Hallo Marc,
sicher ein eher heikles Thema, aber doch recht aktuell.
Deinen Eindruck, man wolle etwas vertuschen, kann man sicher nicht von der Hand weisen. Ich denke, das hat hauptsächlich zwei Ursachen. Die einen haben was zu vertuschen, und die anderen können sich sowas schlicht nicht vorstellen.
Ich denke, wenn man dieses Thema anspricht, geschieht dies meist unter dem Hintergrund der Zölibatsdiskussion. Dies möchte ich daher nochmal kurz zusätzlich anreissen.
Oft hört man die Ansicht, der Kindesmissbrauchin der Kirche würde zurückgehen, wenn man den Zölibat aufgeben würde. Diese Argumentation halte ich allerdings für zu kurz gegriffen. Einerseits gibt es sicherlich Menschen, die sexuelle Neigungen verspüren, die sie in der Gesellschaft nicht diskutiert wissen wollen, oder die sie aus anderen Gründen geheim halten wollen, und sicher ist es auch richtig, dass der Zölibat für solche Menschen oft ein geeignetes Versteck bietet, andererseits aber denke ich nicht, dass dieser die Neigungen verursacht. Gäbe es ihn nicht, würde sich Gesellschaftlich wohl nichts ändern, die betroffenen Menschen würden sich einfach andere Schlupfwinkel suchen.
Da wir nun aber das offensichtliche Problem haben, dass sich unter kirchlicher Obhut und sogar in kirchlichem Amt Menschen und Gewohneiten finden, die mit der eigentlichen Lehre nichts zu tun haben, ihr teilweise sogar entgegenstehen, besteht so oder so handlungsbedarf.
Klassisch findet sich allerdings in der Kirche die Vorstellung, dass sie Sündern gegenüber eine besondere Verpflichtung empfindet. Schon seit den Anfängen wurde festgestellt, dass die Kirche recht leer wäre, wenn sie nur von Sünden freie Menschen aufnehme, da es solche ja schlicht nicht gibt. Ein Vorgehen gegen Sündern in den eigenen Reihen ist also etwas besonders heikles, und da ist wohl bis heute noch kein rechter Weg gefunden worden: das wälzt man daher wohl auch immer noch gerne, wenn es sich nicht vermeiden lässt, auf die staatlichen Strukturen ab. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob die derzeitigen Bemühungen in diese Richtung, wie sie dein Beitrag zeigen, viel bewirken werden. Das Problem sexueller Gewalt ist sicher nicht ein aus der Kirche entstandenes, sondern eines, welches typisch für diese Gesellschaft ist, und gegen das die Kirche shcon seit langer zeit erbittert vorgeht. Allerdings, wie es ihre Art ist, mahnend und lehrend, nicht strafend.
Was sollte die Kirche denn konkret tun? Das einzige was mir einfällt, und dafür habe ich wirklich auch kein Verständnis, wenn es nicht geschieht: Die Auffälligen von Ihrer Zielgruppe fern zu halten.
Gruss,
Thod
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