Ich möchte mal auf die Übergriffe neulich in Mügeln zu sprechen kommen, bei denen auf einem Volksfest eine Gruppe von 8 Indern von etwa 50 Leuten gehetzt wurden und in letzter Minute in einer Pizzeria Schutz fanden. Dann lieferten sich die Täter eine Straßenschlacht mit der Polizei.
Der Bürgermeister und auch einige andere Politiker bewerteten das Ereignis als "Volksfestschlägerei", ein fremdenfeindlicher Hintergrund wurde weggeredet.
Als ich zuerst von dem Vorfall hörte, dachte ich an einen Vorfall, wie er aus den östlichen Bundesländern immer wieder zu hören ist - latenter Hass gegenüber Fremden, teils einfach "Andersartigen", äußert sich in Übergriffen durch meist angetrunkene Jugendliche oder junge Erwachsene, meist als der rechten Szene zugehörig zu erkennen.
Die Reaktion der Politik erschien mir als Abwiegeln, Wahren der Fassade - "bei uns doch nicht!"
Seit einigen Tagen überlege ich, ob das Focussieren auf den fremdenfeindlichen Gehalt der Tat nicht am Problem vorbei geht, welches "kollektive Frustration" heißt - ist dies die Ernte der Saat, die flächendeckendes Hartz IV ohne Perspektive hieß, nach vorangegangenen Massenentlassungen und nichtblühenden Landschaften?
Oder sitzt das Problem tiefer, ist es eine Folge der DDR-Gesellschaftspolitik?
Wie wäre dem Problem am ehesten zu begegnen - aussitzen, bis die DDR-sozialisierte Generation aus dem aktiven Alter raus ist, bis die Demographie Arbeitskräfte wieder zum Nachfragegegenstand macht, Umstellung des Arbeitslosengeldsystems,... ?