Hussein zum Tode verurteilt

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Ipsissimus
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Fr 30. Mär 2007, 12:38 - Beitrag #81

um was eigentlich genau zu tun


um bei einem gepflegten Golfspiel mit kühlen Drinks über politische Notwendigkeiten zu plaudern. Nimm das Klischee weg, und du weißt immer noch, wie Lobbyismus funktioniert, Yanapaw^^ Das Bild, das du von Giganten wie Exxon zeichnest, könnte harmloser kaum sein, und dennoch findet diese Beeinflussung der Politik statt, haben auch amerikanische Spitzenpolitiker ihre Äquivalente zu Beraterverträgen, stehen auch amerikanische Manager unter dem Zwang, den Shareholder Value permanent zu erhöhen. Und wenn du glaubst, die Zersplitterung des Besitzes sei ein Gegenmittel, dann unterschätzt du die Macht von Absprachen. Ist doch wunderbar, wenn die Barclays Bank nur 3,92%, FMR Corporation nur 2,28 % und State Street Corporation nur 2,73 % der Anteile halten. Keinerlei Grund für die Öffentlichkeit, sich über Machtballungen aufzuregen. Was hinter den Kulissen an Absprachen stattfindet ... who cares

Lykurg
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Fr 30. Mär 2007, 15:04 - Beitrag #82

Ipsissimus, trotzdem hast du bei einer solchen Zersplitterung eine sehr große Anzahl von Entscheidungsträgern, die mitwissen und über Jahrzehnte "dichthalten" müssen. Der Vorstandsvorsitzende etwa einer großen Bank kann, wie Yanāpaw bereits ausführte, wohl kaum völlig eigenmächtig entscheiden, welche Geschäftspolitik ein Unternehmen zu verfolgen hat, von dessen Aktien ein Splitterbestand sich im Besitz seiner Bank befindet. Und wenn er sich beim Golfen oder sonstwann mit den CEOs anderer anteilsbesitzenden Unternehmen abspricht, um - in diesem Fall - vielleicht zu zehnt auf zwanzig Prozent zu kommen, ist das zwar allmählich eine wahrnehmbare Größe, das Ergebnis der Anstrengungen aber sicherlich keine Geheimverschwörung zur Anzettelung eines "Handelskrieges"...

Wenn du mir vorwirfst, ich ginge von allzu rational handelnden Menschen aus (wobei ich meine, daß große Summen durchaus zu ein wenig Rationalität verleiten können^^), müßtest du umso dringender die gegen 1 gehende Wahrscheinlichkeit einbeziehen, daß ein solches "Kriegskartell" langfristig durch irgendjemanden auffliegt, der sich davon ein gutes Gewissen oder Geld verspricht - und sei es der Caddy. ;)

Yanāpaw
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Fr 30. Mär 2007, 16:38 - Beitrag #83

Ich bin von der Existenz des Lobbyismus überzeugt und ich meine auch über eine ungefähre Vorstellung der Funktionsweise sowie des Ausmaß' zu verfügen. Die Existenz des Lobbyismus ist auch nicht was ich bestreite, vielmehr - und hier befinde ich mich mit Lykurg im Konsens - bezweifle ich das selbiger Dimensionen annehmen kann, welche für ein Unterfangen, wie einen wirtschaftlich motivierten Golfkrieg, erforderlich wären. Das liegt an mehreren Faktoren.

Investoren sind grundsätzlich primär an der Rentabilität ihrer Investition interessiert, sie betreiben Einflussnahme auf die Politik um Investitionen zu schützen und Profite zu mehren. Als Beispiele eigenen sich die Subventionen der Stahlpolitik, die Waffengestzgebung, oder auch außenpolitische Handelspolitik, bis hin zur Absage ans Kyoto Protokoll, aber keinesfalls eine Kriegsentscheidung; derartige Einflussnahmen können nicht mit Wahlkampfspenden und Anteilsübertragungen, oder Drohungen erreicht werden, weil die Entscheidungsträger der Lobby mit Leichtigkeit empfindlichen Schaden zufügen könnten es entsteht eine gegenseitige Abhängigkeit, welche die Lobby nicht in erforderlichem Umfang domineren kann.

Des weiteren sind so viele Instanzen und Organe mit der Entscheidungsfindung und Entscheidungskontrolle in einem Unternehmen betraut, dass der Nutzen eines ökonomisch motivierten Krieges gar nicht realisierbar wäre, wie sollen massive Kauf- oder Verkaufsentscheidungen vertreten werden ohne Insider-Wissen preiszugeben?

Weiterhin ist der Profit durch Anteilspakt-Preissteigerungen absolut nutzlos, wenn die Anteile nicht veräußert werden, davon profitierte einzig und allein das Unternehmen selbst, welches wiederum nur über sehr eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten, durch die Kompetenzteilung und interne Kontrolle bedingt, verfügt.

Praktizierter Lobbyismus setzt bei Entscheidungsträgern an, bei einer Präsidial-Demokratie ist das auf dem Papier ganz einfach, allerdings spielen enorm viele Faktoren eine Rolle für das Abstimmverhalten der Kongressmitglieder und der schönste Plan, der Milliarden in der Entstehung und Planung verschlang, löst sich in Schall und Rauch auf, weil die demokratische Partei eine Entscheidung blockiert um beispielsweise gegen die republikanische Haltung zur FDA-Aufsichtspolitik zu protestieren. (Um ein prominentes Lobbyismus-Beispiel zu nennen ^^)

Zuletzt wäre eine Investition in die Initiierung eines Krieges eine beträchtliche, diese würde nur durchgeführt, wenn ein narrensicheres und enormes Profitpotential antizipiert würde, was im Fall des Irak nirgends zu sehen ist.

Ipsissimus
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Mo 2. Apr 2007, 11:27 - Beitrag #84

müßtest du umso dringender die gegen 1 gehende Wahrscheinlichkeit einbeziehen, daß ein solches "Kriegskartell" langfristig durch irgendjemanden auffliegt, der sich davon ein gutes Gewissen oder Geld verspricht - und sei es der Caddy


theoretisch ja, praktisch ist es unwahrscheinlich. Abgesehen von den Sicherheitsvorkehrungen - natürlich könnte so ein "Caddy" verlauten lassen, was er gehört hat - wenn er nicht ein Band zwecks Aufnahme hat mitlaufen lassen, wird kein Reporter die Geschichte anfassen, und wenn doch - ich glaube nicht, daß in derartigen Kreisen Anweisungen gegeben werden^^ man plaudert freundlich, ist sich über bestimmte Notwendigkeiten einig, das Ausmaß, in dem Inhalte durch Euphemismen verschleiert werden können, ist unbegrenzt^^

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