Ja, interessant - und mein Inanführungsstrichesetzen des Wortes "Putsch" meinte auch nicht, daß mir der Vorgang rechtmäßig vorgekommen wäre, nur daß mir die Zwangsläufigkeit der Setzung hinterfragenswert scheint. Den den Staatsstreich gutheißenden Stausberg-Artikel, auf den Svoboda verlinkt, hatte ich zuvor nicht gelesen - ihre Position kann ich nicht teilen. Allerdings tauchen darin Informationen auf, die - wenn nicht frei erfunden - doch Fragen aufwerfen, zum Beispiel die, wozu Wahlurnen und Stimmzettel aus Venezuela eingeflogen werden mußten (schon zur Hälfte gefüllt?^^), außerdem, daß Parlament und oberster Gerichtshof sich gegen sein Vorhaben und für seine Absetzung ausgesprochen hatten. Die Befürchtung, die hinter seiner Absetzung stand, war offenbar, er könnte mit der "Macht der Straße" seine Ziele gegen den Willen des Parlaments durchsetzen (soviel dürfte auch bei derzeitig unsicherem Informationsstand erkennbar sein), und der Versuch, eben dies zu verhindern, lief seinerseits verfassungswidrig ab. Sehr ärgerlich das ganze, ein Putsch wohl schon (wenn auch aus einer nicht klassischen Situation heraus), und vermutlich hat Svoboda recht damit, daß es weltpolitisch geschickter gewesen wäre, bis zum entsprechenden Tag zu warten. Allerdings verkennt er dabei möglicherweise auch die lateinamerikanische Komponente des ganzen, eben die Eskalationsgeschwindigkeit (auch dank so sympathischer Zeitgenossen wie Chavez in der Region, die Freunden immer gern ein paar Hände leihen).
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