Reform des UN-Sicherheitsrats

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Traitor
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So 26. Sep 2004, 21:26 - Beitrag #1

Reform des UN-Sicherheitsrats

Während der derzeit laufenden UN-Vollversammlung versucht die deutsche Regierung intensiv, für die Aufnahme als ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat zu werben. Ebenfalls Hoffnungen machen sich Japan, Indien, Brasilien, Nigeria, Südafrika und Ägypten. Gegenstimmen kamen bisher nur von Italien, Spanien, Pakistan und Südkorea.

Ein solcher Sitz wäre ein klarer Zugewinn an Bedeutung für Deutschland und unserer heutigen weltpolitischen und wirtschaftlichen Rolle sicher angemessen.
Zu loben ist Fischers Diplomatie, in einem wahren Gesprächs- und Besuchsmarathon scheint er es zu schaffen, den Großteil der Mitgliedsstaaten auf "unsere" Seite zu ziehen. Die Gegenstimmen kamen bisher ausschließlich von Ländern, die einen persönlichen Groll gegen einen der Bewerber hegen - Südkorea gegen den Konkurrenten Japan, Pakistan gegen den Erzfeind Indien, Spanien und Italien gegen die Deutschen, weil sie gerne genauso mächtig wären.

Die anderen Kandidaturen kann man teils als sinnvoll einstufen, teils nicht. Japan sollte aus wirtschaftlichen Gründen aufgenommen werden, Indien mit seiner Bevölkerungszahl und Atomrüstung hat quasi die gleichen Ansprüche wie China. Aber Brasilien und die afrikanischen Bewerber sind eher lächerlich, da keins dieser Länder auf seinem Kontinent dominierend ist oder alle anderen hinter sich weiß. Hier wäre ein kontinental rotierender Sitz zusätzlich zu den globalen nichtständigen sinnvoller.

Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob diese Reform ausreicht. Sinnvoller wäre wohl eine komplette UN-Reform mit Abschaffung des Sicherheitsrats und damit der Vetomächte, aber eine schrittweise Aufweichung ist schonmal ein guter Anfang.

Cernunnos
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Mo 4. Okt 2004, 17:36 - Beitrag #2

Wäre bei der außenpolitischen Handlungsweise unserer Regierung absolut ein Zugewinn. :D (Besser Friedensstifter als Kriegstreiber) :D Ist aber aus geschichtlicher Sicht kaum zu bewerkstelligen (viva la austria :o ) Japan wird in dieser Hinsicht auch aus der lustigen Runde der Bewerber abgelehnt werden. Selbstverständlich wird dies nicht der offizielle Ablehnungsgrund sein, son wird ehr ein politisch stabiles aber wirtschaftlich schwaches Land der 3.Welt diesen Platz bekommen, um eine größere weltpolitische Stabilität in dessen regionaler Umgebung zu fördern:D Ich schlage Sealand für einen ständigen Sitz vor :D
mfg

Traitor
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Mo 4. Okt 2004, 18:01 - Beitrag #3

So pessimistisch sehe ich die Sache nicht mehr. Ich denke, wir sind derzeit erstmals in einem globalen politischen Klima, in dem die Chance besteht, die Vorbehalte anderer Länder auf Grundlage des Zweiten Weltkriegs zu überwinden. Viele Fachleute und auch kleine Länder, die auf der Seite Deutschlands uns Japans stehen, kritisieren an der derzeitigen Sicherheitsratszusammensetzung vor allem, dass er sich auf die Siegermächte des WWII gründet und nicht auf die aktuelle Situation.
Die alten Vorbehalte lassen sich sicher nicht ganz eliminieren, aber ich bin optimistisch, dass sie endlich mal nicht mehr die entscheidende Rolle spielen werden.


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