Merkel, Münte und die restliche große Koalition

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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Fr 13. Jan 2006, 21:48 - Beitrag #1

Merkel, Münte und die restliche große Koalition

Nun sind die Damen und Herren also schon einige Zeit im Amt. Die Presse scheint sich gut mit ihnen arrangiert zu haben, neuerdings ist Merkel sogar der Liebling (die Lieblingin) der Massen. (siehe ZDF-Politbarometer)
Wie sieht eure Bewertung sowohl der Koalitionspolitik insgesamt als auch der einzelnen handelnden Personen aus?

Ich habe ein wenig das Gefühl, wir haben weder eine gute noch eine schlechte Regierung, sondern eher keine. Im Vergleich zu Rot-Grün und wohl auch den Regierungen davor (bis auf die späteste Kohl-Spätphase habe ich von denen wenig bewusst erlebt) ist die aktuelle Regierung in ihrer Anfangszeit extrem unauffällig und blass.
Politisch handelt sie insgesamt so ruhig bzw. ängstlich (je nach Urteilshärte), dass kaum eine Linie zu erkennen ist, und die Köpfe sind kaum welche. Merkel erfreut sich zwar plötzlich größter Beliebtheit und ist auch zumindest weit weniger schrecklich als erwartet, aber stattdessen ist besonders sie ungeheuer blass und macht auf mich in keinster Weise den Eindruck einer Regierungschefin. Dies ist aber nicht auf sie beschränkt, auch die Herren Müntefering und Platzeck aus der SPD machen nahezu keinen Eindruck mehr, obwohl man von ersterem doch eindeutig weiß, dass er es eigentlich kann. Von irgendwelchen Fachministern ganz zu schweigen.

Nun wieder zurück von den Personalien zur Politik. Ein wenig Konjunkturengagement, ein wenig Sozialreformplanungen, ein wenig vorsichtige Diplomatieversuche in diverse Richtungen. Aber größtenteils nur Treibenlassen, die Schlagzeilen werden Ereignissen wie Entführungen und Tierseuchen überlassen.

Fragt sich: ein Zeichen von Unfähigkeit, oder vielleicht doch davon, dass man nur im Wissen um die sichere Macht weniger Augenmerk auf die Vermarktung legt, sondern versucht, hinter den Kulissen sachlich zu arbeiten? Wenigstens ein bisschen möchte ich es ihnen zutrauen.
(Aber auch nur den Mut zum Versuch, nicht die Fähigkeit zum Erfolg.)

janw
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Fr 13. Jan 2006, 22:26 - Beitrag #2

Ich habe so das Gefühl, daß die Regierung an dem Punkt angekommen ist, wo sie erkennt, daß die vorgehabten Dinge so nicht funktionieren. Nachdenken ist da angesagt, und vielleicht das einzig wahre.

In Europa hat Merkel eine große Kuh vom Eis geholt und sich damit Achtung verschafft. Jetzt hat sie, ziemlich unüblich, vor einer Reise zu Bush klare Forderungen gestellt, wie dieser sich zu verhalten hat - Guantanamo auflösen, und zwar sofort!
In der Form etwas neues, doch wahrscheinlich ein Rohrkrepierer - wenn sie diese Forderung nicht zu einer europäischen macht, die Europa mit einer Stimme, und entschlossen, vertritt. Notfalls mit der Drohung mit Handelssanktionen.
Aber das wird wohl nicht ihre Absicht sein.

Die Osthoff-Entführung und die BND-Affäre jetzt sind kein Ruhmesblatt für den neuen Außenminister - mit einer Person wie Frau Osthoff hätte nachher anders umgegangen werden müssen, sich öffentlich über ihren weiteren Aufenthalt zu äußern, kann nicht Sache des Außenministeriums sein.
Ebenso zeugt es von schwacher innerer Führung, wenn jetzt Informationen über die Aktivitäten des BND im Irak gestreut werden - wenn der BND dort aktiv war, so geht dies die Parlamentarische Kontrollkommission an, unbedingt, und muss selbstverständlich auf seine Berechtigung geprüft werden.

Herr Schäuble als Innenminister bewährt sich als paranoider Terror-in-allen-Ecken-Witterer, vielleicht ist die Luft wirklich zu ruhig im Lande, da können derartige Nebel aufsteigen.

Und dann das Thema Arbeit. Ich glaube, es ist gut, daß die diversen Kombilohnmodelle, die durch die Köpfe geistern, noch einmal gut durchdacht werden. So, wie sie derzeit gedacht sind, richten sie mehr Schaden an als daß sie nützen.

Insgesamt ist es schon merkwürdig ruhig im Lande, ich bin selbst gespannt, wie lange noch...

Maglor
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Mo 16. Jan 2006, 15:16 - Beitrag #3

Es ist immer wieder erstaunlich wie sehr eine bloße, namentliche Amtsbekleidung das Ansehen einer Person erhöhen kann.
Wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen.
Ansonsten fehlt es mir an den richtigen Charakterköpfe wie den eisernen Hans, den Fundi-Trittin, Joschka und natürlich dem Porno-Schröder mit Currywurtst und Cognac-Schwänker...
... Michael Glos ist da der einzige auf den man noch hoffen kann. ;)
Es wird sich zeigen wie Horst Seehofer im Dunstkreis des Vogelgrippedämonen halten wird. Immerhin ist er im Gegensatz zum Rest der Bande eine Witzfigur mit Tiroler Hut, über die man allerdings nicht lachen kann.

MfG Maglor :rolleyes:

Windsbraut
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Mo 16. Jan 2006, 15:48 - Beitrag #4

Porno-Schröder


???

Ipsissimus
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Di 17. Jan 2006, 11:53 - Beitrag #5

Maglor, das waren doch alles schon keine Charakterköpfe mehr, sehr zum Leidwesen der Karikaturisten und Kabaretisten^^ wer traut sich den von denen noch wie weiland selig Herbert (Wehner) im Bundestag am Rednerpult stehend zu Josph Strauß (?) "Sie Arschloch" zu sagen?

Bieder, angepasst, brav und Schwiegermamas Liebling - ist doch heute das Beste, was Deutschland zu bieten hat^^

janw
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Di 17. Jan 2006, 12:17 - Beitrag #6

Naaa, Ipsi, den Joschka würde ich da ausnehmen, der hat für mich noch einen Rest Charakter.
Ansonsten wäre ich gern für einen Ströbele als Innenminister.

Maglor
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Di 17. Jan 2006, 13:23 - Beitrag #7

Och, ich weiß nicht Schröder hatte schon irgendwie Charakter. Wir wolln die Kirche doch mal im Dorf lassen.
Gerade in Nachhinein fallen mir im mehr Übereinstimmungen mit Bürgermeister Quimby auf.
Bild
MfG Maglor


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