Hamburg (dpa) - Michael Schumachers Rekordserie im neuen Ferrari treibt seinen kleinen Bruder Ralf schier zur Verzweiflung. «Es kotzt mich an, dass bei Michael immer alles so rund läuft», gab der Williams-BMW-Pilot auf seiner Homepage einen bemerkenswerten Einblick in seine Gefühlswelt.
«Wenn du eh schon ein wenig frustriert bist, weil die Entwicklung nicht ganz mit deiner Erwartungshaltung Schritt hält, und ich sehe im RTL-Sport noch, wie mein Bruder Michael mit dem neuen Ferrari in Fiorano eine Bestzeit nach der anderen auf den Asphalt knallt, dann nervt mich das», schrieb Ralf Schumacher unverblümt. Der 27 Jahre alte Rennfahrer gab zu, den Fernsehbeitrag nicht bis zum Ende angesehen zu haben. «Ich bin einfach aus dem Motorhome rausgegangen.»
Der fünfmalige Weltmeister Michael Schumacher tröstete den kleinen Bruder: «Es könnte sein, dass Ralf nichts von dem neuen Asphalt in Fiorano weiß. Deshalb ist es für ihn schwer, die Zeiten einzuschätzen. Wenn er mich angerufen hätte, hätte ich ihm das genau erklärt.» Die Fiorano-Strecke wurde im vergangenen Jahr neu asphaltiert und ist deshalb um einiges schneller. «Daher können wir die Leistungsfähigkeit des neuen Autos noch nicht wirklich einschätzen», trat der 34 Jahre alte Ferrari-Star auf die Euphorie- Bremse.
Unterdessen rechnet Jackie Stewart fest damit, dass Michael Schumacher in der am 9. März in Melbourne beginnenden Saison seinen sechsten WM-Titel holen wird. Keiner der Konkurrenten kommen an den Ferrari-Star heran. «Weil keiner mit dieser Ansammlung von Talent, Entschlossenheit und Kompetenz fährt. Er ist im Rennauto ein Künstler», erklärte der dreimalige Weltmeister aus Schottland in einem Interview der «Welt am Sonntag».