Paul und der Überwachungsstaat

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
janw
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Sa 7. Jul 2007, 15:05 - Beitrag #21

Hm Yana, ein Stückel hast Du natürlich recht, da wo Du auf die Zugriffsmöglichkeiten übers Netz eingehst. Trotzdem, diese Risiken kann ich bewusst eingehen oder es lassen, mich zwingt, zumindest noch, keiner zum onlinebanking oder zum Einkauf in Onlinekaufhäusern. Ich kann nach wie vor snailmail nutzen, wenn mir e-mail zu unsicher ist, und kann jederzeit nach eigenem Belieben die Strippe zu meinem Router rausziehen. Und ich hoffe mal, daß mein Virenscanner diese Schreiberlinge findet.
Wenn man mich aber zwingt, ständig mit einem sendenden Perso rumzulaufen oder wenn sendende Fasern in Textilien eingewoben sind - so etwas steht zumindest im Raum, keine Fiction von mir - dann kann ich nicht mehr frei entscheiden, wann ich wie erreichbar oder beobachtbar sein will.
Wenigstens dieses Fußmäuerchen möchte ich doch ganz gerne behalten...

Yanāpaw
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Sa 7. Jul 2007, 17:54 - Beitrag #22

Zum einen hast du beim Internet nur die Wahl es grundsätzlich zu nutzen, oder es nicht zu tun. Und glaub mir, dass weder Firewall noch Antivir dich vor Lauschern schützen, nur vor Schädlingen und nichtmal da zu 100%. Portlistenerund andere noch gemeinere Nicklichkeiten funktionieren aber grundlegend anders.

Genauso, wie du die Wahl hast, das Internet nicht zu nutzen, nicht zu telefonieren und kameraüberwachte Gebiete, wie Geldautomaten, Geschäfte, Straßen, Behören und Unternehmen und so ziemlich jeden satellitenüberwachten cm² Erdboden zu meiden, hast du die Möglichkeit keine RFID-Textilien zu kaufen, keine transmitter-Artikel uswusf.

ICh bin der Meinung, dass Überwachung bereits seit geraumer zeit in weitaus größerem Umfang realisiert wird als sich der Bürger das vergegenwärtigt /wahrhaben will. RFID ist dagegen überwachungstechnisch unwichtig, weil zu teuer, zu unzuverlässig, zu einfach zu lokalisieren und aushebeln, zu unflexibel, zu aufwändig und zu ineffizient.

Warum also wird bei RFID so ein Aufriss gemacht und von all diesem Unsinn vom unschuldigen Staatsfeind angefangen? Bestünde diese Gefahr tatsächlich in erwähenswertem Umfang wären in den letzten 10 Jahren statistisch betrachtet einige Menschen aus meinem Umfeld verschwunden, weil sie die falschen Sachen kauften, lasen und sagten. Ist aber nicht passiert...

Enemy of state ist ein Film, der Einzelfälle unter Milliarden von Leben beschreibt, nicht den Regelfall.

janw
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So 8. Jul 2007, 02:01 - Beitrag #23

Gut, ja...aber ich kann immer noch frei entscheiden, wie ich das Netz nutze, welche Informationen über mich ich dort preisgebe und ob und wie ich meine Daten gegen spyware und portlistener abschirme. Ich muss ja nicht alles auf meinem online-Rechner haben...

Welche Krankheiten ich habe, geht aber nun, von begrenzten Ausnahmen abgesehen, nur meinen Arzt und mich etwas an, die Kasse und ggf. eine zu Datenschutz verpflichtete Versicherungsfirma, wenn ich eine Lebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung erwerben will.

Auch anderes, Einkommen, etwaige Vorstrafen, weiß der Himmel ist nichts für irgendwelche chips, die von jedwedem Menschen abgefragt werden könnten, ebenso, wo ich mich nachts um halb eins herumtreibe.

Noch dazu, wo der Staat die im Perso gespeicherten Daten an Firmen zum Kauf anbietet - 50 ct/Datensatz.

hast du die Möglichkeit keine RFID-Textilien zu kaufen, keine transmitter-Artikel uswusf.

Nun, wenn große marktbeherrschende Modefirmen flächendeckend RFID-Textilien einsetzen und den Markt mit Transmitterartikeln überschwemmen, werde ich kaum um diese Waren herumkommen können.

Bestünde diese Gefahr tatsächlich in erwähenswertem Umfang wären in den letzten 10 Jahren statistisch betrachtet einige Menschen aus meinem Umfeld verschwunden, weil sie die falschen Sachen kauften, lasen und sagten. Ist aber nicht passiert...

Nun, vielleicht ist unsere Demokratie momentan ja wirklich so stabil. Aber wird sie das immer sein? Jede Demokatie ist nur eine Wahl von einer Diktatur entfernt...

Yanāpaw
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So 8. Jul 2007, 17:34 - Beitrag #24

Ergo investierst du Geld und Zeit um dich der Gefahr zu entziehen. Mit dem gleichen Geld und Zeiteinsatz könntest du auch RFID Transponder ausfindig und funktionsunfähig machen. Ganz davon abgesehen, dass es mitnichten so einfach ist sich vor Lauschern zu schützen, wie du zu glauben scheinst. Der Sachverhalt, dass du nicht bespitzelt wirst und kein Staatsfeind bist liegt nicht in deinen Schutzmechanismen begründet, sondern in der Natur der Sache. Du bist uninteressant für die Überwacher.

http://www.ip-adress.com das ist 0815 Kindergarten Mist und nichtmal dagegen kannst du ohne erheblichen Aufwand was tun. Proxy ist erheblicher Aufwand wenn er nicht durch 2 zusätzliche Zeilen Programmcode durchschaut werden soll.

Da glaubst du du hättest auch nur einen Hauch Selbstbestimmung im Netz? Klar du kannst 2 Rechner über VLAn trennen und 35 Proxys vorschalten und dann bist du einigermaßen sicher, übertragen auf deine RFID Kritik kannst du dir auch einen EMP-Generator kaufen oder einfach handgenähte Kleider, wo ist der Unterschied?


Jede Demokatie ist nur eine Wahl von einer Diktatur entfernt...


Nein. Demokratie ist mehr als eine Staatsform, sie ist eine Bewusstseinsform, die ändert man nicht durch Wahlen...

henryN
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Mo 9. Jul 2007, 01:11 - Beitrag #25

Zu sagen, man hätte die Wahl mitzumachen oder nicht, ist eine der Formen schwärzester Magie. ^^ ;-)

In einer Gesellschaft die sich daurauf einrichtet, dass es soetwas gibt wie Internet, habe ich nicht die Wahl das Internet nicht zu nutzen, wenn ich in der Gesellschaft leben muss. Und wenn ich mich der Gesellschaft entziehe, bin ich noch leichter ausfindig zu machen.

janw
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Di 10. Jul 2007, 01:41 - Beitrag #26

Zitat von Yanapaw:Ergo investierst du Geld und Zeit um dich der Gefahr zu entziehen. Mit dem gleichen Geld und Zeiteinsatz könntest du auch RFID Transponder ausfindig und funktionsunfähig machen. Ganz davon abgesehen, dass es mitnichten so einfach ist sich vor Lauschern zu schützen, wie du zu glauben scheinst. Der Sachverhalt, dass du nicht bespitzelt wirst und kein Staatsfeind bist liegt nicht in deinen Schutzmechanismen begründet, sondern in der Natur der Sache. Du bist uninteressant für die Überwacher.

Mag sein, daß ich uninteressant bin, käme mir auch nicht ungelegen...^^
Aber um mich geht es mir dabei auch weniger, denn ich sehe eine ganze Reihe Menschen, die nichts von diesen chips wissen, aber mit Krankheiten und anderem durchaus Eigenschaften haben, die nicht jeder andere wissen sollte.
Es gibt ja einige, die das Netz nur wenig nutzen, weil sie es für zu unsicher halten.

Da glaubst du du hättest auch nur einen Hauch Selbstbestimmung im Netz? Klar du kannst 2 Rechner über VLAn trennen und 35 Proxys vorschalten und dann bist du einigermaßen sicher, übertragen auf deine RFID Kritik kannst du dir auch einen EMP-Generator kaufen oder einfach handgenähte Kleider, wo ist der Unterschied?

Oder 2 Rechner nur bei Bedarf miteinander verbinden, wobei der mit den relevanten Daten immer offline bleibt.
Jedenfalls...kann ich frei entscheiden, was ich auf meinem Recher speichere, was ich wie im Netz von mir gebe, wo ich mich im Netz herumtreibe, und wenn ich draußen unterwegs bin, bin ich eben irgendwo.
Dank chip-Perso wird sich das baer leider irgendwann ändern...kann man den chip abschalten? Wie?
Handgenähte Kleider wären mir nicht unlieb, allerdings sagt mein Geldbeutel dazu leider "njet"

Nein. Demokratie ist mehr als eine Staatsform, sie ist eine Bewusstseinsform, die ändert man nicht durch Wahlen...

Glaubst Du, wir in Deutschland seien bewusstseinsmäßig so weit entwickelt, daß uns keiner mehr in eine Diktatur lotsen könnte?

Zitat von henryN:Zu sagen, man hätte die Wahl mitzumachen oder nicht, ist eine der Formen schwärzester Magie. ^^ ]
Das musst Du mir näher erklären ;)

In einer Gesellschaft die sich daurauf einrichtet, dass es soetwas gibt wie Internet, habe ich nicht die Wahl das Internet nicht zu nutzen, wenn ich in der Gesellschaft leben muss. Und wenn ich mich der Gesellschaft entziehe, bin ich noch leichter ausfindig zu machen.

Wie gesagt, ich kann das Netz so nutzen, wie ich es für sinnvoll halte, kann Internetcafes nutzen, mich zwingt keiner, meinen Lebenslauf ins Netz zu stellen, mich per webcam beobachten zu lassen,...
Noch zumindest, denn noch gibt es meine Bank ganz real in der Stadt und meine Geschäfte. Mit echten Menschen, die "Guten Tag" sagen, das Gewünschte hersuchen, notfalls bestellen,...

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