Der Demokratisierungs-Phantasie stehe ich auch skeptisch gegenüber - Demokratie setzt IMHO ein individualistisches Menschenbild voraus und ein Maß an Bildung, das es ermöglicht, sich selbst ein Bild von den angebotenen Konzepten zu machen, ohne auf die einflußnehmende Erklärung der Anbieter angewiesen zu sein. Streng genommen scheitert es schon bei uns daran.
Bleibt dann nur die Frage, welche anderer Weg sich bietet.
Zitat von Ipsissimus:Aber glücklicherweise geht es in Tibet ja nicht um Demokratie, sondern um Religionsfreiheit, die gefälligst ein Wert an sich zu sein hat, selbst wenn dafür 90% eines Volkes wieder in die alte Leibeigenschaft zurückkehren dürfen.
Nun, wenn Religionsfreiheit unter Meinungsfreiheit subsummiert würde, wäre sie ein Wert an sich - und natürlich würde sie erfordern, daß auch Nicht- oder Andersreligiosität erlaubt wäre]"Die korrupte Kommunistische Partei nutzt die Konflikte zwischen Tibetern und Han-Chinesen, um ihre Macht über beide zu erhalten"[/QUOTE]
wäre sicher ein weniger schwieriges Zitat, denn darauf könnte Hu mit neuen Anstrengungen zur Korruptionsbekämpfung reagieren, eines seiner Hauptthemen.
Ich weiß natürlich auch nichts konkreteres, aber mir kam es halt so vor, daß die Kritik an China sich doch eher im mit "gott, 'Lüge', das ist doch Redaktion der Wahrheit und notwendige Technik, wo gehobelt wird..." wegwischbaren Bereich bewegt. Größere Probleme bereitet mir die Frage, wie sich ein solcher Umgang mit Kritik mit der Gesicht-wahren-Ideologie vertrüge - hast Du da tiefere Einsichten?