Ich bin von der Existenz des Lobbyismus überzeugt und ich meine auch über eine ungefähre Vorstellung der Funktionsweise sowie des Ausmaß' zu verfügen. Die Existenz des Lobbyismus ist auch nicht was ich bestreite, vielmehr - und hier befinde ich mich mit Lykurg im Konsens - bezweifle ich das selbiger Dimensionen annehmen kann, welche für ein Unterfangen, wie einen wirtschaftlich motivierten Golfkrieg, erforderlich wären. Das liegt an mehreren Faktoren. Investoren sind grundsätzlich primär an der Rentabilität ihrer Investition interessiert, sie betreiben Einflussnahme auf die Politik um Investitionen zu schützen und Profite zu mehren. Als Beispiele eigenen sich die Subventionen der Stahlpolitik, die Waffengestzgebung, oder auch außenpolitische Handelspolitik, bis hin zur Absage ans Kyoto Protokoll, aber keinesfalls eine Kriegsentscheidung; derartige Einflussnahmen können nicht mit Wahlkampfspenden und Anteilsübertragungen, oder Drohungen erreicht werden, weil die Entscheidungsträger der Lobby mit Leichtigkeit empfindlichen Schaden zufügen könnten es entsteht eine gegenseitige Abhängigkeit, welche die Lobby nicht in erforderlichem Umfang domineren kann. Des weiteren sind so viele Instanzen und Organe mit der Entscheidungsfindung und Entscheidungskontrolle in einem Unternehmen betraut, dass der Nutzen eines ökonomisch motivierten Krieges gar nicht realisierbar wäre, wie sollen massive Kauf- oder Verkaufsentscheidungen vertreten werden ohne Insider-Wissen preiszugeben? Weiterhin ist der Profit durch Anteilspakt-Preissteigerungen absolut nutzlos, wenn die Anteile nicht veräußert werden, davon profitierte einzig und allein das Unternehmen selbst, welches wiederum nur über sehr eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten, durch die Kompetenzteilung und interne Kontrolle bedingt, verfügt. Praktizierter Lobbyismus setzt bei Entscheidungsträgern an, bei einer Präsidial-Demokratie ist das auf dem Papier ganz einfach, allerdings spielen enorm viele Faktoren eine Rolle für das Abstimmverhalten der Kongressmitglieder und der schönste Plan, der Milliarden in der Entstehung und Planung verschlang, löst sich in Schall und Rauch auf, weil die demokratische Partei eine Entscheidung blockiert um beispielsweise gegen die republikanische Haltung zur FDA-Aufsichtspolitik zu protestieren. (Um ein prominentes Lobbyismus-Beispiel zu nennen ^^) Zuletzt wäre eine Investition in die Initiierung eines Krieges eine beträchtliche, diese würde nur durchgeführt, wenn ein narrensicheres und enormes Profitpotential antizipiert würde, was im Fall des Irak nirgends zu sehen ist.
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