
Wie bei diversen Gleichnissen des NT ist der Vergleich problematisch, da ziemlich hinkend. Die meisten Gleichnisse bilden das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen als ein Verhältnis zwischen zwei Menschen ab - was nur sehr eingeschränkt funktionieren kann. Genauso schwierig ist es, (wie in deinem Beispiel) das Verhältnis eines Individuums zum Kollektiv als Verhältnis zweier Individuen zueinander zu veranschaulichen. Was uns im Gleichnis als schreiendes Unrecht erscheint, sieht in der Realität aufgrund der Ungleichartigkeit des hier gleichgesetzten sehr anders aus. Entscheidungsprozesse und Handlungen eines Individuums verlaufen nun einmal sehr anders als die eines Kollektivs - ebenso wie Allmacht und Allwissenheit einen kategorischen Unterschied zum menschlichen Wesen ausmachen...
Gleichnisse sind hervorragend dazu geeignet, komplexe Sachverhalte vereinfacht darzustellen. Wenn man diese Vereinfachung dann aber als wahres Abbild des Sachverhalts ansieht und von da aus wieder hochrechnet, hat man plötzlich lauter Rasterfehler. - Ganz abgesehen von den inhaltlichen Kleinigkeiten, über die man auch noch reden könnte.
