Plagiate und so

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Ipsissimus
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Mi 13. Feb 2013, 17:55 - Beitrag #1

Plagiate und so


e-noon
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Mi 13. Feb 2013, 18:07 - Beitrag #2

Ich versuche mal, das positiv zu sehen: Indem ich meine Arbeit selber schreibe, habe ich mehrere tausend Euro gespart :)

Lykurg
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Mi 13. Feb 2013, 19:38 - Beitrag #3

Faszinierend finde ich seine Interdisziplinarität. Ich würde gern mal ein oder zwei Arbeiten von ihm lesen...

Alternativ kann man sic den Titel direkt kaufen, was in Asien ein Kinderspiel ist, es dürfte hier eher eine Frage des Preises sein.

009
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Mi 13. Feb 2013, 23:28 - Beitrag #4

Wenn er schon sagt, dass seinen Klienten anzusehen sei, dass sie derartige Arbeiten nicht packen, fareg ich mich, ob da, wo die mit den gekauften Arbeiten profitieren, dieser Widerspruch entweder nicht gesehen oder ignoriert wird.
Was davon das größere Übel ist will ich nicht wirklich einschätzen müssen.

e-noon
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Mi 13. Feb 2013, 23:53 - Beitrag #5

Man muss nicht hochintellektuell sein, um bestimmte Berufe gut zu meistern - genauso wenig, wie man dumm sein muss, um in bestimmten Berufen zu scheitern. Es ist lächerlich und besorgniserregend, für wieviele Berufe heutzutage nicht nur Abitur, sondern gar ein Studium vorausgesetzt wird; Berufe, in die man auch nach dem Realschulabschluss hätte hineinwachsen können. Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass Menschen in ihren Berufen gut sind und sich berechtigterweise ärgern, wenn sie nur aufgrund eines für die Berufsausübung völlig unwichtigen Titels ein frühes Karriereende erfahren. Ich würde zwar niemals so etwas machen - ich habe kein Geld, und hätte ich zehntausende Euro, wüsste ich besseres damit anzufangen, als einen Titel zu kaufen - aber ich habe durchaus Verständnis für MEnschen, die so etwas tun, in einem System, in dem Papierscheine, Fähigkeiten, und Berufschancen in einem absurden Missverhältnis zueinander stehen.

Lykurg
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Do 14. Feb 2013, 00:01 - Beitrag #6

Nicht zu vergessen, daß in manchen Berufen der Titel eine direkte prozentuale Lohnsteigerung bedeutet. Da ist die Auftragsarbeit eine höchst profitable Investition, die zugleich die eigene Arbeitszeit spart - einem verständigen BWLer sollte es also von vornherein als einzig gangbarer Weg erscheinen. ;)

Ipsissimus
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Do 14. Feb 2013, 11:00 - Beitrag #7

in mir erweckt das jedenfalls den Eindruck, als sei das Spielen mit gezinkten Karten in der selbsternannten Elite weitaus verbreiteter, als sich braver Durchschnittsbürger das vorstellen möchte. Zu der Vorstellung, bei Bauernschläue könne sich um eine Art Zugangsvoraussetzung zu dieser Elite handeln, will ich mich natürlich nur aus methodischen Erwägungen versteigen^^

Lykurg
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Do 14. Feb 2013, 12:23 - Beitrag #8

Wirklich interessant dürfte es allerdings werden (und darüber sagt der Artikel nichts) wenn medizinische Doktorarbeiten - denn da ist der Titel ja noch weitgehend obligatorisch - inklusive der dazugehörigen Forschung an (ggf. fachfremde) Ghostwriter ausgelagert werden. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was dabei rauskommt...

e-noon
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Do 14. Feb 2013, 12:35 - Beitrag #9

:D

Ich denke, es gibt Fächer, da geht das, und Fächer, da geht es nicht. Ich bezweifle, dass eine Mathe- Doktorarbeit sich von einem Philosophie-Abschluss aus generieren lässt.

@Ipsi: Dass alles käuflich ist, wusste man ja schon. Immerhin hat irgendwer diese Arbeiten geschrieben, statt dass sie abgekupfert wurde. Traurig ist ja eigentlich, dass solche Arbeiten durchkommen, nicht, dass jemand sie schreibt oder kauft.

Ipsissimus
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Do 14. Feb 2013, 14:17 - Beitrag #10

Bei den medizinischen Wald-und-Wiesen-Promotionen kann man oft schon froh sein, wenn DoktorandIn überhaupt wissenschaftlich-theoretische Grundlagenarbeit betrieben hat. Da bekommt, nur wenig überspitzt formuliert, so manche/r die Promotion, weil er/sie in 5 Operationen mit neuer Operationstechnik niemand hat sterben lassen, und die Technik somit als validiert gilt.

Das eigentlich Traurige besteht darin, dass das Niveau gewisser deutscher Studiengänge (inkl. Promotionsbetreuung) offenbar so hoch ist, dass es Fachfremden möglich ist, sich in zwei Monaten ein ganzes Gebiet soweit zu erarbeiten, dass die abgegebene Arbeit dem Niveau entspricht^^

wobei ich mich frage, wie die KäuferInnen es durch´s Rigorosum schaffen

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Do 14. Feb 2013, 23:47 - Beitrag #11

Auch die Zeit zweifelt im Vergleich mit den USA, ob es in D nicht zu viele und nicht zu einfach einen Doktortitel gibt.

Traitor
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Sa 16. Feb 2013, 18:07 - Beitrag #12

Die Interdisziplinarität ist wirklich das erschreckendste daran, damit ist klar, dass in keiner der beteiligten Disziplinen akzeptable Standards zu herrschen scheinen. Allerdings schränkt er ja immerhin selbst ein, dass es meistens die gleichen paar Unis und Profs sind, die seine Arbeiten wiederholt durchwinken - also vielleicht doch nur zu häufige EInzelfälle? Da aber diese eine Person nur die Spitze des Eisbergs sein soll, und seine Kollegen sicher nicht alle an den gleichen Stellen einreichen, sieht es doch sehr nach System aus.
Und immerhin schreibt da noch jemand die Arbeiten selbst - noch besorgniserregender wäre ein Artikel über einen arbeitslosen Informatiker, der reihenweise geisteswissenschaftliche Doktorarbeiten von einem Computerprogramm erstellen lässt. ;)

Über mangelnde wissenschaftliche Qualifikation von Medizin-Doktoranden mache ich mir nicht allzuviel Sorge. Zwar würde mehr Wissen über Statistik und Studiendesign das vertrauen der praktizierenden Ärzte in neue Ergebnisse ihrer forschenden Kollegen auf ein gesundes Maß reduzieren, aber auch das ließe sich angehenden rein rezipierenden Praktiker effizienter in Vorlesungs- oder Seminarform beibringen als in einer echten wissenschaftlichen Doktorarbeit.
Kritisch stehe ich der medizinischen Doktorpraxis nur gegenüber, weil sie den Ruf der echten Promotionen in anderen Fächern beschädigt. Abschaffen, ganz einfach.

e-noon
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Sa 16. Feb 2013, 18:30 - Beitrag #13

Ich denke, dass es durchaus an vielen Unis sone und solche Profs gibt. In den geisteswissenschaftlichen Fächern ist jedenfalls von vornherein klar, zu welchen Profs man NICHT gehen sollte, wenn einem an einer guten Note für wenig Arbeit gelegen ist. Niemand, der seinen Abschluss geschafft hat und um einen Doktortitel ringt, kann so doof sein, es bei einem der unbestechlichen, knallharten Profs zu versuchen.

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Sa 16. Feb 2013, 19:48 - Beitrag #14

Zitat von e-noon:Niemand, der seinen Abschluss geschafft hat und um einen Doktortitel ringt, kann so doof sein, es bei einem der unbestechlichen, knallharten Profs zu versuchen.
Mit Betonung auf dem "ringt" im Sinne von "auch unter Normalbedingungen nur mit großen Schwierigkeiten bzw. mit illegalen Mitteln zu erlangen imstande ist"? Sonst würde ich widersprechen wollen. Bild

e-noon
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Sa 16. Feb 2013, 19:52 - Beitrag #15

Natürlich unter dieser Einschränkung, und selbstverständlich ist mit dem "es" die illegale Aneignung des Doktortitels durch einen Ghostwriter" gemeint ;-)

Ipsissimus
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Mo 25. Feb 2013, 17:06 - Beitrag #16

wobei der Doktor- und Professorentitel ja im Prinzip nur ein Hinweis darauf ist, dass jemand zu den eher bescheideneren Geistern seiner Disziplin zählt^^ oder hat schon mal jemand von Prof. Dr. Einstein gehört? Ich nicht^^

Padreic
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Di 26. Feb 2013, 01:56 - Beitrag #17

Auch wenn er natürlich Doktor und Professor war. Aber ich kann dir durchaus zustimmen, dass ein Bestehen auf das Ansprechen/Anschreiben mit Doktortitel darauf hindeutet, dass hier der Titel wichtiger als der Inhalt war; dass der Inhalt in solchen üblicherweise bestenfalls mittelmäßig sein dürfte, versteht sich von selbst.
In einem akademischen Umfeld wäre es ohnehin bescheuert jeden Doktor mit Doktor anzureden...

janw
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So 17. Mär 2013, 16:52 - Beitrag #18

Zitat von Ipsissimus: wobei ich mich frage, wie die KäuferInnen es durch´s Rigorosum schaffen

Das frug ich mich auch bei Lektüre des Artikels, im übrigen eine Frage, die merkwürdiger Weise kaum je thematisiert wird. Sollte das Durchwinken so weit reichen?

In meinen Augen wäre evtl etwas gewonnen, wenn Promotionen stärker daran geknüpft würden, wirklich akademisch oder sonst wissenschaftsnah arbeiten zu wollen.


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