Wie man Demokratie beerdigt

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Feuerkopf
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Di 9. Aug 2005, 22:34 - Beitrag #1

Wie man Demokratie beerdigt

Erst habe ich es im Radio gehört, inzwischen gibt es bei Spiegel Online denentsprechenden Artikel.

Tony Blair und seine Regierung planen einen rechtsfreien Raum für die Inhaftierung mutmaßlicher Terroristen.
Guantanamo Bay lässt grüßen...

Und die Terroristen haben wieder etwas erreicht, nämlich den schleichenden Tod der Rechtstaatlichkeit.

Ipsissimus
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Mi 10. Aug 2005, 00:24 - Beitrag #2

Verteidiger der Demokratie halt, verteidigt Demokratie mit faschistischen Mitteln..

Was ich nicht glaube, ist daß die Terroristen das schuld sind; die sind vielleicht Auslöser, aber mensch verabschiedet die Demokratie nicht mit einem beiläufigen Arschtritt, wenn die Idee und der Wille dazu nicht schon lange geschwärt hätte.

teut
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Mi 10. Aug 2005, 18:28 - Beitrag #3

Die vielgepriesene Demokratie Ango-Amerikanischer Provinienz ist ja auch keine Demokratie sondern eine Spielwiese der Mächtigen zur Erhaltung ihrer Macht.Guantanamo Bay zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte englische und auch amerikanische Historie nur sagen darf man es nur selten. :D

janw
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Mi 10. Aug 2005, 19:57 - Beitrag #4

Allerdings dürfte Blair noch einige Probleme mit seinen Plänen bekommen, denn nach meinem Eindruck ist sein Vorgehen nicht durch in England einschlägig geltendes Recht gedeckt, wie z.B. den habeas-corpus-act sowie die europäischen Menschenrechtsnormen.
Da hat das englische System gegenüber dem amerikanischen doch noch einen qualitativen Vorsprung, und gegen die Formulierung "anglo-amerikanisch" spricht auch, daß usa auf eine Ausgründung gegenüber England Oppositioneller zurück geht.

Amerika ist, cum grano salis, gebaut auf den Taugenichtsen Europas, die die Flucht dem Kampf gegen die und um die Verbesserung der herrschenden Verhältnisse vorzogen, dabei noch einen erstklassigen Genozid hinlegend.

Dem steht nicht entgegen, daß da drüben durchaus ein paar ganz nette Menschen leben.
Ende der Philippika.

LadysSlave
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Do 11. Aug 2005, 09:15 - Beitrag #5

Zitat von janw:Allerdings dürfte Blair noch einige Probleme mit seinen Plänen bekommen, denn nach meinem Eindruck ist sein Vorgehen nicht durch in England einschlägig geltendes Recht gedeckt, wie z.B. den habeas-corpus-act sowie die europäischen Menschenrechtsnormen.
Da hat das englische System gegenüber dem amerikanischen doch noch einen qualitativen Vorsprung, und gegen die Formulierung "anglo-amerikanisch" spricht auch, daß usa auf eine Ausgründung gegenüber England Oppositioneller zurück geht.

Amerika ist, cum grano salis, gebaut auf den Taugenichtsen Europas, die die Flucht dem Kampf gegen die und um die Verbesserung der herrschenden Verhältnisse vorzogen, dabei noch einen erstklassigen Genozid hinlegend.

Dem steht nicht entgegen, daß da drüben durchaus ein paar ganz nette Menschen leben.
Ende der Philippika.

Für anglo amerikanisch spricht allerdings, dass die anderen Staaten auf dem amerikanischen Kontinent nicht englisch sprechen. Die USA sind nicht Amerika! Die USA sind noch nicht mal Nordamerika, die USA sind auch nicht der zweitgrösste Staat auf dem amreikanischen Kontinent. Da sind noch Kanada und Brasilien, die jeweils die größeren Flächen haben.
Wir alle sind immer gleich versucht, von Amerika zu sprechen, wenn wir die USA meinen. der sachlichere Ausdruck wäre wohl : "Die Vereinigten Staaten von Nordamerika". Womit die USA ihren wahren Stellenwert wieder zurückerhielten.

janw
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Do 11. Aug 2005, 11:42 - Beitrag #6

Gut, ja, hätte ich bedenken sollen *grummel*
Ich nenn die da drüben usa, adjektivisch könnte man us-amerikanisch dazu sagen, und so reden sie auch. Klingt nicht so ganz nach dem englisch, mit dem ich aufgewachsen bin^^ :rolleyes:

Die Maschine
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Do 11. Aug 2005, 17:45 - Beitrag #7

Zitat von LadysSlave:Die USA sind nicht Amerika! Die USA sind noch nicht mal Nordamerika, die USA sind auch nicht der zweitgrösste Staat auf dem amreikanischen Kontinent. Da sind noch Kanada und Brasilien, die jeweils die größeren Flächen haben.
Wir alle sind immer gleich versucht, von Amerika zu sprechen, wenn wir die USA meinen. der sachlichere Ausdruck wäre wohl : "Die Vereinigten Staaten von Nordamerika". Womit die USA ihren wahren Stellenwert wieder zurückerhielten.


Ja der wahre Stellenwert ist aber nicht Bestandteil der Realität würde ich meinen. Sicher wäre der Ausdruck sachlich besser, allerdings ist es einfach "eingebürgert" worden die USA Amerika zu nennen, genauso wie "1/4-Pfund" anstatt "1/8-Kilo", obwohl es keine Einheitsmaß gibt, also falsch ist, wie Amerika=USA, allerdings haben wir es so verinnerlicht, dass wir mit dem Fehler leben...

Feuerkopf
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Do 11. Aug 2005, 17:50 - Beitrag #8

Eigentlich ging es mir eher darum, dass Tony Blair vollends vor dem pseudo-Demokratie-bewahrenden Gedankengut des Herrn Bush eingeknickt ist.
Warum ist mir nicht wohl, wenn ich an einen Herrn Beckstein oder Herrn Schily denke?

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Do 11. Aug 2005, 17:58 - Beitrag #9

Warum ist mir nicht wohl, wenn ich an einen Herrn Beckstein oder Herrn Schily denke?


weil du denken kannst

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Do 11. Aug 2005, 18:09 - Beitrag #10

Das Problem ist, die Politiker wollen einfach die Demokratie aufrecht erhalten (siehe Bush jr./Blair). Dabei vergessen sie, dass sie der Demokratie eher schaden, mit ihren Entscheidungen und einen Überwachungsstaat zaubern...

janw
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Do 11. Aug 2005, 18:23 - Beitrag #11

Ja, das ist schon schockierend mit dem Subjekt Blair, und für mich auch nicht wirklich nachvollziehbar, wie dieser Mensch alle Ideale seines Landes verraten kann, neben denen seiner Partei.
Von einem Menschen wie Bechstein kann man nichts anderes verlangen, der ist eine politische Mißgeburt in meinen Augen. Vielleicht auch ein mit einem Unsicherheitstrauma belastetes armes Menschlein...
Schily macht mir wirklich angst. Er ist wohl die Inkarnation der Probleme eines Idealisten. Sein Idealismus brachte ihn dazu, die RAFler zu verteidigen, sein mittlerweile anders orientierter Idealismus bringt ihn dazu, die allgemeinen Freiheitsrechte anzukratzen. Er hätte gerne eine Große Koalition. Ich hätte gern einen anderen Innenminister. Einen, der Freiheit als konstituierendes Element unserer Gesellschaft begreift und die Freiheit schützt.

Feuerkopf
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Do 11. Aug 2005, 18:41 - Beitrag #12

Zitat von janw: Ich hätte gern einen anderen Innenminister. Einen, der Freiheit als konstituierendes Element unserer Gesellschaft begreift und die Freiheit schützt.


Waren das noch Zeiten, als man sich in dieser Hinsicht blind auf die FDP verlassen konnte... (Hirsch, Baum...)

janw
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Do 11. Aug 2005, 19:23 - Beitrag #13

Wie wahr. Heute möchte man der FDP nicht mehr über den Weg trauen, manchen davon zumindest.

Ich war gestern überrascht zu sehen, daß es in Texas vor Bushs ranch ein Lager von Müttern gibt, die ihre Söhne im Irak verloren haben.
Erleben wir da die Entwicklung einer neuen "Anti-Vietnam"- Bewegung, hören wir bald wieder den Ruf "bring our boys home! ?
Spannende Zeiten, dies!

Die Maschine
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Do 11. Aug 2005, 21:53 - Beitrag #14

1. Dann sollte man aber Freiheit ganz genau definieren (okay, kann man machen z.B. mit den Menschrechten)
2. sind diese Rechte eigentlich konstituiert, nämlich in Art.1-20 GG.

3. zu den Müttern: Guck dir Fahrenheit 09/11 an, da passiert in etwa das Gleiche, nur es ist eben nur eine Mutter, aber ihr Schicksal ist wirklich bewegend... außerdem fällt mir da eine Zeile in der Strophe der Hymne der ehemaligen DDR ein: "...dass nie wieder ein Mutter mehr, ihren Sohn beweint."
...jaja geprägt von Idealismus... also die "Idee an sich" richtig gut und moralisch top, allerdings kennen wir auch die Realität.... dass viele Mütter ihre Söhne beweinen mussten (siehe Frau Honecker!)... allerdings spricht die Hymne auch nur den "Endzustand" der Geschichtsschreibung an... sowas gibts in der freien Marktwirtschaft (ist nen positiveres Wort als Kapitalismus) wohl nicht.

LadysSlave
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Fr 12. Aug 2005, 02:04 - Beitrag #15

Zitat von Die Maschine:1. Dann sollte man aber Freiheit ganz genau definieren (okay, kann man machen z.B. mit den Menschrechten)
2. sind diese Rechte eigentlich konstituiert, nämlich in Art.1-20 GG.

3. zu den Müttern: Guck dir Fahrenheit 09/11 an, da passiert in etwa das Gleiche, nur es ist eben nur eine Mutter, aber ihr Schicksal ist wirklich bewegend... außerdem fällt mir da eine Zeile in der Strophe der Hymne der ehemaligen DDR ein: "...dass nie wieder ein Mutter mehr, ihren Sohn beweint."
...jaja geprägt von Idealismus... also die "Idee an sich" richtig gut und moralisch top, allerdings kennen wir auch die Realität.... dass viele Mütter ihre Söhne beweinen mussten (siehe Frau Honecker!)... allerdings spricht die Hymne auch nur den "Endzustand" der Geschichtsschreibung an... sowas gibts in der freien Marktwirtschaft (ist nen positiveres Wort als Kapitalismus) wohl nicht.

Hallo!
Idealismus heisst nicht Idee. Das sind meines Erachtens zwei völlig Verschiedene Begriffe.
Fahrenheit 9/11 war ein Spielfilm. Ein Spielfilm in dem reale Begebenheiten mit Phantasie vermengt war. Ich finde die Grundaussage dieses Filmes völlig korrekt, kann und werde aber Szenen aus diesem Film genauso wenig als Argument nehmen, wie Szenen aus einem James Bl(!)ond Film:P
Der Idealismus eines Terroristenanwaltes namens Schily ist doch derselbe, wie der Idealismus seines damaligen (und heutigen?) Kollegen Horst Mahler. Mit einem Unterschied: Mahler ist offen und ehrlich in die NPD gegangen...
Freiheit ist schon seit Jahrzehnten definiert und die Grenzen wurden des öfteren vom Bundesverfassungsgericht aufgezeigt, aber sie verändern sich.
So hatte Beate Klarsfeld zwar das Recht einen ex-NSDAP Mann namens Kiesinger zu hassen, selbst ihn zu ohrfeigen wäre rechtens gewesen, wenn dieser Mann nicht zufällig deutscher Bundeskanzler gewesen wäre und mit der Ohrfeige nicht Herr Kiesinger eine gefeuert bekam, sondern der Bundeskanzler. Dieser ist ein Symbol der Bundesrepublik und als solches besonders geschützt. Heisst, sie hätte warten müssen, bis der Mann wieder abgesägt worden wäre.
In rund 56 Jahren Bundesrepublik wurde dies mehrmals definiert, jedoch ist auch diese Definition nicht fix, sondern veränderbar.
Übrigens ist das halbe Pfund nicht nur eingebürgert, sondern es stammt aus der Zeit, als das Pfund das Einheitsmass war. Jahrhunderte hat keiner vom Kilo gesprochen. Es ist also nicht falsch, sondern aus der Vergangenheit entstanden.
Dass die Vereinigten Staaten von Nordamerika als Amerika bezeichnet werden ist nicht eingebürgert, es ist das Resultat einer jahrzehntelangen Imagewerbung. Denn bis vor gar nicht so langer Zeit, hat man, wenn von Amerika sprach Staaten wie Brasilien, Chile, Argentinien Kolumbien und so weiter, bis hin zu Mexico, (dem in einem Raubkrieg die Bundesländer New-Mexico, Kalifornien und Texas geraubt wurden) und die USA, sowie Kanada gemeint.

Wir haben an allen Seiten das schreckliche Bild, dass die Demokratie an Wertschätzung verliert und die Machthaber die Rechte ihrer Bürger beschneiden. Wenn die Politiker die Terroristen nicht gehabt hätten, hätten sie sie erfinden müssen, denn deren pure Anwesenheit ist doch die Steilvorlage, die sie für die Begründung der Abschaffung der Demokratie benötigten.
Es ist wohl aber auch so, dass die Bürger kein gesteiegertes Interesse an der Demokratie haben. Wenn vor 25 Jahren Politiker wie Schily oder Blair beschlossen hätten die Rechte der Bürger wegzuwischen, wäre in hundert Städten gleichzeitig Demonstrationen gewesen. Wo sind sie hin, die demokratischen Bürger. Wie weit machen sie wieder allen mit- bis nachher dann gesagt werden muss, man hätte von nichts gewusst??:(

Die Maschine
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Sa 13. Aug 2005, 00:17 - Beitrag #16

@ladysSlave: Sry, aber du hast mich missverstanden. Keineswegs meine ich dass "Idee" = "Idealismus". Höchstens, dass sich aus einer Idee Idealismus oder Ideologie entwickeln kann...

was ich meine die Hymne ist von der Ideologie des Sozialismus geprägt, keine Frage....

in dem Zusammenhang meine ich Idee auch so, dass die Idee davon, dass keine Mutter ihre Kinder mehr durch Kriege verlieren soll, sinnvoll ist, obwohl die Ideologie des Sozialismus eigentlich nicht so toll ist in meinen Augen.

Du siehst, ich sehe die Idee davon als positiv, die Ideologie eher negativ!!!

Nur um das klarzustellen.

tjej
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Sa 13. Aug 2005, 16:51 - Beitrag #17

Schily ist einer der ganz wenigen fähigen Politiker, die Deutschland ueberhaupt noch hat.
Ich wuensche den Menschen in Deutschland, dass Schily ihnen noch lange beistehen kann.

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So 14. Aug 2005, 13:31 - Beitrag #18

Zitat von tjej:Schily ist einer der ganz wenigen fähigen Politiker, die Deutschland ueberhaupt noch hat.
Ich wuensche den Menschen in Deutschland, dass Schily ihnen noch lange beistehen kann.

Wenn man von Recht und Gesetz nichts hält- ist deine Stellungnahme wohl nachvollziehbar.
Die Gesetze, die er bundesweit einführen will, sind jetz schon als Ländergesetz vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig, also ungesetzlich erklärt worden.
Du bist also für den offenen Rechtsbruch?

Die Maschine
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Do 18. Aug 2005, 21:44 - Beitrag #19

Also ich finde, als fähigsten Politiker lässt sich Christian Wulff bezeichen... er ist ne starke Persönlichkeit und ein brillanter Politiker.... für meinen Geschmack...


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