Olympiade 2012 in London

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Traitor
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Di 31. Jul 2012, 23:49 - Beitrag #1

Olympiade 2012 in London

Gerade habe ich erstmals in die diesjährige Olympia-Übertragung reingeschaltet. Eigentlich wollte ich Herren-Hockey Deutschland-Belgien sehen, aber da war mein Planer wohl fehlinformiert, das hat Deutschland gestern schon gewonnen. Stattdessen kam Damen-Hockey Deutschland-Australien, na gut, nehme ich auch. ;) Sehr starke Australierinnen, 3:1. Leider fallen im Profihockey weiterhin viel zu viele Tore durch Strafecken, radikale Regeländerungen würden den Sport wohl deutlich attraktiver machen.

Bemerkenswert war noch der irritierende knallblaue Kunstrasenplatz, extrem stark geflutet. Und sehr spannend und amüsant fand ich, dass sie per Mikro einfingen, was Spielerinnen und Schiedsrichterinnen miteinander und mit Offiziellen im Off diskutierten ("Can you please help me here? The screen shows it as bla, but she says blubb..."). Das sollten sie auch mal bei Fußballübertragungen einführen. Oder besser nicht, wenn man an deren typisches Niveau denkt. ;)

In der Pause nur mit halbem Auge hingeschaut: russische Hochspringerinnen tragen Glitzerzeug :wzg:, ein ARD-Füllvideo analysiert den Inhalt von Mülleimern auf dem Olympiagelände :wand:. Dann gab es Tagesthemen, Tagesthemen, Tagesthemen ohne absehbares Ende, obwohl laut Programmübersicht offiziell weiter Olympia laufen sollte. Als sie dann endlich 17 Minuten vor Ende wieder ins Spiel schalteten, waren schon 2 Tore gefallen...

Was gibt es ansonsten über die Spiele zu diskutieren? Flaraks auf Wohnhausdächern, ein pseudogentrifiziertes Viertel, bisher ziemlich wenige Medaillen für England und Deutschland, eventuell gedopte chinesische und litauische Schwimm-Wundermädchen, ein wie immer drittklassiges Fußballturnier, wie immer favorisierte US-Basketballer und deutsche Hockeyspieler, diesmal keine deutschen Fußballer/-innen, viele öde nebeneinander-her-renn-latsch-schwimm-fahr-Wettbewerbe. Noch was?

blobbfish
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Mi 1. Aug 2012, 08:17 - Beitrag #2

nebeneinander-her-renn-latsch-schwimm-fahr-Wettbewerbe


Hört sich nach Triathlon an, ist zum gucken nicht so spannend, denk ich, allerdings so ziemlich die härteste Disziplin, obgleich sie bei Olympia die entschärfte Version haben, aber das ist doch erst am 4. und 7. August.

Hatte überlegt, mir irgendwie Bahnrad anzuschauen.

Lykurg
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Mi 1. Aug 2012, 08:36 - Beitrag #3

Könnte auch Synchron* meinen, wobei Synchronschach und Synchronfußball leider unter den olympischen Disziplinen fehlen.

Ich hatte irgendwo mit einem Ohr eine Radioreportage über die Lebensbedingungen des Reinigungspersonals für das olympische Dorf gehört. Das ist offenbar ebenfalls zentral untergebracht, in einer Containersiedlung, die irgendwie nicht ganz so hübsch sein soll wie das olympische Dorf selbst. Klang der Beschreibung nach nicht wirklich nett angesichts der Versprechungen, mit denen die Leute aus Osteuropa hergelockt wurden. Ist aber wohl kaum etwas außergewöhnliches.

Insgesamt werd ich die Spiele wohl in etwa so intensiv verfolgen wie die WM, minus Tippspiel. ;) Will sagen, ich hab mir zwei Videos von der Eröffnung angesehen - den Auftritt der Queen (cool! daß die das mitmacht!) und den von Simon Rattle/Rowan Atkinson. Der Rest reizt mich weniger, und das Gejammer über keine bzw. der Jubel über die ersten 'eigenen' Medaillen ist mir suspekt.

Traitor
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Mi 1. Aug 2012, 08:55 - Beitrag #4

Ich beschwere mich eben nicht über aktives synchrones Nebeneinanderher, sondern über rein passives Nebeneinanderher, also die meisten Leichtathletik-, Schwimm-, Bahrad- etc. -Wettbewerbe, in denen keinerlei Interaktion der Athleten stattfindet und das Ergebnis vollständig durch eine einzelne Zahlenreihe beschrieben ist. Die haben für mich absolut keinen Zuschaureiz.

e-noon
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Mi 1. Aug 2012, 09:57 - Beitrag #5

Frankreich ist Dritter bisher hinter China und Amerika, behauptet zumindest das franzoesische Fernsehen. Die zwei bisherigen Goldmedaillengewinner, die ich gesehen habe (Schwimmen und Rafting, glaube ich) wirkten sehr sympathisch, der eine war erst achtzehn und 2 Meter gross.

Lykurg
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Mi 1. Aug 2012, 10:16 - Beitrag #6

Das ist mir auch sympathisch. ;) Was wohl das nordkoreanische Fernsehen behauptet? Immerhin hat deren Gewichtheber, der immerhin sein dreifaches Körpergewicht gehoben hat, sich brav bei Kim Jong-Il für die von ihm verliehene Kraft bedankt, und bei Kim Jong-Un für die gegebene Unterstützung.

Traitor: Ah, ok! Das beklagen auch die Athleten, denke ich, insbesondere die Sieger hätten möglicherweise gern ein bißchen mehr Abstand. Ist halt alles offenbar nah an der derzeitigen Leistungsgrenze (der Sportler und zulässigen Medikamente).

blobbfish
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Mi 1. Aug 2012, 10:30 - Beitrag #7

Zitat von Traitor:Ich beschwere mich eben nicht über aktives synchrones Nebeneinanderher, sondern über rein passives Nebeneinanderher, also die meisten Leichtathletik-, Schwimm-, Bahrad- etc. -Wettbewerbe, in denen keinerlei Interaktion der Athleten stattfindet und das Ergebnis vollständig durch eine einzelne Zahlenreihe beschrieben ist. Die haben für mich absolut keinen Zuschaureiz.


Die meisten davon auch nicht, für Rudern ließe ich mich wohl noch begeistern, Bahnrad auch, vielleicht auch Schwimmen, weil dort auch Technik zu sehen ist, während das Laufen unter die Kategorie fällt: Man bewegt die Beine halt so schnell, wie man kann.

janw
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Mi 1. Aug 2012, 12:11 - Beitrag #8

Traitor, nicht zu vergessen die vielen leeren Plätze bei gleichzeitig hoher Kartennachfrage. Der britische Kapitalismus war auch mal regelkonformer :rolleyes:

Der Müll-Bericht gestern war ja insofern nett, als die Müllleute wohl nach Dopingzeugs suchen sollen, aber für die ist das eben auch nur Müll.

Über tagesthemen habe ich mich geärgert - erst wieder irgendwo hin gequetscht, dann nochmal das Lümpia-Zeugs ausgebreitet, wo das doch nun vorher und nachher lief, und dann kein Wetter. Auch kein ordentlicher Kommentar zum BVerwG-Urteil...

Traitor
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Mi 1. Aug 2012, 12:39 - Beitrag #9

@blobbfish: Dass selbst bei den Läufern viel Technik dabei ist, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Es sieht für den Zuschauer nur leider eben so aus, wie du es beschreibst. Beim Schwimmen sehe ich auch nicht viel mehr Technik, zuviel Wasser im Weg. Rudern und Kanu haben da den Vorteil, dass mehr oberhalb passiert. Wildwasserkajak in der künstlich verwirbelten Betonrutsche sah aber auch eher traurig aus.

@Jan: Zumindest bei den gestern gesehenen Sachen sahen die Zuschauerränge schon recht voll aus, sie haben aber natürlich nur die vorderen gezeigt.

Die Tagesthemen hätten ohne Wiederholung der Sportergebnisse eine vernünftige Länge gehabt, und wenn sie im Programm gestanden hätten und/oder an der Seite eine Anzeige, wie lange sie noch laufen, wären sie auch sehr viel kompatibler zur Live-Übertragung gewesen. Urteil, gab es gestern schon wieder eines?

janw
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Mi 1. Aug 2012, 13:27 - Beitrag #10

Zitat von Traitor:@Jan: Zumindest bei den gestern gesehenen Sachen sahen die Zuschauerränge schon recht voll aus, sie haben aber natürlich nur die vorderen gezeigt.

Die haben noch nicht von ordentlicher Bildbearbeitung gehört. :crazy:

Die Tagesthemen hätten ohne Wiederholung der Sportergebnisse eine vernünftige Länge gehabt, und wenn sie im Programm gestanden hätten und/oder an der Seite eine Anzeige, wie lange sie noch laufen, wären sie auch sehr viel kompatibler zur Live-Übertragung gewesen. Urteil, gab es gestern schon wieder eines?

Eine vernünftige Ankündigung hätte vieles verbessert, ja. Und wenn dann die Lumpia-Berichterstattung mehr um die wirklichen Helden kreisen würde, aus den ärmeren Ländern, für die das Dabei sein wirklich noch alles ist, dann wäre es auch wieder spannend. So aber sind Frühlingsrollen attraktiver ;)

Ich meinte das Urteil zum Berliner Fluchplatz, oder war das schon vorgestern?

blobbfish
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Mi 1. Aug 2012, 20:29 - Beitrag #11

Beim Rudern war's gut gefüllt. Und ein ziemliches knappes Rennen, aber sehr schön anzuschauen. Ziemlich beeindruckend, dass die im Schnitt etwa so schnell sind, wie ich mit meinem Rennrad heute.

janw
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Mi 1. Aug 2012, 20:35 - Beitrag #12

So lange der Schlagmann nicht plötzlich ruft "'ömische Gale'e!"... :D

Traitor
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Di 14. Aug 2012, 09:00 - Beitrag #13

Fazit?

Im Fernsehen habe ich nichts mehr angesehen, Hockey kam leider immer zu unpassenden Zeiten und der Rest interessierte mich nicht genug.

In den Mannschaftssportarten ist die Titelverteidigung der Hockey-Männer schön, die Damen sind dagegen leider früh raus. Im Fußball große Überraschung mit Gold für Mexiko statt Brasilien, im Basketball gar keine mit Gold für die USA.

Im Kanu und Rudern war Deutschland natürlich wieder stark, dafür insgesamt mal wieder noch schwächer als 4 Jahre zuvor. Aber das Gejammere darüber ist wohl einfach nur nostalgisch, die Konkurrenz ist halt viel stärker als früher. Nur Großbritannien war dieses Jahr ein offensichtlicher Ausreißer nach oben, ansonsten wird Deutschland halt globalisierungsgemäß nach und nach überholt.

Lykurg
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Di 14. Aug 2012, 09:33 - Beitrag #14

Gesehen habe ich wie erwartet nichts; auch nur indirekt mitbekommen, daß es schon wieder vorbei ist - etwa die Meldung, daß die Hamburger Wirtschaft nun, "nach" den Londoner Spielen, auf eine Wiederbewerbung als Austragungsort drängt, wann auch immer das sein soll. Stadtentwicklungstechnisch wäre sowas sicher spannend, ich weiß nicht, wieweit die für 2012/2016 eingeplanten Freiflächen jetzt genutzt bzw. neuverplant wurden.

Ansonsten las ich ein Fazit über extrem auf deutsche Erfolge fixierte Berichterstattung, die auch die Berichtstiefe/-länge/-menge einzelner Sportarten danach auswählte, wie erfolgreich deutsche Atlhleten waren oder eingeschätzt wurden. Entsprechend enttäuscht dann die Reporter, wenn sich nichts einstellte. Die österreichische Berichterstatung (keine Medaillen) war dagegen wohl entspannter.

janw
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Mi 15. Aug 2012, 12:08 - Beitrag #15

Beim Versuch, Nachrichten zu gucken, bin ich um 'lympia nicht herumgekommen, einiges war aber ganz nett anzusehen.

Die Medaillenfixierung der Berichterstattung fiel mir auch auf, passt IMHO in ein allgemeines Bild der Berichterstattung, die anscheinend darauf aus ist, Deutschland "hochzuschreiben", man nehme nur mal die Charakterisierungen Merkels in der Euro-Krise und korrespondierende Aussagen über andere Regierungen und Volksgruppen.
Allerdings steht die verwundert-erregte Diskussion über die nicht erfüllte sog. "Zielvereinbarung" über zu erreichende Medaillen dazu in einem gewissen Widerspruch - so gewiss ist man sich der deutschen Sache denn doch nicht, bzw. man ist verwundert, daß es so explizit ausgedrückt wird, und zugleich so naiv - als ob sich Leistungen so planen ließen.

Traitor
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Mi 15. Aug 2012, 12:42 - Beitrag #16

Die Medaillenfixierung ist Jahrzehnte alt, die auf deutsche Medaillen war sogar schon schlimmer, nämlich als es noch mehr davon gab. ;) Und auch jetzt werden noch ausländische Stars wie Bolt und Phelps detaillierter verfolgt als deutsche Gewinner in obskuren Disziplinen.

Die Erregung über die Zielvereinbarungen bezieht sich nicht darauf, dass diese nicht erfüllt wurden, sondern darauf, dass sie von vornherein völlig weltfremd unerfüllbar formuliert wurden, und dass dieses offensichtlich unsinnige Regelwerk bindende Auswirkungen auf die Spitzen- und Breitensportförderung in allen betroffenen Disziplinen hat.


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