"Die Formel 1 braucht Michael Schumacher nicht. Dieser Ansicht ist jedenfalls Max Mosley, seines Zeichens FIA-Präsident und so oberster Chef des deutschen Vierfach-Weltmeisters.
Nachdem der Ferrari-Pilot schwerste Bedenken gegen einen Start in Indianapolis geäußert hatte, lässt der Brite kein gutes Haar am Kerpener.
Mosley: "Die Fahrer kommen und gehen..."
"Michael Schumacher muss wissen, dass bei uns die Fahrer kommen und gehen, während die Formel 1 weiter bestehen bleibt", so der 61-Jährige gegenüber der englischen Tageszeitung "The Mirror".
Selbst vor einem Vergleich mit der auf tragische Weise ums Leben gekommene Formel-1-Legende Ayrton Senna scheut der ehemalige Oxford-Student nicht zurück: "Wir haben es geschafft, ohne Ayrton Senna weiter zu existieren. Und wir werden auch ohne Michael Schumacher auskommen."
Zu den harten Worten des Briten wollte Michael Schumacher auf Anfrage des DSF keine Stellung beziehen.
Auch Ecclestone hat Schumi im Visier
Wenige Tage vor Mosley hatte bereits die graue Eminenz der Formel 1, Bernie Ecclestone, den neuen und alten Weltmeister aufs Korn genommen. Auch der zweite Brite der FIA-Spitze nahm Schumis Skupel hinsichtlich des USA-Grand-Prix zum Anlass, dem Ferrari-Piloten die Meinung zu sagen.
Noch vor dem Rennen in Monza drohte der ehemalige Autoverkäufer, der durch die Formel 1 zum Milliardär geworden ist, dem Kerpener: "Lasst uns die nächsten Rennen abwarten. Im Moment ist Schumacher noch nicht Weltmeister. Es kann alles geschehen. Auch, dass Punkte abgezogen werden."
Villeneuve: "Schumi ist ein Heuchler"
In Monza hatte Schumacher versucht, seinen Einfluss auf die Piloten geltend zu machen, und die Formel-1-Fahrer davon zu überzeugen, aus Respekt vor den Terroropfern in den USA in den ersten beiden Kurven nicht zu überholen. Friedlich sollten die Boliden nebeneinander fahren. Vor allem Ecclestones Veto verhinderte diese mitfühlende Aktion.
Doch auch gewisse Fahrerkollegen meinten hinter Schumis Aktion blinden Aktionismus sehen zu müssen. Jacques Villeneuve betätigte sich als Wortführer: "Schumacher ist ein Heuchler. Wir sind Rennfahrer und werden dafür bezahlt. Wenn du auf Risiken nicht vorbereitet bist, dann musst du dein Geld auf andere Weise verdienen."
Mosley: Gefahren in Indy sind "völliger Blödsinn"
Max Mosley kann diese Gefühle offenbar nicht nachvollziehen. Der Familienvater, ehemals Fallschirmjäger in der britischen Armee, meint dazu: "Was zur Zeit über die möglichen Gefahren in Indianapolis gesagt und geschrieben wird ist völliger Blödsinn."
In seinem Team scheint Schumacher jedoch die volle Unterstützung zu genießen. Jean Todt stellte seinem Star einen Freibrief aus: "Er ist der Pilot. Er muss sich in der Lage fühlen zu fahren."
Doch nach all den Geschehnissen in Monza und den Äußerungen der FIA-Spitze muss sich der Formel-1-Fan fragen: Will die FIA Michael Schumacher los werden?"
Wie schwer die Trauer um die Opfer der Terroranschläge in den USA noch auf Schumachers Seele lastet, zeigt allein die Tatsache, wie lange der Kerpener brauchte, um sich zu einem Start im immer noch unter Schock stehenden Amerika durchzuringen.
Mosley: Gefahren in Indy sind "völliger Blödsinn