Ein Gedanke zum Konzept der freien Inhalte, wie sie etwa Open-Source-Software und Wikipedia darstellen. Prinzipiell sind sie eine großartige Sache und sicher fördernswert. Das Folgende soll in keinster Weise gegen das Konzept gerichtet sein, nur ein eventuelles Problem aufzeigen, das Fundamentalisten der Bewegung vielleicht bedenken sollten.
Denn manch einer dieser überzeugten Anhänger propagiert die Idee, das gesamte Wirtschaftssystem auf derartige Lizenzen umzustellen. In einer idealen Welt sollte jedwedes Buch, Musikstück, Filmwerk, Computerprogramm oder technisches Patent für jedermann kostenfrei nutzbar und von den Grundlagen her weiterentwickelbar sein, solange man den Urheber nenne. Insbesondere beinhalten "echte" freie Lizenzen auch, dass kommerzielle Weiternutzung erlaubt ist.
Trüge dies nicht auch ein großes Risiko? Auf den ersten Blick sieht alles gut aus, Ideenmonopole würden verhindert, Medikamente, Software oder Hochtechnologie könnten von vielen verschiedenen Herstellern auf den Markt gebracht werden und würden somit sicher günstiger zu haben sein.
Aber ein denkbares Szenario wäre auch: große Firmen haben die Möglichkeit, ein neues Verfahren unter hohem Finanzeinsatz schnell und im großen Maßstab umzusetzen. So würde, grobe Managementfehler außenvorgelassen, jede neue Nische sofort von den Großen besetzt werden, ohne dass kleine Anbieter über den Schutz ihrer Eigenerfindungen die Möglichkeit hätten, sich gegen sie durchzusetzen.
Ähnlich sähe es im Medienbereich aus.
Also, könnten freie Lizenzen mit kommerzieller Freigabe im hypothetischen Fall der totalen Umsetzung nicht gerade zum Gegenteil des Gewollten, zu einer stärkeren Monopolisierung führen?