Koreas Zoll entdeckt Pillen aus Menschenfleisch

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Do 10. Mai 2012, 22:11 - Beitrag #1

Koreas Zoll entdeckt Pillen aus Menschenfleisch

china-ermittelt-wegen-vorwurfs-von-menschenfleisch-pillen
Peking ermittelt im Zusammenhang mit einem grausigen Vorwurf: Der südkoreanische Zoll will Tausende Pillen beschlagnahmt haben, die angeblich aus pulverisiertem Fleisch von Babys und Föten hergestellt wurden. Die Kapseln sollen in China produziert worden sein.

Es gibt doch nichts, vor dem Menschen nicht zurück schrecken...

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Do 10. Mai 2012, 22:42 - Beitrag #2

Wenn die Pulverisierten nicht für die Produktion sterben mussten sondern eh schon tot waren, finde ich es nicht besonders schockierend. Also vom Schlagzeilen-Blickpunkt her. Dass da gefährliche Bakterien drin sind und dass dies jedem Krankenhaus-Personal eigentlich klar sein müsste, das ist schon schlimm, klar.

Aber jetzt mal nur zu dem "Zerbröselte Babyleichen"-Aspekt: Was ist daran schlimmer als die ganzen toten, zerbröselten Viecher in z.b. Make-Up? Uns ist die Vorstellung doch nur unangenehm, weil wir nicht erkennen wollen, dass Menschen auch nur Tiere sind.

Wenn diese Pillen "offen" als Menschenfleisch-Pillen verkauft werden, haben sie es warscheinlich auf abergläubige Konsumenten abgezielt, die durch den Verzehr von Körper(-teilen) deren Eigenschaften erlangen wollen. Nichts neues. Verjüngungspille. Da finde ich eine Elizabeth Bathory um Größenordnungen kranker als diese Pillen.

Wenn über den Inhalt gelogen werden sollte, dann nimmt diese Firma natürlich Tote in Kauf zwecks Gewinnmaximierung und die Möglichkeit, ungewollt und unbewusst Menschenfleisch zu konsumieren finde ich auch nicht prickelnd.

Aber gehts hier nicht eher um unterschiedliche Kulturen, als darum, vor was Menschen generell zurückschrecken oder nicht? Ich bin mir sicher, dass auch Kannibalen in unserer Kultur etwas finden würden, das sie ähnlich unangenehm berührt...

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Do 10. Mai 2012, 22:53 - Beitrag #3

Medizinischer Kannibalismus ist weder neu noch ungewöhnlich noch speziell chinesisch.

Der Erzesoteriker und Urmediziner Paracelsus empfahl Fleisch und Blut hingerichteter Jugendlicher. Bis ins 20. Jahrhundert wurde ägyptische Mumien teilweise auch abendländische Moorleichen zu dem Allheilmittel Mumia verarbeitet und in christlichen Abendland eingenommen.

Ein fötenverbrauchende Medizin steht zumindest auf Agenda einzelner Stammzellenforscher.

Gewebeklau und Leichenfledderei ist mittlerweile nicht nur in den USA ein wichtiger Zweig der Schattenwirtschaft.
Kollagen aus Leichenteilen und Fehlgeburten sind ein wichtiger Rohstoff der Pharm- und Schönheitsindustrie.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Do 24. Mai 2012, 16:32 - Beitrag #4

Der Vergleich mit Mumia ist spannend, ja - auch wenn es dabei größtenteils um zermahlene Leinenbinden und die ätherischen Öle/Harz gegangen sein dürfte. Trotzdem zeigt es wieder, daß der Umgang mit den Rändern menschlicher Existenz - Föten, abgetrennte Gliedmaßen, Leichname - überaus schwierig in seinen Abwägungen ist. Das Aufbewahren von Milchzähnen und Babylocken zählt auch zu diesen Eigenartigkeiten - was bleibt von uns? 'Wohin gehen wir' ist das eine, aber wohin tut man uns?

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Do 24. Mai 2012, 18:44 - Beitrag #5

Mumia wurde auf vielfältige Weise gestreckt. Zum wurde die erst 1895 in Niedersachsen entdeckte Moorleiche teilweise zu Mumia verarbeitet, obwohl die spätantike Leiche zweifelsfrei nicht ägyptisch war. Ich bezweifle, dass es Mumia um ätherische Öle oder irgendwelche naturwissenschaftlich begreifbaren Wirkstoffe ging, es ging um Menschenfleisch und das alte Ägypten, beides zusammen ist von unvollstellbar großem esoterischen Wert - etwa vergleichbar mit den Fußnägeln eines Wunderheilers.

Die medizinische Verarbeitung vorzeitlicher Leichenteile ist jedoch keineswegs auf das Abendland beschränkt. Der berühmte "Peking-Mensch" wurde in chinesischen Apotheken entdeckt. Die Knochen des Homo erectus wurde zu Medizin pulverisiert. Die Chinesen waren jedoch keine wissentlichen Kannibalen, da sie die Überreste für Drachenknochen hielten.

Brigritte empfiehlt zur Faltenfüllung:
Um Allergien möglichst zu vermeiden, hat eine amerikanische Firma (CosmoDerm) menschliches Kollagen aus Zellkulturen gezüchtet. Dieses so genannte "Human Collagen" ist seit März 2003 in den USA zugelassen. Wenn es nach Dr. C. William Hanke, dem Präsidenten der American Academy of Cosmetic Surgery geht, wird es das Rinderkollagen überall bald vollständig ersetzen.

Die Herkunft der Kulturen dürfte sicherlich ziemlich geschmacklos sein.
Gff. dürfte auch die Verarbeitung menschlicher Biomasse diffuser Herkunft günstiger und einfacher sein als die In-Vitro-Zucht.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Fr 25. Mai 2012, 12:16 - Beitrag #6

man darf halt nicht so ästhetisierend-romantisierend empfindlich sein hinsichtlich der Bedeutung des menschlichen Körpers. Nur weil unsere Atome und Moleküle nach unserem Tod den Umweg über mehrere biologisch arbeitende chemische Umwandlungsstufen nehmen werden, werden unsere Nachkommen uns trotzdem mitverzehren, genau so, wie wir unsere Vorgänger mitverzehren^^ wo ist das Problem? Richtig, nur die Vorstellung. Daran kann man arbeiten^^


Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste

cron