Handwerkerrechnungen absetzten

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Elfhelm
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Mo 6. Aug 2001, 09:26 - Beitrag #1

Handwerkerrechnungen absetzten

Hergestellt Dank Padreic.



McCain123

Handwerkerrechnungen absetzten
Handwerkerrechnungen sollen zukünftig steuerlich absetzbar werden, um Schwarzarbeit in diesem Bereich zu unterbinden. Was haltet Ihr davon?


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Grüße von der Fritte

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BluesBrother

McCain123
Eine etwas merkwürdige Idee. Denn so wird die Arbeit ja indirekt durch Steuergelder subventioniert. Das geht zu weit. Besser wäre eine strikte Überwachung und Überprüfung von Baustellen.
Der wirtschaftliche Schaden ensteht eben nicht, wenn Frau Meyer sich von Herrn Müller die Waschmaschine reparieren läßt. Sondern wenn ganze Häuser (ich meine nicht nur Einfamilienhäuser) durch Schwarzarbeit entstehen. Somit ist dieser Vorschlag nur als Versuch zu werten, von der Unfähigkeit die Schwarzarbeit in den Griff zu bekommen, abzulenken.


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Arschfurunkel

Sehe ich nicht so, zumindest größtenteils jedenfalls.

Der Volkswirtschaft entsteht durch Schwarzarbeit ein jährlicher Schaden von über 500 Mrd DM, einige Schätzungen gehen von 650 Mrd DM aus. Das sind eben nicht nur die Großbaustellen, das ist im Endeffekt jeder von uns.

Gefälligkeiten im Freundes- oder Verwandtenkreis sind ja in Ordnung, aber es wird offiziell schon von Handwerkern angeboten, daß man manche Sachen "eben mal nach Feierabend" machen kann.

Den Großbaustellen kann man durch stärkere Kontrollen auf den Leib rücken, sonst ist es schwer möglich, Schwarzarbeit einzudämmen. Da halte ich den Vorschlag, Handwerkerrechnungen absetzen zu können, für eine praktikable und gute Lösung, denn es vergünstigt unter dem Strich die Arbeit der Handwerker und macht somit Schwarzarbeit weniger interessant.


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BluesBrother

Arschfurunkel
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn nur weil eine Verhinderung einer Straftat nicht mehr möglich ist, versucht man ihr das Wasser abzugraben. Und das auch noch mit Steuergeldern. Hier wird es zum Witz. Der gut verdienende Steuerzahler kann nun noch mehr Geld sparen und der jenige, der eh kaum etwas zu versteuern hat, greift nach wie vor zum Schwarzarbeiter, weil er keinen Vorteil hat.
Abgesehen davon wird das überhaupt nichts bringen. Jeder, der Schwarzarbeit anbietet, wird mit den Preisen runter gehen. Jeder, der bisher Schwarzarbeiter beschäftigt hat, wird das auch weiterhin tun. Denn wenn er DM 500 von der Steuer abziehen kann, oder DM 1000 durch Schwarzarbeit einsparen kann, wird er sich für letzte Variante entscheiden.

Die Überwachung von Großbaustellen ist schlicht zu aufwändig und teuer. Abgesehen davon fehlt das Personal. Allerings ist die Vorgehensweise auch reichlich dumm und leicht zu durchschauen. Darum sind die Behörden ja auch so erfolglos..

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Arschfurunkel

Sicherlich eine zweischneidige Angelegenheit, aber ich denke schon, daß man der Schwarzarbeit empfindlich zu Leibe rücken kann, denn bei DM 500,-- Unterschied darf man nicht nur die Kohle sehen, sondern muß auch dabei bedenken, daß man bei Schwarzarbeit nun einmal keine Garantie auf selbige hat.

Da man außerdem froh sein muß für alle Maßnahmen, die Arbeitsplätze schaffen oder erhalten, ist die Initiative gar nicht verkehrt...


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McCain123

Ich hab das hier ohne meine eigene Meinung reingepostet, weil ich mir noch nicht sicher bin, was ich davon halten soll. Klar, irgendwie wird der Schwarzarbeit damit zu Leibe gerückt, auf der anderen Seite sieht man dabei aber wieder, wie verkorkst unsere Politiker denken. Marke "Ich kann Schwarzarbeit nicht verhindern, dann versuche ich sie halt uninteressant zu machen.".


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Grüße von der Fritte

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Arschfurunkel

Sicherlich richtig, aber der Schwarzarbeit im Kleinen kann man schwerlich zu Leibe rücken. Der volkswirtschaftliche Schaden, der dadurch entsteht, ist immens. An den hohen Arbeitskosten im handwerklichen Bereich (teilweise weit über DM 100,-- pro Stunde) kann man auch nicht viel ändern.

Also, aus der Not geboren, das kleinere Übel aus meiner Sicht.


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Feuerkopf

Mal ehrlich, ist doch nicht einzusehen, dass ich sagen wir mal Malerarbeiten für mein Einfamilienhaus bislang nicht absetzen kann, aber sehr wohl für eine vermietete Einliegerwohnung.
In beiden Fällen wird Bausubstanz erhalten.

Bestimmt gibt es noch ein paar Haken, aber die Idee an sich leuchtet mir ein.
Auf diese Weise werden sehr viel mehr Arbeiten wieder offiziell abgerechnet. Das kommt vor allem den Sozialkassen zugute.


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BluesBrother

Nun, es gäbe da ja noch eine Möglichkeit, man könnte die Lohnnebenkosten im Baugewerbe erheblich senken.

Abschaffung der Urlaubskasse und Urlaubsgeldregelung wie bei Angestellten.

Abschaffung der Bau Berufsgenossenschaft und auf günstige Versicherungen umsteigen.

Abschaffung der Zusatz Versorgungskasse

Abschaffung der Zwangsbeiträge an die Handwerkskammer

Das würde schon gute 20 % vom Lohn einsparen, mindestens.


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Feuerkopf

Klar, und wer kümmert sich um die Ausbildungsregelungen?
Wer kümmert sich um die Unfallverhütung und deren Durchsetzung?
Solidarische Organisationsformen haben ihren Sinn. Z. B. werden so die finanziellen Risiken geteilt, die bei Schwangerschaftsausfällen für Kleinbetriebe auftreten.
Die Urlaubskassen entspannen die Finanzlage für kleinere Unternehmen. Wenn mehrere gleichzeitig in den Urlaub wollen, kann das sonst zu Engpässen führen.

Sicherlich ließe sich manche dieser Organisationen personell straffen, da gebe ich Dir Recht. Aber die Kammern sind z. B. für die Fortbildungen und Meisterschulen zuständig. Wer sollte das denn sonst organisieren?

Ich bin da sehr konservativ, im besten Sinne.


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BluesBrother

Feuerkopf
Ausbildungsregelungen können die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände übernehmen. Wäre übrigens Praxisgerechter....

Unfallverhütungsvorschriften am Bau sind ihr Papier nicht wert. Ich könnte Dir ohne Probleme sofort 100 Beispiele nennen, wo diese Vorschriften nicht greifen, weil in der Praxis nicht durchführbar. Was die Zahlungen an Unfallopfer oder Erkrankte und Berufsunfähige angeht, so sind sie Spitze in der Zahlungsverweigerung und prozessieren für ihr Leben gern.

Zum Schwangerschaftsausfall kann ich nichts sagen....

Die Urlaubskassen entspannen keines Falls die Fianzlage eines Unternehmens, ganz im Gegenteil. Von dem eingezahlten Geld sieht der Arbeitgeber nach Auszahlung des Urlaubsgeldes an den Mitarbeiter nur 75 % , der Rest geht für die Verwaltung drauf. Zahlt der Arbeitgeber direkt an den Angestellten, hat er diesen Verlust nicht.

Meisterschulen sind überflüssig und total veraltet. Sie verhindern die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Gründung von Kleinbetrieben, eine simple Qualifikationsprüfung, wie in anderen Ländern längst üblich, sollte ausreichen.


Gruß
Elfhelm

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