Sozialdemokraten in der SPD

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Ipsissimus
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Sa 13. Jun 2009, 11:26 - Beitrag #1

Sozialdemokraten in der SPD

geil, absolut geil^^

http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_niedersachsen_artikel.php?id=2027210

diese Konstruktion muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen^^ "Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD"

ich kringel mich am Boden^^


davon mal abgesehen, ist der Verfall der SPD noch zu stoppen, wenn ja, wie, wenn nein, warum nicht?

janw
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So 14. Jun 2009, 01:19 - Beitrag #2

Ja, der Verein sorgt hier ordentlich für Furore. Ich hab nur so die leise Befürchtung, daß die Leute sich damit ins Aus manövriert haben, sie werden sicher nicht mehr so gute Listenplätze bekommen.

Rettung für die SPD? Radikale Änderung bei Hartz IV, Sozialversicherungsabgaben auch auf Mieten und Kapitalerträge, Mindestlohn, Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, Vermögenssteuer,...
Ob das bezahlbar wäre, weiß ich nicht, ob es die Leute zurückholen würde, scheint mir etwas unsicher.

Ipsissimus
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So 14. Jun 2009, 11:27 - Beitrag #3

es zeigt recht gut, welch inhomogenes Gebilde die SPD ist

ich denke, Hartz IV war das, was den Leuten wirklich wehgetan hat und der SPD die meisten Anteile gekostet hat. Und auch zurecht, denn das war direkter Verrat am Stammklientel. Andererseits ist Hartz IV eine Folge der Globalisierungspolitik, die seit den 70 Jahren von allen Bundesregierungen mit vorangetrieben wurde. Diese Politik sorgte dafür, dass das Kaufmänische ins Zentrum jeglichen Kalküls rückte, auch des sozialen. Es ist meine aufrichtige Überzeugung, dass die SPD untergehen wird, wenn sie es nicht glaubhaft machen kann, dass sie ernstzunehmende Politik zur Umkehrung dieses gesamten Prozesses betreibt. Ich halte es auch für möglich, dass sich in nicht allzulanger Zeit eine ganz neue Partei bilden wird, die für die armen und einkommensschwachen Schichten etwas ähnliches sein wird wie das, was SPD und KPD im 19ten Jahrhundert für die Arbeiterschaft waren: ernstzunehmende Vertreter udn Kämpfer für. Ob diese Partei mit der Linken schon existiert, halte ich noch nicht für ausgemacht, die Linke trägt zu viele Altlasten mit sich, nicht zuletzt ihre Vorsitzenden.

janw
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So 21. Jun 2009, 12:07 - Beitrag #4

Tja, nur wird das den betreffenden Schichten nichts nützen, denn ihre Partei wird immer eine Minderheitspartei bleiben, vielleicht bei 15%, wenn sie ihre Klientel wirklich gut mobilisieren können.
Kürzlich sprach ich mit jemandem von der hiesigen SPD über die Entwicklung, und der versicherte mir trotzig, sie würden es schon wieder schaffen. Mir fehlte da irgendwie jedes Bewusstsein für eine krisenhafte Situation, seltsam.

Was die Linkspartei betrifft, in meinen Augen ist das Problem sogar weitergehend - sie haben außer Gysi und Lafontaine keinen, der sie ernstzunehmend vertreten könnte, oder siehst Du da wen?
Gestern bin ich dann zufällig in Gysis Rede vor dem Parteitag reingerutscht und fühlte mich durch den rhetorischen Stil plötzlich an bestimmte Reden aus den späten 20er Jahren erinnert.
Damals zeichnete der Führer einer berüchtigten Partei deren Entwicklung trotz Gegenwinds von Staat und Medien nach, Gysi bezog sich auf die Medien, in denen kaum adäquat über die Positionen und Forderungen der Linkspartei berichtet, dafür aber jeder Dissens zwischen zwei Meinungsvertretern zur existentiellen Zerrissenheit und Krise in der Partei hochstilisiert werde. Die Partei werde kleingeschrieben sinngemäß, durch die Blume klang es nach einer kollektiven Front der Medien bis auf "anderthalb Zeitungen".
Unabhängig davon, daß ich die Beobachtung teile - für mich Teil einer sich ausbreitenden Oberflächlichkeit in vormals Qualitätsmedien - hat er für diesen Teil zu viel Zeit beansprucht, darauf dann noch über eigene autoritäre Maßnahmen gegen jene berichtet, die Dissens in der Öffentlichkeit austragen, während Inhaltliches kaum zur Geltung kam.
Der Stil gefällt mir nicht, und IMHO wird eine autoritäre Partei nicht das erreichen, was die Linke inhaltlich will.


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