Noch keinen Niederschlag in hiesigen Themen gefunden hat die von einem Stern-Artikel über fragwürdiges Verhalten von FDP-Spitzenmann Brüderle ausgelöste Sexismus-Debatte gefunden, die seit 2 Wochen oder so quer durch alle Medien geistert. Dafür gibt es von mir jetzt gleich 2 Threads dazu - im Parallelen soll es abstrakt um Begrifflichkeiten und Konzepte gehen, die mir in der aktuellen Debatte durcheinanderzugehen scheinen, in diesem mehr oder weniger konkret um den debattierten "Fall", ähnliche Fälle, die gesellschaftliche Gesamtsituation usw.
Die Brüderle-Geschichte allein wäre das große Palaver wohl nicht wert. Ziemlich peinlich von ihm, sicher auch symptomatisch für den allgemeinen Politiker-Typus, aber für mich kein ahndbares Vergehen zu erkennen. Deutlich anders war da schon der doch ziemlich eindeutige Verleumdung erkennen lassende Fall mit der Spiegel-Redakteurin und den Piraten gelagert, der mangels involvierter echter Prominenz aber kurz vorher eher im Sande verlief.
Interessant dann aber, dass gerade dieser Brüderle-Artikel eine allgemeine Sexismus-Diskussion lostrat, bei dem von Macho-Politikern über Begrabbeln am Arbeitsplatz bis zu Benachteiligung von Mädchen im Schulunterricht alles munter durcheinander geht. Wieviel davon sind aufgebauschte Einzelfälle, was davon hat System, was ist schlimm, was weniger...?
Den interessantesten Artikel in diesem Komplex fand ich übrigens den hier (ähnliches dürfte es auch in anderen Medien gegeben haben), durch den man ganz nebenbei mal erfährt, wie es im politisch-journalistischen Milieu Berlins eigentlich so zugeht - nicht nur scheinen Mitternachts-Hotelbar-Treffen weit verbreitet zu sein, Journalisten können sich auch wöchentlich auf FDP-Kosten zum Frühstück bewirten lassen und Hofberichterstattung betreiben. Wenn alle 5 Parteien im Bundestag das so halten, wären schonmal alle Werktagsmorgen abgedeckt. Durchaus interessant.