Abschießen von Entführten Flugzeugen - ja oder nein?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.

Sollten Entführte Flugzeuge zum Abschuss freigegeben werden?

Ja!
6
33%
Nein!
4
22%
Unter bestimmten Umständen, und zwar ...
8
44%
 
Abstimmungen insgesamt : 18

Traitor
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Di 21. Feb 2006, 01:22 - Beitrag #21

Leider, leider kann sich der Staat in solchen Fällen nicht aus der Verantwortung stehlen. Er mag vielleicht vom moralischen Standpunkt aus nicht Menschenleben gegeneinander abwägen dürfen, aber er muss es schlicht und ergreifend. Und die Tötung vieler Menschen ist meines Erachtens keine geringere Schuld als die Tötung weniger, nur, weil bei der Tötung weniger aktiv auf einen Knopf gedrückt worden wäre und bei der der vielen genau davon abgesehen. Die Entscheidung ist in beiden Fällen gleich durchdacht und verantwortlich, was zählt, ist also nur noch die Zahl der Opfer.
Jedoch sollte ein entsprechendes Gesetz ganz klar so lauten, dass kein "im Zweifelsfall immer abschießen" herausgelesen werden kann. Die Entscheidungsträger müssen immer den Einzelfall beurteilen und dafür auch die Verantwortung übernehmen, sprich, sollte es zu solch einem schrecklichen Ereignis kommen, müssen danach genaue Untersuchungen angestellt werden, ob im Rahmen der zur Verfügung stehenden Informationen richtig oder zumindest im Rahmen des Verantwortbaren gehandelt wurde.

Maglor
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Mi 22. Feb 2006, 12:03 - Beitrag #22

Im Grunde ist das ganze doch nur ein finaler Rettungsschuss mit Kollateralschaden. Mehr nicht.
Auch beim finalen Rettungsschuss werden Menschenleben in Spockmanier gegeneinander aufgewogen. Eine Unterscheidung von unschuldigen und schuldlosen Menschen ist im deutschen Rechtsverständnis nicht üblich. Soll heißen generell haben auch die Sünder in Deutschland ein Recht auf Leben.
Das Aufwägen von Menschenleben ist auch nichts Neues. Das kennt die Bundesrepublik schon seit der Schleyer-Entführung. Man hatte die Möglichkeit Hans-Martin Schleyer lebend zu erhalten, hätte man den Rest der RAF aus der Haft entlassen, die danach sicherlich immer noch Wölfe gewesen wären. So musste Hans-Martin Schleyer zum Wohle und Wohlstand der Deutschen ins Gras beißen.
MfG Maglor

Lykurg
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Mi 22. Feb 2006, 12:27 - Beitrag #23

Wobei ja noch dazukommt, daß damals eine Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten Erklärugen unterschrieben, für sie dürfe, wenn sie entführt würden, kein Lösegeld gezahlt und nicht auf sonstige Forderungen eingegangen werden. Etwa die mißglückte Entführung Pontos 1977 hängt, wenn ich mich richtig erinnere, damit zusammen; er hatte das auch unterschrieben, und als er sich gegen seine Entführung wehrte, fielen die tödlichen Schüsse.

An sich war das aber auch eine sehr sinnvolle Schutzmaßnahme, um die Gefahr durch Entführungen zu reduzieren. In durch Guerrillakämpfe besonders gebeutelten Ländern wie Kolumbien gilt schon seit vielen Jahren der Rechtsgrundsatz, daß auch privat kein Lösegeld gezahlt werden darf, um diesen Sumpf auszutrocknen. (Daß das nicht funktioniert, ist eine andere Sache, unter der Hand wird natürlich doch gezahlt.)

Tatsächlich ist das hier eine gewisse Steigerung davon, aber auch als Schutzfunktion zu begreifen - wenn man nicht davon ausgeht, daß den Terroristen der Abschuß des Flugzeuges auch schon genügen würde - und damit ist leider auch zu rechnen.

Baloth
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Mi 22. Feb 2006, 13:24 - Beitrag #24

Der Abschuss sollte unter bestimmten Umständen freigegeben werden! Wenn sich z.B. Außenstehende (keine Flugzeuginsassen) in Gefahr sind, muss eintschieden werden: Flugzeuginsassen oder Flugzeuginsassen + Außenstehende. Wenn aber ein entführtes Flugzeug noch nicht in der Nähe des vermutlichen Zieles ist, sollte noch die Hoffnung bestehen, dass Der Abschuss unnötig ist.

Bei Entführungen von Bussen oder Geiselnahmen in Gebäuden stimme ich solch radikalen Maßnahmen nicht zu! In diesen Fällen ist eine Überwältigung der Geiselnehmer auch ohne/mit wenigen Zivilen Verlusten möglich. In Flugzeuge kann man nicht reinstürmen und die Geiselnehmer schnell überwältigen...

Sulamith
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So 26. Feb 2006, 19:58 - Beitrag #25

Der größtmögliche Nutzen für die größtmögliche Zahl?

Zuerst fand ich es richtig, ein Passagierflugzeug zum Abschuss freizugeben, nach dem Motto: den größtmöglichen Nutzen für die größtmögliche Zahl.

Jetzt aber ein Beispiel, anders gelagert, jedoch mit dem gleichen Ziel, Leben zu opfern um anderes zu retten:

Vogelgrippe. Nehmen wir an, das tierische Virus hätte sich mit dem menschlichen Grippevirus zum absoluten Killervirus zusammengeschlossen, was aufgrund der hochgradigen Ansteckungsquote eine Pandemie mit Tausenden von Todesopfern zur Folge haben wird. Nehmen wir weiter an, dass einige Leute bereits damit infiziert sind. Um eine weitere Verbreitung sicher zu vermeiden, sollten diese Menschen dann umgehend getötet werden, bevor sie überhaupt weiteren Kontakt mit Gesunden haben können? Nach obigem Motto: der größte Nutzen für die größte Zahl?

Oder: um eine größere Gruppe von Kranken zu retten wäre es nötig, dass einige wenige Menschen, vielleicht nur ein einziger, geopfert werden müssen, vielleicht um ihnen Gewebe zu entnehmen, oder um Impfstoffe herstellen zu können, oder an ihnen Versuchsreihen durchzuführen mit neuen Medikamenten.

Wie seht Ihr das Thema unter diesem Blickwinkel?


Traitor
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So 26. Feb 2006, 21:03 - Beitrag #26

Die Beispiele sind wenig geeignet.
Zur Eindämmung einer Krankheit gibt es weniger drastische Maßnahmen als Tötung, Stichwort Quarantäne. Für Versuche kann man Tiere und/oder Freiwillige nehmen. Und dass man jemandem lebensbedrohende Mengen Gewebe entnimmt, habe ich noch nicht gehört.

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