Frentzen nur eine "Eintagsfliege"?

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Do 19. Sep 2002, 21:04 - Beitrag #1

Frentzen nur eine "Eintagsfliege"?

Sauber: "Wir überzeugen da nicht - wir sagen: das ist so"

München - In den letzten Tagen ging es rund im Rennstall um Peter Sauber.

Nachdem sich Felipe Massa beim Großen Preis von Italien einen Highspeed-Crash mit Pedro de la Rosa leistete und zur Strafe beim nächsten Rennen in Indianapolis zehn Startplätze nach hinten befördert werden würde, kam Heinz-Harald Frentzen als Pilot für den USA-GP ins Gespräch.

Aber wer entscheidet über Frentzens Einsatz? Wie hat Massa darauf reagiert, dass er in Indy vielleicht zuschauen muss? Fährt Frentzen bei einem erfolgreichen Rennen in den USA auch in Suzuka?

Sport1 fragte bei Teamchef Peter Sauber nach.


Sport1: Halten Sie die Strafe gegen Felipe Massa für fair, dass er in Indianapolis zehn Startplätze zurückgestuft wird?

Peter Sauber: Naja - meiner Meinung nach trug Pedro de la Rosa die Schuld an dem Zwischenfall. Deshalb habe ich die Strafe schon spontan als unverhältnismäßig bezeichnet. Ich sehe allerdings das Problem der Kommissare. Wäre Massa weitergefahren, hätte er einen Stop-and-Go-Penalty, eine Drive-Through-Strafe oder irgend so etwas bekommen. Weil er aber nicht mehr fuhr, war das nicht möglich. Ich vermute, man wollte deshalb ein Exempel statuieren, was ich für absolut übertrieben halte. Aus meiner Sicht war das ein normaler Rennunfall. Und es war ja auch so, dass de la Rosa gleich zwei Fehler machte. Zuerst überholte er Massa durch das Abkürzen der Schikane, dann ließ er ihn nicht sofort wieder vorbei. Dadurch wurde das Problem ausgelöst, denn Massa wusste nicht so recht, was passiert, als de la Rosa plötzlich langsam fuhr.

Sport1: Am Montagabend fiel dann die Entscheidung, Heinz-Harald Frentzen mit Blick auf einen möglichen Einsatz beim GP der USA Testrunden fahren zu lassen?

Sauber: Ja, am Montag fiel die Entscheidung, dass wir es versuchen. Der Grund ist: Jaguar ist bis auf drei Punkte an uns herangekommen. Bei Punktgleichheit wären die aufgrund von Irvines Podestplatz vor uns. Bei der Performance, die die im Moment zeigen, sind drei Punkte sehr wenig. Jetzt stehen noch zwei Rennen aus. Das sind vier Möglichkeiten zu punkten. Wenn davon 25 Prozent ausfallen, dann ist das sehr viel. Da lohnte es sich, darüber nachzudenken, ob es eine Alternative gibt. Wir haben dann gestern versucht, ob wir Frentzen ins Auto kriegen. Das wurde klar mit ja beantwortet. Deshalb wird er in Silverstone testen. Und Donnerstagabend werden wir entscheiden, ob er fährt oder nicht.

Sport1: War es leicht, Felipe Massa davon zu überzeugen, dass dies aus Sicht des Teams ein kluger Schachzug ist?

Sauber: Wir überzeugen da nicht - wir sagen: das ist so.

Sport1: Hat er versucht, das Schicksal noch abzuwenden?

Sauber: Das kann er nicht - die Entscheidung wurde ihm mitgeteilt. Gestern (am Dienstag, die Red.) fuhr Massa einen sehr guten Test, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon informiert war. Das hatten wir natürlich vor dem Test mitgeteilt. Seine guten Leistungen bewiesen, dass er die Aufgabe trotzdem sehr ernst nimmt.

Sport1: Die FIA wird sich über die Entwicklung der Dinge sicherlich wundern. Massa wurde mit Blick auf Indianapolis bestraft, nicht mit Blick auf sein nächstes Rennen...

Sauber: Das kann die FIA ja auch nicht. Was wir jetzt mit ihm machen - ihn ein Rennen pausieren lassen -, das muss ja für die FIA in Ordnung sein. Damit ist er ja härter bestraft als ihn zehn Plätze zurückzusetzen. Die FIA kann jedenfalls nach normalem Ermessen nichts machen.

Sport1: Wie hat Nick Heidfeld den Plan aufgefasst?

Sauber: Sachlich, wie immer. Wie es in ihm drinnen aussieht, weiß ich nicht. Aber er nimmt immer alles sehr professionell auf.

Sport1: Erwarten Sie von Frentzen am Donnerstag in Silverstone eine klar definierte Leistung, oder geben Sie Grünlicht für die Aktion "Frentzen statt Massa", wenn sich der Deutsche im Cockpit wohlfühlt?

Sauber: Ich erwarte von ihm schlussendlich, dass er ja oder nein sagt. Wenn er den Eindruck hat, er könne im C21 nicht richtig sitzen, dann ist er Profi genug, die richtige Antwort zu wissen.

Sport1: Potenzielle neue Sponsoren - speziell aus der Bundesrepublik - bekämen im Fall eines Frentzen-Auftritts in Indianapolis eine Kostprobe Ihrer rein deutschen Fahrer-Paarung für 2003. Versprechen Sie sich davon eine gewisse Werbewirkung?

Sauber: Damit hat das alles sicherlich nichts zu tun. Im Moment stehe ich auch mit niemandem in direktem Kontakt.

Sport1: Angenommen, Heinz-Harald Frentzen gibt sein Sauber-Comeback bereits am letzten September-Wochenende in den USA und erledigt seinen Job zu Ihrer vollsten Zufriedenheit - käme er in diesem Fall auch in Suzuka zum Zug?

Sauber: Vorgesehen ist, dass Massa das letzte Rennen fährt.

RoliW
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So 22. Sep 2002, 15:35 - Beitrag #2

Danke Student22NRW das du dieses Interview gepostet hast;)

Belphegor
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So 22. Sep 2002, 15:56 - Beitrag #3

jo, interessantes interview. da hat peter sauber die fia wohl ausgetrickst ;) ;)

Yamagishi
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Fr 27. Sep 2002, 13:19 - Beitrag #4

Der Mann ist nicht dumm , unser Herr Sauber :s16: ;)


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