Tja, nur wird das den betreffenden Schichten nichts nützen, denn ihre Partei wird immer eine Minderheitspartei bleiben, vielleicht bei 15%, wenn sie ihre Klientel wirklich gut mobilisieren können.
Kürzlich sprach ich mit jemandem von der hiesigen SPD über die Entwicklung, und der versicherte mir trotzig, sie würden es schon wieder schaffen. Mir fehlte da irgendwie jedes Bewusstsein für eine krisenhafte Situation, seltsam.
Was die Linkspartei betrifft, in meinen Augen ist das Problem sogar weitergehend - sie haben außer Gysi und Lafontaine keinen, der sie ernstzunehmend vertreten könnte, oder siehst Du da wen?
Gestern bin ich dann zufällig in Gysis Rede vor dem Parteitag reingerutscht und fühlte mich durch den rhetorischen Stil plötzlich an bestimmte Reden aus den späten 20er Jahren erinnert.
Damals zeichnete der Führer einer berüchtigten Partei deren Entwicklung trotz Gegenwinds von Staat und Medien nach, Gysi bezog sich auf die Medien, in denen kaum adäquat über die Positionen und Forderungen der Linkspartei berichtet, dafür aber jeder Dissens zwischen zwei Meinungsvertretern zur existentiellen Zerrissenheit und Krise in der Partei hochstilisiert werde. Die Partei werde kleingeschrieben sinngemäß, durch die Blume klang es nach einer kollektiven Front der Medien bis auf "anderthalb Zeitungen".
Unabhängig davon, daß ich die Beobachtung teile - für mich Teil einer sich ausbreitenden Oberflächlichkeit in vormals Qualitätsmedien - hat er für diesen Teil zu viel Zeit beansprucht, darauf dann noch über eigene autoritäre Maßnahmen gegen jene berichtet, die Dissens in der Öffentlichkeit austragen, während Inhaltliches kaum zur Geltung kam.
Der Stil gefällt mir nicht, und IMHO wird eine autoritäre Partei nicht das erreichen, was die Linke inhaltlich will.
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