Seit der Hinrichtung Saddam Husseins und dem scheinbar spurlosen Verschwinden Osama bin Ladens in den Weiten des Hindukushs, ist er der letzte ultimative Bösewicht-Muselmann, der dem Christlichen Abendland als Feindbild geblieben. Würde sein Amt als Präsidet des Irans nicht eigentlich schon genügen, so bildet er mit seiner Rhetorik, mitunter sogenannte "Holocaust-Leugnung", doch noch mehr Angriffsfläche... und so können zur allgemeinen antiislamischen Stimmungslage doch diverse andere Klischees aus Nazi-Schublade hinzugemengt werden.
So hat die Welt endlich ein neues Monster!

Die Frage ist nun, was sagt eigentlich nun der Präsident so furchtbares über den Holocaust?
Hier das gefährlichste Zitat aus seiner Holocaust-Rede :
"Sie haben im Namen des Holocaust einen Mythos geschaffen und schätzen diesen höher als Gott, die Religion und die Propheten."
Noch einmal ausführlicher: "Der Westen habe eine Legende geschaffen, die sie höher als Gott, die Religion an sich und die Propheten stellen würde."
„Von den westlichen Staaten ist im Namen des Massakers an den Juden ein Mythos geschaffen worden, um mitten in der islamischen Welt einen Staat für die europäischen Juden zu errichten."
Was soll das nur bedeuten? Er sagte ja nicht, der Holocaust sei frei erfunden. Im Grunde leugnet er ihn ja nicht. Er behauptet nur, der sogenannte "Westen" habe den Holocaust als bloßen Vorwand genutzt, einen jüdischen Staat in Palästina zu errichten. Bzw. sind selbst dem Mythos verfallen.
Und ist es nicht auch so, dass wir den Holocaust höher schätzen als die Gott, die Religionen usw?
Ist es nicht so, dass geradezu reflexhaft bei allen möglichen Thema auf den Holocaust, also die Shoa, die Massenvernichtung von Juden im NS.
Da steht die monolithische Behauptung, der Holocaust bedeute alles. Aber beudeutet er den wirklich alles? Kann denn der Holocaust im Iran überhaupt so viel bedeuten. Der Holocaust hat den "Westen" im 20. Jahrhundert geprägt wie kein anderes Ereignis. Aber ist erwirklich so besonders.
Tja, auf einer Rassismus-Konferenz der UN fordern dann plötzlich einige Staaten die Islamophobie mit dem Holocaust auf eine Stufe zu stellen. Mit welchem Recht?
An gleicher Stelle nannte Ahmadinedschad Israel einen rassistisches Regime.
Sicher ist, dass Israel ein demokratischer Staat. Aber der Rassismus-Vorwurf liegt tiefer. Ist nicht die Idee, ein Volk habe ein von Gott gegebenes Recht auf ein Stück, einen eigenen Staat usw. Im Grunde berief sich der Zionismus immer auf die göttliche Verheißung, dass also jüdische Europäer ein Anrecht auf Palästina hätten. Derartiger Unsinn wird auch von christlichen Philosemiten vertreten. Ein auserwähltes Volk... Rassismus?
Naja, wenn Irans Präsident die Ausmerzung dessen fordert, wird es mir doch zu bunt. Aber das ändert ja auch nichts an der Staatsidee und an der Tatsache, dass die Palästinenser leiden müssen, weil ein gewisses Deutschland dafür gesorgt hat, dass einen Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden in Europa unmöglich sein soll. Da ergibt doch die Forderung, einen Staat Israel auf unheiligen, europäischen Boden zu gründen, auch ein Sinn.
Der Verwurf lautet also, die Europäer hätten ihr Judenproblem nach Palästina abgeschoben und die Palästinenser würden nun ausbaden, was Hitler den Juden angetan hat.
Das Problem ist, dass Ahmadinedschad den Holocaust relativiert. So tut, als sei der Mord an den Juden Europas, nicht das Verbrechen der Menschheit sondern eben nur ein Verbrechen der Europäer.