Revolution in der Formel 1

Nervenkitzel, Faszination, atemberaubende Momente, das ist die Welt des Sports.
Student27NRW
Moderator im Ruhestand
Moderator im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2846
Registriert: 29.04.2001
Do 16. Jan 2003, 14:45 - Beitrag #1

Revolution in der Formel 1

München - Viel wurde über eine mögliche Revolution in der Formel 1 gesprochen, nun ist sie tatsächlich eingetreten.

Auf einer dramatischen Sitzung am Londoner Flughafen Heathrow überrumpelte FIA-Präsident Max Mosley die Teamchefs und setzte umfassende Änderungen in der Königsklasse durch.

"Als die Team-Verantwortlichen den Schock verdaut hatten lief eigentlich alles sehr gut", resümierte Mosley. Die Auswirkungen auf die kommende Saison sind schwerwiegend.


1. Verbot der bi-direktionalen Telemetrie und des Boxenfunks

Die Formel 1 kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Schon 2003 darf kein Fahrer mehr mit seinem Team auf elektronischem Wege kommunizieren. Im Klartext heißt das: Zukünftig müssen Schumi & Co. wieder genauer auf die altbewährten Boxentafeln achten, um Informationen aus der Box zu bekommen. Die Möglichkeit einer Stallorder wird dadurch erheblich erschwert.

2. Nur noch zwei Autos pro Wochenende sind erlaubt

Das T-Car hat damit ausgedient. Nur noch in absoluten Ausnahmefällen, die noch genauer definiert werden müssen, darf ein Pilot in ein mögliches Ersatzauto umsteigen. Kleinere Teams wie Jordan und Minardi können darauf nun jedoch guten Gewissens verzichten.

3. Zwischen Qualifying und Rennen bleiben die Autos im Parc Fermé

Die Nachtschichten für F-1-Mechaniker aller Rennställe gehören der Vergangenheit an. Kein Bolide darf vor dem Rennen noch einmal verändert werden: keine Set-Up-Änderungen mehr, kein Feinschliff für den jeweiligen Grand Prix. Lediglich gefährdende Schäden am Wagen dürfen unter strenger Aufsicht behoben werden.

4. Elektronische Fahrhilfen werden verboten

Traktionskontrolle, Launch Control und vollautomatisches Getriebe: Schon bald wird es nichts davon mehr geben. Sollten die Teams nachweisen können, dass eine Abschaffung noch für die kommende Saison zu kostspielig wäre, wird die FIA allerdings einen Aufschub gewähren. So werden die Fahrer dann im Verlauf des Jahres, spätestens jedoch 2004 wieder voll und ganz auf ihre eigenen Fähigkeiten vertrauen müssen.

Weitere Neuerungen sind geplant

Diese Änderungen sind jedoch erst der Anfang. Bis zum Jahr 2006 sollen weitere einschneidende Reformen folgen.

Einheitliche Bremsen und Heckflügel, sowie immer standfestere Motoren sollen zur Kostensenkung beitragen. Zudem dürfen schon ab 2003 mehrere Teams dieselben Komponenten einsetzen dürfen.

Damit könnten sich kleinere Teams in der Entwicklungsarbeit zusammentun, um bei weniger Ausgaben trotzdem wieder konkurrenzfähiger zu werden.

FIA trickst das eigene Reglement aus

"Abgesehen davon, dass zwei Formel-1-Teams in den letzten zwölf Monaten verschwunden sind, wurde nichts getan, um Geld zu sparen", begründet die FIA in einer Pressemitteilung den radikalen Schnitt.

Offenbar war die Aktion von der FIA generalstabsmäßig geplant. Eigentlich ist es dem Automobil-Verband nicht möglich, so kurz vor Saisonbeginn Regeländerungen vorzunehmen.

Das musste Max Mosley jedoch auch gar nicht tun. Stattdessen werden die bestehenden Regeln nun einfach schärfer ausgelegt.

Bestehende Regeln werden 2003 konsequenter angewandt

"Wir gehen nun zu einer Null-Toleranz über. Das hätten wir eigentlich auch schon letztes Jahr machen können, haben uns aber nun erst dazu entschlossen", erklärte der Engländer.

Ein Beispiel: Artikel 70 des sportlichen Regelwerks der FIA besagt, dass nur Autos an einem GP-Wochenende teilnehmen dürfen, die zuvor genau untersucht wurden.

Nun greifen die Formel-1-Wächter in die Trickkiste: Sie überprüfen einfach nur noch zwei Autos pro F-1-Grand-Prix. Ein T-Car wird nicht unter die Lupe genommen - und darf somit auch nicht starten.

Jordan zeigt sich begeistert

Als einer der ersten Teamchefs war Eddie Jordan zu einer Stellungnahme bereit. "Was sich heute hier abspielte war das Schönste, woran ich mich in meinem ganzen Leben in der Formel 1 erinnern kann", freut sich der Ire.

Die weiteren Teamchefs widersetzten sich den Reformen Mosleys offensichtlich nicht. Wohl auch deshalb, weil der FIA-Fuchs seinen Plan bereits im Vorfeld äußerst "wasserdicht" gestaltet hatte.

Ob gerade Branchen-Primus Ferrari die "F-1-Revolution" gefällt, darf bezweifelt werden. Das Feld der Königsklasse wird 2003 definitiv näher zusammenrücken.

Der Ausgang der Rennen dürfte endlich wieder unvorhersehbar sein. Gepaart mit gesenkten Kosten befindet sich die ehemalige "Formel Langeweile" damit im Aufwind.

SoF
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 7742
Registriert: 04.09.2001
Do 16. Jan 2003, 21:35 - Beitrag #2

Also für mich sieht das alles nach einem Schritt zurück aus. Aber ich denke, es ist kein falscher Schritt, denn wenn es so weitergegangen wäre, hätten die Wagen bald keine Piloten mehr gebraucht. :D Und es ist denke ich mal auch für die kleineren Teams ziemlich gut, die den elektronischen Schnick-Schnack, auch vielleicht wegen zuwenig Geld nicht so gut hinbekommen haben wie die größeren.


Zurück zu Sport

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste