenkitzel, Faszination, atemberaubende Momente, das ist die Welt des Sports.
Lykurg
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Sa 26. Mai 2007, 11:22 - Beitrag #1

Reuige Radler?

"Ich verstehe nicht, wieso die EPO-Doping gestehen. Das scheint in Mode zu kommen. Sie sollten besser still sein, anstatt über alte Dinge zu sprechen, die elf Jahre zurückliegen" - meinte Danilo di Luca, der grade beim Giro di Italia vorne schwitzt, wütend über seine 'nestbeschmutzenden' Kollegen. Das wirft für mich, der die Angelegenheit nicht von Anfang an verfolgt hat, die Frage auf, warum eigentlich jetzt die Geständniswelle rollt (Zabel, Aldag, Riis?)... Natürlich ist Di Lucas Ausfall in gewissem Maße grotesk - aber tatsächlich: welche Vorteile versprechen sie sich davon?

aleanjre
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Sa 26. Mai 2007, 12:27 - Beitrag #2

Ich habe es auch nicht explizit verfolgt. Aber irgendjemand hat wohl angefangen zu beichten, und die anderen ziehen jetzt einfach nach. Vielleicht, damit nachher keiner sagen kann: Ey, und was ist mit dir?
Oder um endlich eine Veränderung zu bewirken. Der Radsport lebt quasi nur noch von Dopingskandalen. Jungen Menschen wird Zeug in den Körper gedrückt, das mehr als nur ein bisschen gesundheitsschädlich ist. Ob es jetzt tatsächlich mafiöse Seilschaften im Profisport gibt, die systematisch alle Spitzensportler dopt, ob mit oder ohne ihrem Wissen, oder ob es vielleicht eine Nummer kleiner ist, spielt dabei, glaube ich, gar nicht wirklich eine Rolle. Es wird gedopt, das weiß jeder, und ich finde es gut, wenn das System dahinter einmal angezweifelt wird. Das Prinzip "Höher, Schneller, Weiter" - um jeden Preis. Manch ein Preis ist zu hoch.
Ich fände es gut, wenn es im Sport nicht immer nur um Rekorde gehen müsste. Wenn die persönliche Leistung eines Sportlers genauso viel wert ist wie die Anzahl der Medaillen am Hals eines anderen. Es wäre doch schön, wenn wie bei Asterix all jene, die sich mit "Zaubertrank" vollgestopft haben, disqualifiziert würden, und die lahme Ente, die zwei Stunden später und am Ende ihrer Kraft ins Ziel torkelt, der Gewinner ist.

Und es ist ja nicht nur das Doping als solches, dass ein Problem darstellt.
Wenn Skispringer erzählen, dass sie von ihrem 7. Lebensjahr an keinen einzigen Tag mehr satt sein durften, dass 800 Kalorien am Tag eher zuviel als zuwenig für einen erwachsenen Mann ist, Salzbäder und Seilchenspringen in der Sauna als normal gilt -
dann frage ich mich, was dann abnorm wäre. Appetitzügler? Abführmittel? Wohl kaum, die gibt es in harmloser, pflanzlicher Form.
Aber es gibt Drogen, die den Appetit nehmen, und nicht mehr harmlos sind. Wer so wenig isst, aber höchste Leistung bringen kann: Immer nur pures Training? Alles individuell abgestimmte Vitamine und Mineralien?
Ein Profisportler hat nur ein Kapital, und das ist sein Körper. Was muss man bereit sein zu tun, um es an die Spitze zu schaffen?

e-noon
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Sa 26. Mai 2007, 15:28 - Beitrag #3

wenn wie bei Asterix all jene, die sich mit "Zaubertrank" vollgestopft haben, disqualifiziert würden
Bei Asterix gewinnen die mit dem Zaubertrank immer ;) und werden nie disqualifiziert.

Ich finde es gut, dass sie ihr Doping zugeben, allerdings sollten das alle machen und nicht so lange warten... bzw. erst gar nicht dopen, wenn keiner das macht, braucht das auch keiner zu machen ^^ Jeder ist da selber schuld, mich störts nicht groß...

Lykurg
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So 27. Mai 2007, 09:04 - Beitrag #4

e-noon, doch: in "Asterix bei den Olympischen Spielen" - übrigens ein hervorragender Band; ich hörte neulich, daß Goscinny und Uderzo in Olympia Gebäude des richtigen Typs an genau den richtigen Stellen einzeichneten, die damals gerade (bzw. noch nicht) ausgegraben, jedenfalls noch nicht publiziert waren, so daß man sich in Fachkreisen fragte, ob sie "Insider-Informationen" hatten oder einfach sehr viel Gefühl für das Vorbild :) - wird sämtlichen römischen Athleten Zaubertrank zugeschanzt, aber mit einem Zusatz, der die Zunge blau macht. Alle kommen gleichzeitig im Ziel an - außer Asterix, der keinen getrunken hat und mit Miraculix' Hilfe das Doping nachweist.

aleanjre, ich stimme dir sehr zu, der Gesamtkomplex ist nicht zu vernachlässigen. Was waren das doch für selige Zeiten, als im Olympia de Coubertins nur Amateure zugelassen waren... Nur: Spitzenleistungen müssen es für den Fernsehzuschauer schon sein - Sport um seiner selbst willen interessiert kein Massenpublikum.

Wäre schön, wenn tatsächlich der Wunsch, etwas zum Guten zu verändern, dahinterstünde und nicht Profilierungswahn, Memoirenschreib- und -verkaufsdrang oder offene Rechnungen mit der nachfolgenden Generation.

e-noon
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So 27. Mai 2007, 12:58 - Beitrag #5

Stimmt, daran erinnere ich mich dunkel - aber *immunisier* "die mit dem Zaubertrank" ist Synonym für die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes, das dem Eindringling Widerstand leistet - und DIE gewinnen am Ende doch wirklich immer, oder? (Zur Sicherheit: In den Bänden, die ich kenne, ist das so). :pokal:

Interessant, das mit den Gebäuden an der richtigen Stelle :boah: jetzt wüsste ich auch gern, woher sie das gewusst haben...

Wäre schön, wenn tatsächlich der Wunsch, etwas zum Guten zu verändern, dahinterstünde und nicht Profilierungswahn, Memoirenschreib- und -verkaufsdrang oder offene Rechnungen mit der nachfolgenden Generation.
Das kann ich unterschreiben :)

bishop
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Mi 30. Mai 2007, 22:35 - Beitrag #6

ich kann zumindest berichten, warum die Welle gerade jetzt kommt

vor drei Wochen brachte der SPIEGEL einen Scoop über einen ehemaligen Masseur und betreuer von Team Telekom in den jahren ~1996, der ein Buch geschrieben hat und quasi "ausgepackt" hat. Er hat beschrieben wie gedopt wurde, wer geholfen hat, wie bei Tests getrickst wurde (der Teil war echt eklig) usw. Ausserdem hat er zwei Ärzte der Freiburger Uniklinik beschuldigt Epo und anderes Doping regelmäßig beschafft zu haben, beide waren bis vor Kurzem noch dort tätig. Das war eigtl so das erste Brechen des Schweigegelübdes, das die Radsportprofis zusammenhält, es gab davor noch nie so detaillierte Berichte über diese Machenschaften. Ja und daraufhin wurde der Druck auf die Fahrer größer, und weil diese nun merken, dass es diesmal nicht glimpflich ausgeht (die zwei Ärzte sind übrigens suspendiert) fangen sie alle an zu reden in der Hoffnung auf eine Generalamnestie.

Nur unser Jan hält sich tapfer zurück, obwohl der Masseur (Jef D'Hont heisst der Mann) auch ihn beschuldigt hat, und er eigtl als einziger aussagekräftiges Beweismaterial gegen sich hat. Denn D'Hont bringt zwar eine Aussage, hat aber keine Beweise. Allerdings hat er als zeichen guten Willens eine Eidesstattliche Erklärung abgegeben, dass seine Story wahr ist, die haben allerdings Ullrich und der Telekom Teamleiter '99 auch abgegeben.

man wird sehen

Lykurg
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Mi 30. Mai 2007, 23:43 - Beitrag #7

Ah, danke für die zusammenfassende Darstellung, bishop! Was mich nur daran wundert: Die "gestandenen" Fälle waren doch allesamt nach deren Reglement verjährt... Dann ginge es also nur darum, durch faktisch wenig relevante Scheinaussagen den nun einsetzenden öffentlichen Druck zu verringern, ohne das Schweigen bei "heißen", noch gegenwartsrelevanten Fällen aufzugeben?

bishop
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Do 31. Mai 2007, 00:00 - Beitrag #8

mhh man kann natürlich nur vermuten wie die Leute motiviert wurden, ich denke aber weniger, dass da wirklich Ängste vor Verfolgung da waren. Die Amnestie ist mehr gemeint im Sinne von Öffentliche Meinung. Die Leute sagen halt alle "Ja wir haben gedopt, aber das hat eh jeder, und wenn man nicht gedopt hat, dann hatte man keine chance, und bekam keine Verträge"
Also machen die alle einen auf Mitleid (es sollen ja welche geweint haben), aber ja, sie vermeiden es tunlichst weitere Namen zu nennen, das Pech hatten halt die Ärzte, die sind weg vom Fenster.

Pikanterweise hat laut dem SPIEGEL einer dieser Fahrer den Namen des damaligen Chefs Godefroot im interview genannt, allerdings wurde der dann in der Austrahlung "überpiept"
Ich finde, dass es wenig nach System aussieht, sondern mehr nach "einer hat angefangen, und der Rest zieht mit".
So hat das mit dem Doping wohl auch angefangen :>

Ipsissimus
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Do 31. Mai 2007, 16:19 - Beitrag #9

Sport ist Geschäft. Der Leistungssport lebt von seinen Großsponsoren.

Was schauen sich die Leute an? Wie Lieschen Müller beim Dorfsportfest in Buxtehude ihre 20te persönliche Bestleistung erstellt, ungefähr 10 Lichtjahre hinter den aktuellen Spitzenleistungen ihres Sportes? Nein. Die Leute schauen sich Spitzenleistungen an. Als Spitzenleistungen gelten zunehmend Rekorde und Siege, alles andere ist irrelevant.

Also noch mal: Sport ist Geschäft. Der Leistungssport lebt von seinen Großsponsoren.

Die Sponsoren interessiert nur das Zuschauerinteresse. Keine Zuschauer = keine Notwendigkeit, Werbung zu schalten. Also sind sowohl die Medien, als auch die Sportorganisationen daran interessiert, ihre Sponsoren mit dem zu beliefern, was diese interessiert, Zuschauer.

Also liefert man denen, was die sehen wollen, und das ist nicht Lieschen Müller vom Dorfsportfest.

Wie bekommt man Siege und Rekorde? Durch viel Training? Klar, aber das reicht zumindest bei den Rekorden, die teilweise schon längst außerhalb der menschlichen Leistungsgrenzen angesiedelt sind, schon lange nicht mehr. Und mit Siegen ist es so ne Sache. Irgendjemand siegt immer, aber für spezielle Kundschaft müssen es spezielle Sieger sein, für Deutsche Kunden deutsche Sieger z.B.

Fazit: Solange alle schweigen, verdienen alle dran. Und wen interessiert schon Lieschen Müller.

Einzig unerträglich an der Sache: die Heuchelei, mit der getan wird, als sei das eine sportartenspezifische und somit eindämmbare Geschichte. Ich wage die Behauptung, daß es in den letzten 40 jahren auf internationaler Bühne keinen einzigen Sieg oder Rekord in irgendeiner Sportart gegeben hat, bei dem die Sieger nicht gedopt waren - mit vollem Wissen und Billigung aller relevanten Entscheidungsträger.

janw
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Fr 1. Jun 2007, 13:27 - Beitrag #10

Ja, man kann es IMHO noch krasser ausdrücken: Der auf Bestleistungen ausgerichtete Sport wäre tot ohne Doping. Es würde praktisch keine neuen Weltrekorde geben, nur noch Relativleistungen, also Sieger bei der Tour o.ä. Da allerdings könnte es spannender werden, weil die individuelle Konstitution der Fahrer stärker und drastischer durchschlagen würde. Vielleicht auch mit gesundheitlich durchschlagenden Folgen...

Das Problem sind, um es mit Otto zu sagen, 4 alle, die wir uns der medialen Sehnsuchtsmaschine aussetzen, die uns suggeriert, ohne so und soviel nationale Siege in was-weiß-ich und ohne die XXL-Bodylotion und ein "sportliches" Auto wären wir alle nichts, und ohne den Ehrgeiz der sportler wäre unsere Gesellschaft weniger zukunftsfähig. Man sehe sich nur mal diese "wir sind Deutschland"-Kampagne letztes Jahr an, die u.a. auch mit sportlicher Lobhudelei einher ging.

Ich muss andererseits aus intimen Einblicken in eine Langstreckenläuferinnen-Laufbahn auch sagen, daß man sehr viel leichter unter Doping-Verdacht geraten kann, als einem lieb ist. Es bedarf nur einer ordentlichen Erkältung mit Bronchitis, um ein Clenbuterol-haltiges Mittel verschrieben zu bekommen - obwohl der Arzt von der Sportkarriere weiß und weiß, das der Stoff auf dem Index steht.
Meine Schwester hat mir da Sachen erzählt... :rolleyes:

Ipsissimus
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Fr 1. Jun 2007, 14:54 - Beitrag #11

Es bedarf nur einer ordentlichen Erkältung mit Bronchitis, um ein Clenbuterol-haltiges Mittel verschrieben zu bekommen - obwohl der Arzt von der Sportkarriere weiß und weiß, das der Stoff auf dem Index steht.


an der Stelle sieht man einen anderen Teilaspekt des Wahnsinns der Geschichte^^ wenn Antidoping-Wahn Vorrang vor medizinischen Notwendigkeiten bekommt^^

janw
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Fr 1. Jun 2007, 22:28 - Beitrag #12

Ipsi, Du sagst es... wobei der Gipfel IMHO darin besteht, daß im System der Dopingkontrollen und Sportgerichtsbarkeit rechtsstaatliche Kriterien praktisch inexistent sind - wer seinen Broterwerb auf Leistungssport stützt, betreibt zugleich immer existentielle Hochseilakrobatik. Dem mehr oder weniger verbreiteten und systematischen Betrug gerade unter dem Dach großer Konzern steht eine beispiellose Intransparenz des Kontrollsystems gegenüber, mir erscheint es willkürlich in jeder beliebigen Form.
Naja, meine Schwester hat sich beruflich auf sicherere Beine gestellt, was mir interessante Einblicke in das Wirtschaftsprüfungssystem hierzulande ermöglicht.

Ipsissimus
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So 3. Jun 2007, 12:06 - Beitrag #13

Gsella am Donnerstag

Papa-a?

Ja, mein Kind?

Wenn ein Heini hochgedopt wird,
hoch bezahlt und hochgelobt wird,
weil er siegt und siegt und siegt;

wenn ein Heini, der sich treu bleibt,
ohne Glanz und Hirn und Heu bleibt
und samt Kindern hinten liegt:

Sollte der nicht – nur zum Kucken! –
auch mal dreivier Epo schlucken?

janw
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So 3. Jun 2007, 14:40 - Beitrag #14

*G*

Sollte...nicht jeder, wie ihm gemäß ist? ;)

janw
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Sa 7. Jul 2007, 00:50 - Beitrag #15

Soo...was höre ich heute?
Gen-Doping ist die neue Technik. Lebenslang erhöhte EPO-Eigenproduktion des Körpers, mit allen gesundheitlichen Konsequenzen und nicht wieder abzuschalten.

Tja, wie finden wir denn das?

abv
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Di 10. Jul 2007, 13:09 - Beitrag #16

:boah: was gen-doping?

gibs da nicht auch die theorie, das durch bestimmt stoffe im körper, nach belastung der muskeln, denn muskelwachstum aktiviert. D.h. wenn man diesen stoff, wonach gerade gesucht wird, zusätschlich einnimmt wachsen die muskeln von ganz allein^^. Da könnte man profisportler werden ohne sich bewegt zu haben... naja aber nur ne theorie von irgendwelchen wissenschaftlern^^. Finde da grad keine quelle zu...

janw
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So 22. Jul 2007, 21:44 - Beitrag #17

abv, solche Stoffe gibt es, das sind Anabolika, und die werden als Doping eingesetzt. Ist nur eben nicht fair den anderen gegenüber, die das nicht machen, und vor allem ziemlich ungesund bis gefährlich. Und deshalb verboten.

Tja, Ipsi, cosi fan tutte^^ - sollte man vielleicht zwei Wertungsklassen einführen - eine mit, eine ohne?

Aber...was sagen wir denn zu den aktuellen Vorgängen, wo nun jemand aus einem deutschen Team trotz des neuen Reglements mit schriftlicher Erklärung, verbindlicher Straffestlegung von immerhin 1 Jahresgehalt doch zumindest in der A-Probe positiv aufgefallen ist?
Und was sagen wir dazu, daß ARD und ZDF zu Beginn der Tour angekündigt haben, im Falle eines Dopingfalles aus der Berichterstattung aussteigen zu wollen und dafür Zustimmung bekamen, jetzt, wo sie dies umgesetzt haben, ihnen aber nur noch Kritik entgegenschlägt?

Für mich ist der Ausstieg aus der Berichterstattung eine etwas zweischneidige Sache - zum einen trägt das Fernsehen über das Werbesystem mit zu dem Boden bei, auf dem die Doping-Unkultur gedeihen kann, und ein von Doping durchsetztes Sportereignis könnte IMHO getrost bei Nacht und Nebel bei kollektivem Weggucken ablaufen, andererseits gibt es wohl auch etliche Fahrer, wenn nicht aktuell eine Mehrheit, die sich nur mit körpereigenen Mitteln über die Berge quälen, und die haben durchaus eine Würdigung ihrer Leistungen verdient. Läuft etwas auf "Sippenhaftung" hinaus jetzt...

Mir wäre ein anderes System lieber, wonach alle Sender das Recht bekommen würden, im Falle eines Dopingfalles Schadensersatz von der Tourleitung zu verlangen und diese von den betreffenden Fahrern. Wobei dann aber sicherzustellen wäre, daß die Tourleitung nicht die Dopingkontrollen oder die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse behindert.

Andererseits...was besagt eigentlich das aktuelle Ergebnis? Ist die A-Probe wirklich ein hieb- und stichfester Beweis für eine verbotene Zufuhr, in dem Falle von Testosteron?

Ipsissimus
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Mo 23. Jul 2007, 14:19 - Beitrag #18

hieb- und stichfester Beweis? nach forensischen Regeln wahrscheinlich; sachlich - wen interessiert´s^^

schön ist ja, daß z.B. Lance Armstrong all das Zeug hochoffiziell einnehmen durfte, aus medizinischer Notwendigkeit, Krebs macht´s möglich^^ überhaupt die Anzahl hochkranker Menschen im absoluten Leistungssport, z.B. Asthmatiker, honi soit qui mal y pense^^

Augenwischerei, alles

janw
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Fr 27. Jul 2007, 01:06 - Beitrag #19

Ja, das ist mehr als merkwürdig, Asthmatiker als Radrennfahrer.
Wahrscheinlich haben sich die Offiziellen die Nasen so vollgekokst, daß sie nicht mehr riechen, wie das stinkt^^

Und wat nu? Tour abbrechen und damit alle sich ehrlich Schindenden mit abwatschen, oder die Sache freigeben - erlaubt ist, was gefällt, et au revoir en Paris ?
Ich fände einen Abbruch irgendwie schade, eben für die, die wirklich nur auf ihre Körperkräfte setzen, und auch sonst, es wäre das endgültige Einknicken vor der Wirtschaftskrake, die letztlich hinter dem ganzen Doping-Getue steht.

Feuerkopf
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Fr 27. Jul 2007, 21:59 - Beitrag #20

Ich finde die ganze Entwicklung jammerschade, weil ich jeden Sommer für drei Wochen nachmittags vor der Glotze klebe und strammwadigen Jungs in beim Radeln zugeguckt habe.
Dieses Jahr war mir der Spaß wirklich vergällt.
Eine abschließende Meinung habe ich noch nicht. Einerseits finde ich es okay, wenn Wissenschaftler/Ärzte versuchen, Sportler optimal auszurüsten für eine Anstrengung wie diese, andererseits sehe ich aber auch die Gefahren.
Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß.

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