Silber für deutsche Sprint-Frauen

[Held der Nation]

Edmonton - Die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel hat bei der Leichtathletik-WM in Edmonton am Samstag überraschend Silber gewonnen.

Fassungslos schlugen die Dortmunder Zwillinge Gabi und Birgit Rockmeier sowie Marion Wagner die Hände vors Gesicht, bei Melanie Paschke flossen gar Freudentränen.

Ein perfektes Rennen

Mit der deutschen Jahresbestzeit von 42,32 Sekunden musste sich das Quartett nur den hochfavorisierten USA geschlagen geben. Schlussläuferin Marion Jones kam in der Weltjahresbestzeit von 41,71 Sekunden ins Ziel und gewann damit nach den 200 Metern ihre zweite Goldmedaille.

"Ich kann es gar nicht fassen. Das war ein perfektes Rennen", jubelte Schlussläuferin Wagner (Mainz). Vor allem die 31 Jahre alte Paschke empfand tiefe Freude. "Man weiß es noch mehr zu schätzen, wenn man eine Auszeit hatte. Jetzt stehe ich hier als Vize-Weltmeisterin», meinte die Wattenscheiderin stolz.

Hopp oder Topp

Am 22. Februar vergangenen Jahres hatte die Lebensgefährtin von Dreispringer Andre Ernst Töchterchen Antonia zur Welt gebracht. Paschke war bei der EM 1994 in Helsinki schon Staffel-Europameisterin und bei der WM 1995 in Göteborg Bronzemedaillen-Gewinnerin.

Den dritten Platz belegten dieses Mal die Französinnen in 42,39 Sekunden.

"Wir vier waren uns einig: Hopp oder top. Wir wollten keinen Blumentopf", schilderte Gabi Rockmeier die Marschroute. Die vier hatten noch die "Füßchen" verändert, waren also bei den Wechselmarken etwas zurückgegangen, um die Beschleunigung zu erhöhen.

Drei blitzsaubere Wechsel waren der Lohn.

Amerikanisches Quartett obenauf

Eine große Genugtuung spürten die Amerikanerinnen Jones, Kelli White, Chryste Gaines und Inger Miller, die die Staffel-Krone zurückeroberten.

Bei der WM 1999 in Sevilla sowie bei den Olympischen Spielen in Sydney hatte jeweils das Quartett von den Bahamas triumphiert.

"Es ist schön, diese Titelkämpfe mit einem Sieg zu beenden", meinte Olympiasiegerin Jones.