
An die 1000 Einwohner scharen sie um ihre Führerkaste. In der Kirche wird noch der Patronatsstuhl für die greise Baronin warm, der das Recht obliegt den Pfarrer zu bestimmen, wenn sie nur nicht zu hochnäsig wär die Gesindekirche zu betreten. Von einer Grabplatte an Wand starrt der kühne Raubritter der einst meine Vorfahren an den Pflug spannte und ihnen so, dass Ackerhandwerk beibrachte.
Doch diese Zeiten sind nun vorbei, die greise Baronin hat sich schon längst ins Nachbardorf auf ihr Schloß zurückgezogen, und nervt nur noch einen Bruchteil ihrer Leibeigenen mit ihren pseudokulturellen Machenschaften. Nun lebt sie die Republik. Es herrscht die Sozialdemokratie, und zwar sicher schon seit über Hundert Jahren, mit Unterbrechung in den braunen Jahren.
60% schafft die SPD nun seit es Wahlen gibt und früher waren es sicher noch mehr. Die Partei fest in der Hand einer eisern Matriarchin. Ortsvorsteherin, Friedhofsbeauftragte und Parteichefin. Jegliche Versuche des Absetzen scheiterten an Feigheit und Treue der Genossen. Natürlich war der Vater der Matriarchin selbst Bürgermeister des Dorfes. Erbefolge?Weit spannen sich die Fäden der Partei. Der Arbeiter-Turn-und-Sport-Verein fest in der Hand ihrer ideologischen Führer. Der Spielmannszug ist nun irrelevant, seit man darauf verzichtete am Tag der Arbeit am Maibaum die Internationale zu spielen. Der Kampfverband Reichsbanner ist längst in Rente und erzählt nur noch von den tollen Tagen, den Schlägereien mit der SA und so. Selbst in der vollkommen unproletarische Kirche zieht die Partei ihre Fäden. Nordhessen, grünes Land in roter Hand.
Doch das Dorfidyll endete die Matriarchin ließ sich plötzlich und unerwartet von ihrem Manne scheiden. Und nun mit über sechzig beschloß sie ein Haus für sich allein zu bauen. Und da im Dorfe Baugebiet festgelegt wurde machte sie sich ans Werk. Da sie es eilig hatte beschloß sie gleich drauf los zu bauen, ohne das Grundstück zu kaufen, so was können Parteifreunde mit ihrem Bürgermeister durchaus klarstellen. Und los gehts. Gebaut wird natürlich schwarz. Freudig helfen die Genossen um der Matriarchin ein Haus zu bauen. Frei nach Hartz-Konzept vermittelt sie die Arbeitsstellen selbst an die Genossen. Schwarze Arbeit im Namen der roten Fahne.
Doch wie es die Bürkratie verlangt, geschah es, dass sich der Magistrat versammelte um den Verkauf des Grundstückes abzustimmen, naja es stand schon es Haus drauf, aber was solls. Leider war Mann aber von der Tradition des Einparteiensystems abgekommen und die Opposition spielte nicht wirklich begeistert mit. Der Bürgermeister versuchte sie zu überzeugen, och die arme Frau und ihre Situation, und sie hat doch so viel für die Gemeinde getan und überhaupt, da ist doch so n bißchen Rechtsbeugung erlaubt. naja die Opposition enthielt sich, denn im 1000-Einwohnerdorf bedeutet Ablehnung des Verkaufs Ausstoß aus der Dorfgemeinschaft. Immerhin die Matriarchin verwaltet, wer weiß ob dann der politische Gegner seinen Sarg noch verscharren darf?
Aber egal, hätt eh nix geholfen bei absoluter Mehrheit. Doch man machte bei dieser seltsamen Abstimmung eine schaurige Feststellung: Die sonst bei jeder ach so unkonrtoversen Abstimmung war immer die Regionalpresse anwesend. Doch diesmal muß sie wohl die Partei ausgeladen haben.
Und so erfährt niemand von dem Geschehen, außer jene die ewig schweigen und sich mit der Verschmelzung von SPD und und Dorf abgefunden haben.
Seltsam auch das ale offiziellen Informationen des Rathauses über den Scheinwerfer, die Parteipresse, laufen.
Naja, was solls mit Diktaturen muß man leben oder für sie leben.
Bleibt mir wohl nichts anderes übrig als selbst in die Partei einzutreten und mit meinen eigenen Schmierereien zu schaffen und so selbst zum Partei-Patriarch, Kirchvorstand und Wehrführer zu werden, Objekt für Spott und Respekt. Alleinherrscher über ein durch Inzucht entstandenes Gebilde, dass sich Dorf nennt.

So ist das in postfeudalen System. Naja ich kann ja einen Leserbrief in die Zeitung setzen, aber die hat ja bisher sämtliche Leserbriefe zensiert oder gleich ignoriert.

MfG Maglor