Während der derzeit laufenden UN-Vollversammlung versucht die deutsche Regierung intensiv, für die Aufnahme als ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat zu werben. Ebenfalls Hoffnungen machen sich Japan, Indien, Brasilien, Nigeria, Südafrika und Ägypten. Gegenstimmen kamen bisher nur von Italien, Spanien, Pakistan und Südkorea.
Ein solcher Sitz wäre ein klarer Zugewinn an Bedeutung für Deutschland und unserer heutigen weltpolitischen und wirtschaftlichen Rolle sicher angemessen.
Zu loben ist Fischers Diplomatie, in einem wahren Gesprächs- und Besuchsmarathon scheint er es zu schaffen, den Großteil der Mitgliedsstaaten auf "unsere" Seite zu ziehen. Die Gegenstimmen kamen bisher ausschließlich von Ländern, die einen persönlichen Groll gegen einen der Bewerber hegen - Südkorea gegen den Konkurrenten Japan, Pakistan gegen den Erzfeind Indien, Spanien und Italien gegen die Deutschen, weil sie gerne genauso mächtig wären.
Die anderen Kandidaturen kann man teils als sinnvoll einstufen, teils nicht. Japan sollte aus wirtschaftlichen Gründen aufgenommen werden, Indien mit seiner Bevölkerungszahl und Atomrüstung hat quasi die gleichen Ansprüche wie China. Aber Brasilien und die afrikanischen Bewerber sind eher lächerlich, da keins dieser Länder auf seinem Kontinent dominierend ist oder alle anderen hinter sich weiß. Hier wäre ein kontinental rotierender Sitz zusätzlich zu den globalen nichtständigen sinnvoller.
Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob diese Reform ausreicht. Sinnvoller wäre wohl eine komplette UN-Reform mit Abschaffung des Sicherheitsrats und damit der Vetomächte, aber eine schrittweise Aufweichung ist schonmal ein guter Anfang.