München/London (dpa) - Die neuen Regeln für die bevorstehende Formel-1-Saison sollen weiter verschärft werden. Nach Angaben von Max Mosley, dem Präsidenten des Internationalen Automobilverbandes (FIA), ist zwischen dem Qualifikationstraining und den Rennen ein Tankverbot geplant.
«Jetzt wird es einige sehr interessante Strategie-Möglichkeiten geben. Die Beteiligten sind in einem Dilemma: Will ich in der Qualifikation schnell sein und dafür einen frühen Boxenstopp im Rennen in Kauf nehmen oder nicht?», sagte Mosley dem britischen Rundfunksender BBC.
Die technische Kommission der FIA hatte für die am 9. März in Melbourne beginnenden Saison unter anderem beschlossen, dass zwischen dem Qualifikationstraining am Samstag und Grand Prix am Sonntag nur noch sehr eingeschränkt an den Autos gearbeitet werden darf. Dass dies auch ein Tankverbot beinhalten soll, wurde am Freitag bekannt. Das früher übliche Aufwärmtraining (Warm up) am Sonntag früh soll nun verkürzt vor dem Qualifying am Samstag stattfinden.
Mosley verschärfte auch die Drohungen gegenüber den europäischen Formel-1-Veranstaltern. Auf Grund des Tabak-Werbeverbots werde es 2006 nur noch «drei oder vier» Rennen in Europa geben, sagte der FIA-Chef der Fachzeitschrift «sport auto». Für 2005 sei eine Kalender-Umstellung geplant, «dass die Rennen in EU-Ländern zu Beginn des Jahres stattfinden». Das Tabakwerbeverbot für Europa war von ursprünglich 2006 auf Mitte 2005 vorgezogen worden. Teams, die langfristige Sponsorenverträge mit Tabakherstellern haben, bekommen dadurch Probleme. Die vier Tabakkonzerne, die sich in der Formel 1 engagieren, stecken nach Schätzungen rund 264 Millionen Dollar pro Saison in die Rennställe.
Eine eindringliche Warnung schickte Mosley in Richtung Automobilkonzerne. Eine eigene Serie, wie sie die in der Formel 1 vertretenen Autohersteller ab 2008 planen, wird nach Ansicht des Briten «nie funktionieren». Mosley begründete: «Keiner der Hersteller wird die dafür nötigen finanziellen Garantien aufbringen. Sie müssten den Teams das Einkommen garantieren und sich selbst eine langfristige Teilnahme verordnen. So etwas geht in die Milliarden.» Mosley hält das für unvereinbar mit den Interessen moderner Unternehmen: «Was glauben Sie, wie sich da die Aktionäre freuen?»