Zum Tode von Ted Kennedy

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Ipsissimus
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Mi 26. Aug 2009, 14:37 - Beitrag #1

Zum Tode von Ted Kennedy

tja, was war er, Präsidentenmacher, politischer Gigant, Mauerblümchen im Schatten von J.F., tragische Gestalt? Ist sein Tod überhaupt von politischer Bedeutung, oder ist es nur der Schwanengesang des ohnehin längst bedeutungslos gewordenen Kennedy-Clans?

Makeda
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Mi 26. Aug 2009, 17:56 - Beitrag #2

Schon tragisch was der Familie eigentlich so alles zu gestoßen ist, aber ansonsten: Hä, Kenn y di? :D

Lykurg
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Mi 26. Aug 2009, 18:22 - Beitrag #3

Für die meisten von uns dürfte er wirklich schon altersmäßig eher außerhalb der Wahrnehmung liegen. Ich wurde erst im Obama-Wahlkampf auf ihn aufmerksam, bekam dabei mit, daß er dortzulande Ikonenstatus hatte und gewisse Züge einer tragischen Gestalt trug - oder so ähnlich... Die große Zeit des Clans ist wohl vorbei, sein einer Sohn hatte zwar einen steilen Karrierestart, jetzt aber schon lange die üblichen Alkohol- und Medikamentenprobleme, seine Nichte ist verheiratet mit irgendsoeinem kalifornischen Schauspieler... Nach John F. war nicht mehr so viel Steigerung zu erwarten, insofern ist Schwanengesang mE eine Frage der Perspektive.

Ipsissimus
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Do 27. Aug 2009, 12:10 - Beitrag #4

für mich war er immer nur die Nummer drei, in seiner Bedeutung weit hinter den beiden Brüdern, die er um so lange zeit überlebte. Aber natürlich, er war der Taktierer im Hintergrund, und vielleicht hat er deswegen überlebt. Der Clan dürfte damit erheblich an Einfluss verlieren; ob das jetzt wünschenswert ist oder nicht, ist noch die Frage.

009
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Do 27. Aug 2009, 13:33 - Beitrag #5

Hmmh, sowas wie die Kennedys gibt es wohl nur in den USA.
Oder haben wir "hier" auch eine Familie, wo einzelne immer als Verwandte eines bestimmten genannt werden, obwohl sie selber auch erhebliche Leistungen vorweisen können?

Mir fallen gerade so ein bisschen die von Weizsäckers ein.

Ipsissimus
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Do 27. Aug 2009, 15:38 - Beitrag #6

in der Politik haben wir wohl kaum was vergleichbares; in Unternehmer-Familien dürfte das gar nicht so selten sein, dass im Schatten großer Namen echte Leistungsträger aus der Familie agieren, aber in der Öffentlichkeit ist das auch nur selten bekannt. Mir fallen im Moment nur Merckle, Quand und Schickedanz ein

janw
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Do 27. Aug 2009, 16:49 - Beitrag #7

Ich denke, die lange Kontinuität des amerikanischen Systems und die trotz allem bundesstatlichen Föderalismus zentralistische Ausrichtung auf den Präsidenten haben dort solche Dynastien begünstigt. Ähnliches gibt es in Deutschland wie schon von Ipsi genannt in der Industrie - bzw. gab es bis zur Entstehung der global player - ich würde noch den Porsche-Piech-Clan hinzufügen.
Im Unterschied zu den Amerikanern haben sich die deutschen Clans meist sehr aus der Öffentlichkeit herausgehalten und ihre Einflussnahme auf staatliche Stellen im Hintergrund betrieben.
Im geistig-kulturellen Bereich wäre an die Manns zu denken, die v. Weizsäckers und im 19. JH die v. Humboldts sind qua Adel=unverdient privilegierter Ausgangsstatus IMHO gesondert zu bewerten.

009
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Do 27. Aug 2009, 22:20 - Beitrag #8

Die Ottos vom gleichnamigen Versand fallen mir noch im Wirtschaftsbereich ein, in Wirtschaft und Politik waren die Reuters (Regierender Bürgermeister Berlin und Daimler Benz Vorstandsvorsitzender) aktiv.

Lykurg
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Fr 28. Aug 2009, 02:00 - Beitrag #9

Seit Weimarer Zeiten sind mir nur jeweils Zweiergruppen bekannt, die reichs-/bundesweit politisch von Bedeutung waren - die Hindenburgs, Albrecht/von der Leyen, Strauß/Hohlmeyer, weniger wichtig die Adenauer-Enkel. Von der Sorte gibt es sicherlich auch noch mehr Beispiele, aber richtige Staatspolitikerdynastien wie z.B. in den USA, Griechenland oder Indien gab es hier wohl nur in der Monarchie (die derartiges recht zwangsläufig herbeiführt^^) - und natürlich in den quasiaristokratischen Stadtrepubliken. Vielleicht braucht man ein demokratischeres Selbstbild, um mit der Vorstellung gewählter Volksvertreter in dritter Generation mental zurechtzukommen. - Ob dieses Selbstbild dann förderlich oder schädlich ist, möge sich der Leser aussuchen. Bild

Maglor
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Fr 28. Aug 2009, 18:26 - Beitrag #10

Der Kennedy-Clan ist noch längst nicjt entmachtet oder gar ausgestorben. Noch immer ist ein gewisser Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien. Seine politische Karriere begann bekanntlich mit seiner Einheirat in den Kennedy-Clan.
Da wird der Kennedy-Clan eben auch zum Adelshaus der Republikaner. Bei den Demokraten warten ohnehin die Clintons als neuer Stern auf, um Macht und Einfluß der Kennedy aufzusaugen.
Nun sollte ein Schwarzenegger-Kind ein Bush-Kind heirateten und aus dieser Verbindung würde der Übermensch enstehen. :crazy:
Die Kennedys sind nicht einmalig. Auffällig ist nur die Häufig unnatürlicher Todesursachen, welche die Mythenbildung begünstigt.
Derartige Dynastie-Bildung in Nicht-Monarchien ist keineswegs ungewöhnlich. In Deutschland war sie nur die so auffällig. Erwähneswert für Weimarer Republik und mehr noch für die Zeit davor sind noch die Liebknechts. Der Vater Wilhelm war einer der Mitbegründer der SPD. Sohn Karl gründete die Abspaltungen Spartakus-Bund und KPD.
In Asien ist das Phänomen recht häufig. Ähnlich auffällig wie der Gandhi-Nehru-Clan in Indien sind die Buttos oder die kommunistische Erbmonarchie Nordkorea. :crazy:


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