Es ist womöglich der größte Steuerskandal der Nachkriegszeit. Mindestens zwölf Milliarden Euro könnten renommierte Banken und andere Finanzakteure vom Staat kassiert haben, schätzen Steuerrechtler. Die Banken haben sich vom Staat in großem Stil Steuern rückerstatten lassen, die sie zuvor nie gezahlt haben. ...
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Es geht um Aktiengeschäfte, die die Finanzakteure allein zu dem Zweck unternahmen, um dabei in Besitz von Steuerbescheinigungen zu kommen. Diese ließen sie sich vom Finanzamt anschließend erstatten. Sie nutzten dazu die Feinheiten des Aktienhandels: Wer eine Aktie besitzt, kassiert dafür in der Regel eine Dividende, einen Gewinnanteil der Firma, an der er mit der Aktie beteiligt ist. Von dieser Dividende muss er 25 Prozent Kapitalertragssteuer abführen, was automatisch geschieht.Die Trickser benutzten nun so genannte Leerverkäufe, um ihre Operation einzufädeln. Bei Leerverkäufen verkauft jemand einem anderen eine Aktie, die er zum Zeitpunkt der Kaufabmachung noch gar nicht besitzt. Im Börsenhandel muss er die verkaufte Aktie innerhalb von zwei Tagen dem Käufer übergeben - so viel Zeit hat er jetzt, sich die fragliche Aktie im außerbörslichen Markt irgendwo zu besorgen. Dieses Geschäft - eine im Prinzip völlig übliche Börsentransaktion - benutzten die Trickser, indem sie den Leerverkauf kurz vor dem Tag starteten, an dem die Dividende fällig wird. Dann erhielt der Inhaber der Aktie (bevor sie ihm abgekauft wird) seine Dividende, auf die er Steuern zahlte und einen entsprechenden Bescheid erhält. Gleichzeitig aber bekam der Käufer der Aktie ebenfalls einen Bescheid, obwohl er gar keine Steuer abgeführt hat. Damit kann er sich den entsprechenden Betrag vom Staat holen.
http://www.stern.de/wirtschaft/news/bankentrick-kostet-staat-milliarden-viertausend-mal-uli-hoeness-2029519.html