Studie attestiert Deutschen Fremdenfeindlichkeit

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
8ball
 
Fr 20. Apr 2001, 14:08 - Beitrag #1

Studie attestiert Deutschen Fremdenfeindlichkeit

Toleranz in West und Ost gegenüber Zuwanderen erschreckend gering

Junge Menschen in Ostdeutschland sind deutlich intoleranter gegenüber Ausländern eingestellt als ihre Altersgenossen im Westen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Für die Studie wurden 2000 Menschen befragt.

Mehr dazu : http://www.n24.de/auto/SMS_200001261331000252.shtml?SMS2001041916220007239069000

8ball
 
Sa 21. Apr 2001, 11:15 - Beitrag #2

Was denn, fällt keinem von euch dazu etwas ein ?

Held der Nation
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Sa 21. Apr 2001, 11:59 - Beitrag #3

Hi, ich bin ein Ostdeutscher und wohne in Berlin, daher weis ich, was hier manchmal abgeht. Die Ausländer benehmen sich wie die ersten Menschen, dass ist manchmal unerträglich. Zum glück wohne ich in einem Randbezirk von Berlin (Hellersdorf). Den in Kreuzberg u.a. ist es schon ziemlich krass. Die Intoleranz kommt aber daher, dass die Ausländer hier, und auch woanders in Deutschland, schlimme Verbrechen begehen. Ich hab erst neulich im Fernsehen gesehen, dass zwei Rumänen einen 18 jährigen Schüler aus München ermordet haben, weil sie seinen BMW haben wollten und sind jetzt warscheinlich nach Rumänien geflüchtet, um ihn dort zu verkaufen. Bei solchen Nachricht wächst doch der Hass auf Ausländer enorm. Dabei muss ich aber deutlich betonen, dass sich aber auch viele "nette" Ausländer kenne und nicht alle so schlimm sind.

Arschfurunkel
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Sa 21. Apr 2001, 13:24 - Beitrag #4

Original erstellt von Held der Nation:
<STRONG>Ich hab erst neulich im Fernsehen gesehen, dass zwei Rumänen einen 18 jährigen Schüler aus München ermordet haben, weil sie seinen BMW haben wollten und sind jetzt warscheinlich nach Rumänien geflüchtet, um ihn dort zu verkaufen. Bei solchen Nachricht wächst doch der Hass auf Ausländer enorm. Dabei muss ich aber deutlich betonen, dass sich aber auch viele "nette" Ausländer kenne und nicht alle so schlimm sind.</STRONG>


Es hat auch neulich zwei Deutsche gegeben, die einen 40-jährigen umgebracht haben, um sein Audi Cabrio zu bekommen...

Okay, die Gegenaussage besagt an sich nichts, aber das Bild "des Ausländers" prägt sich für viele durch Negativmeldungen in den Medien oder durch Vorurteile, die man bedenkenlos übernimmt.

Daß gerade aus Osteuropa viele Kriminelle kommen, liegt hauptsächlich daran, daß sie durch Öffnung Osteuropas viel leichter reisen und auf "Klautour" gehen können und nicht daran, daß Osteuropäer generell krimineller sind als Deutsche.

Daß gerade im Osten mehr Intoleranz herrscht, wundert mich auch nicht. Das rechtsextreme Potential im Osten ist auch ca. dreimal so hoch wie im Westen.

Ich will hier jetzt auch nicht den Osten verdammen oder als rechtsradikal bezeichnen, aber Öde und Perspektivlosigkeit, die stärker im Osten als im Westen Deutschlands herrschen, machen leichter anfällig für Haß und Intoleranz, leider.

8ball
 
So 22. Apr 2001, 00:23 - Beitrag #5

Held der Nation : Das ist eben der springende Punkt. Es fallen einem natürlich immer die negativen Aspekte mehr ins Auge, als die positiven. Mir geht es ebenso. Ich wohne in einem Bezirk von Berlin, in dem man auf der Straße bald mehr Ausländer als Deutsche sieht und wo die Polizei richtig gut zu tun hat. Besonders bei Familienstreitigkeiten wird hier eher zur Waffe gegriffen als bei Deutschen.
Aber natürlich hat Fremdenfeindlichkeit auch etwas mit Erziehung und Umfeld zu tun. Kennst Du seit Deiner Kindheit nur dumme Sprüche über Ausländer, machst Du sie Dir zu eigen, ohne lange nachzudenken und diese zu hinterfragen.

GoodHope
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Do 26. Apr 2001, 16:21 - Beitrag #6

Moment mal. Die beiden Audidiebe waren ein deutscher junger Mann und seine türkische Ferundin. Das nur dazu.Das mit der Fremdenfeindlichkeit möchte ich so mal nicht stehen lassen. Sicherlich gibt es viele Menschen die etwas gegen Ausländer haben ob berechtigt oder nicht sei mal dahin gestellt. Aber der Großteil der in Deutschland lebenden Ausländer wird hier aufgenommen genießt die Segnungen des Sozialstaats die in den meisten Fällen wohl umfangreicher ausfallen als in ihren Heimatländern. Das die Jugendlichen in den neuen Bundesländern eine höhere Ausländerfeindlichkeit an den Tag legen ist aber bis zu einem gewissen Grad auch verständlich.Dort wird ein Ventil gebraucht um Frust,Ängste usw. abzubauen. Hier ist eindeutig neben dem Elternhaus,der Schule auch der Staat gefragt. Ich kenne viele Leute aus den neuen Bundesländern von denen hat keiner ein Problem mit Ausländern. Solche Studien betrachte ich immer mit einer gewissen Zurückhaltung da sie m.E. auch eine Art von Meinugnsmache darstellen.

GH

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Do 26. Apr 2001, 16:26 - Beitrag #7

GoodHope : Also ich würde diese Studie ja nicht gerade als Meinungsmache bezeichnen wollen. Alleine die ausländerfeindlichen Übergriffe sollten Hinweis genug sein. Auch kann ich nicht akzeptieren das Du es bis zu einem gewissen Grad verständlich findest wenn Ausländerfeindlichkeit als Ventil dient.

Sadie
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Do 26. Apr 2001, 18:41 - Beitrag #8

mal ne frage .... weißt du wie die studien in anderen ländern aussieht oder wurde die nur in deutschland gemacht ? gut möglich daß ein gewisser prozentzahl der gesamtdeutschen und ein höherer prozentsatz der ostdeutschen fremdenfeindlich ist aber ich denke nicht daß man das nur an deutschland festmachen kann ... oder ? klar ist es ne schlimme sache und alles aber ich denke ganz vorurteilsfrei wird die welt nie, egal um welches thema es dabei geht

PsySt
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Do 26. Apr 2001, 18:55 - Beitrag #9

das ist das eben.. ich denke wenn man frankreich die usa oder südeuropäische länder betrachtet da sind wir dann noch waisenknaben dagegen!!!!
und es ist ein fakt das rechtsradikale ihren menschennachschub immer in sozial unzufriedenen gesellschaftschichten holen, deswegen und nur deswegen ist das rechte potential bei denen höher, nihct wegen der ausbildung oder der schule, also kann der staat da auch nichts machen!

8ball
 
Do 26. Apr 2001, 20:17 - Beitrag #10

Sadie : Selbstverständlich gibt es diesen Haß auch in anderen Ländern. Aber das ist keine Entschuldigung und erst recht keine Rechtfertigung für den Haß in Deutschland.

PsySt : Der Staat kann einiges machen. Besonders die ersten Schuljahre prägen ein Kind. Da muß man ansetzen und endlich einen Unterricht schaffen, der Fremdenangst abbbaut. So einfach ist das.

Sadie
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Do 26. Apr 2001, 20:31 - Beitrag #11

natürlich nicht @ blues brother ... aber für mich hat es sich so gelesen als daß man grade in deutschland den moralischen zeigefinger dafür heben muß ... gut, wir leben ja da deshalb interessiert es uns da halt auch am meisten, aber trotzdem finde ich daß man sagen sollte daß es überall auf dieser welt fakt ist, daß sich in gewissen gesellschaftsfeldern fremdenfeindlichkeit besonders zum thema macht .... klar ist daß ne traurige sache aber ich finde es sollte nicht so klingen als wären es NUR mal wieder die deutschen ....

Feuerkopf
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Do 26. Apr 2001, 21:23 - Beitrag #12

Mal ehrlich, wundert Euch ein solches Ergebnis?
Waren die Deutschen je besonders fremdenfreundlich?
Grundsätzlich tendieren wir doch dahin, dass am Deutschen Wesen die Welt genesen soll, weil wir alles besser wissen. <IMG SRC="smilies/wink.gif" border="0">

Es ist schon was dran: Nur schlechte Nachrichten verkaufen.
So bekommen wir ein schiefes Bild von Ausländern.

Was die Schulen angeht: In den meisten Grundschulen sitzen sehr gemischte Klassen, die normalerweise keine Probleme miteinander haben.
In den Schulbüchern kommen auch lauter kleine Alis und Fatmes vor, daran liegt es nicht unbedingt.
Die Sprachbarriere bei den Eltern scheint mir ein echtes Problem zu sein. Wie soll man Kontakte pflegen, wenn man über einen Mini-Smalltalk nicht hinauskommt...

PsySt
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Fr 27. Apr 2001, 10:02 - Beitrag #13

seh ich auch so..

der ansatz der csu ist fast gut, wenn man den ausländern aber statt sie zu zwingen einen anreiz schaffen würde deutsch zu lernen wär das noch besser!!

aber dazu müssen erstmal die vorraussetzungen geschaffen werden, und das kostet wieder!!

@blues ich denke nicht das der mensch am meisten in der schule geprägt wird, schon garnicht in der grundschule, denn da sind sie wie feuerkopf so schön gesagt hat noch gerne zusammen und spielen viel miteinander, ich denke das soziale umfeld bewirkt da viel mehr!

8ball
 
Fr 27. Apr 2001, 10:45 - Beitrag #14

PsySt : Unterbrich mich, wenn ich was dummes sage, aber ich habe vor einiger Zeit einen sehr interessanten Bericht im Fernsehen gesehen. Dort ging es um die Beeinflussung und Bildung von Charakter. Diese soll mit dem 12 ! Lebensjahr bereits abgeschlossen sein. Kinder verbringen den größten Teil ihrer Zeit in der Schule. Somit findet dort die Prägung hauptsächlich statt. Die Kinder erleben dort ja nicht nur den Umgang mit Ausländern in ihrem alter, sondern eben auch den Umgang der älteren Schüler untereinander.

PsySt
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Fr 27. Apr 2001, 10:48 - Beitrag #15

ich denke trotzdem dasd das elternhaus eher prägt!

8ball
 
Fr 27. Apr 2001, 10:51 - Beitrag #16

PsySt : Dann erklär mir mal bitte wie die Tochter eines Pastors RAF-Terroristen werden konnte.

Nein, so einfach ist das nicht. Bedenke bitte das die meisten Kinder eben nicht so oft mit ihren Eltern ihre Zeit verbringen. Wenn ich nur an meine Kindheit denke, meinen Vater habe ich nur am Wochenende gesehen und meine Mutter über Tage beim Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und tschüß. Seit dem mag sich ja einiges geändert haben, aber bei Doppelverdienern dürfte es nicht viel anders aussehen.

Feuerkopf
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Fr 27. Apr 2001, 11:21 - Beitrag #17

@BluesBrother:
Interessant, diese frage nach der RAF.
Gerade sozial engagierte Menschen, ich denke besonders an Ulrike Meinhof, verzweifeln irgendwann an den Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten einer Gesellschaft. Da scheint dann der gewaltsame Eingriff die letzte Möglichkeit. Wann schlagen Eltern ihre Kinder? Wenn ihnen nichts besseres mehr einfällt.
Außerdem: Wo steht, dass ein Pfarrer ein guter Vater sein muss? (nur mal so nebenbei)

Ich glaube nicht, dass mit 12 die Entwicklung abgeschlossen ist. Gerade die Pubertät, die Ablösung von den Eltern, das Dazu-Gehören zu einer Gleichaltrigen-Gruppe verändert doch immens! Ich war sowas von weltverbesserisch in meiner Teenagerzeit! Nie wieder habe ich so schwarz-weiß gedacht wie in den Jahren zwischen 13 und 20!

8ball
 
Fr 27. Apr 2001, 11:45 - Beitrag #18

Feuerkopf : Du kannst auch gerne einen gewalttätigen Neonazi nehmen, dessen Eltern Rechtsanwalt und Ärztin sind. Wie erklärst Du das ?

Wie gesagt, es war ein Bericht über eine Studie und gebe sie nur wieder. Mag sein das die Studie Lücken aufweist, aber was sagst Du zu meinen Ausführungen in bezug auf Schule und Elternhaus ?

Feuerkopf
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Fr 27. Apr 2001, 13:27 - Beitrag #19

@BluesBrother:
Im Prinzip funktioniert die "Sozialisation" eines Neonazis genau so. Frust über die -vermeintliche - Unveränderbarkeit der Lebensumstände und die entsprechenden "Freunde". Sektenzugehörigkeit funktioniert auch so.

Die Familie kann natürlich auch prägen. Wer über Jahre hinweg offene oder unterschwellige Fremdenfeindlichkeit "genießt", der verinnerlicht solche Ansichten schlimmstenfalls. Muss er aber nicht!
Hat er schlechte Erfahrungen in der Schule, so ebenfalls. Es ist eine individuelle Sache.

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