Afghanistan

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Thod
Harfner des Erhabenen
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So 30. Sep 2001, 16:05 - Beitrag #41

Hallo zusammen

@ Padreic
das sehe ich im grunde genauso. Die passive Beeinflussung finde ich nicht schleicht, und eine reine Toleranz gibt es nicht.
Wenn man sich über seine Positione UND die des anderen im klaren ist, finde ich einen Überzeugungsversuch auch nicht schlecht (z.B. bei den von mir Zitierten Nachbarn, o.a.)

Um zum Thema zurückzufinden:
ich persönlich finde auch das Verhalten der Taliban durchaus missionierungswürdig.

@ Traitor
In diesem beispiel wäre aber der Nachbar der Intolerante, weil er ohne Not dazu (könnte ja auch seine eigenen Leute opfern) gegen unsere Regeln in unserem Land verstößt.

Nur daß er in seinem Moralsystem nichts von Toleranz findet, und man ihm darum auch nicht damit kommen kann.

Gruß,
Orald

Traitor
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Mo 1. Okt 2001, 19:23 - Beitrag #42

Nur daß er in seinem Moralsystem nichts von Toleranz findet, und man ihm darum auch nicht damit kommen kann.

Da hast du selbstverständlich recht. Nur wie will man das lösen? Er ist von sich aus im Recht, wenn er unsere Rechte verletzt, da die ihm ja nichts bedeuten müssen. Wenn wir uns aber "rächen", bzw zurückschlagen, ist es gegen unsere eigene Moral, und wird auch von ihm als Verbrechen gewertet, obwohl er selbst es ja bei uns machen durfte (ihm zufolge)
Was folgt daraus? Toleranz ist schlecht fürs Überleben :(
Wenn man wirklich absolut tolerant sein will, führt das zu solchen Dilemmen (ich hasse Fremdwörterplurale *g*). Deshalb denke ich, dass man, wenn "der andere" intolerant ist, manchmal praktisch auch intolerant sein muss, auch wenns theoretisch/ethisch nicht gut ist.

Thod
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Mo 1. Okt 2001, 19:31 - Beitrag #43

Hallo Traitor,
was ich in diesem Zusammenhang sagen will ist, eigentlich, daß Mission durchaus ein vernünftiger Weg ist.
Man wirft dem Christentum seine Mission immer vor, aber wir missionieren genauso: halt mit unserer Toleranz.

Fact ist, daß man auch im moralischen Bereich davon ausgehen muß, daß es analog zur metaphysischen Wirklichkeit auch eine abstrakte Wahrheit gibt, nach der etwas, wenn es mit dieser übereinstimmt, aus sich heraus richtig ist.

Ich bin der Meinung, daß die Ethik des Christentums in dieser Weise wahr ist, und alles, was dem widerspricht falsch ist. Dafür trete ich auch ein, und diese Ansicht versuche ich auch zu verbreiten ;)

Man muß halt sehen, daß das andere auch tun, mit der gleichen Überzeugung, und sich nicht (wie viele hier im Westen) sich in die Tasche lügen und behaupten, sie wären moralisch besser, weil sie so tolerant sind, daß sie nicht missionieren würden. Das ist quatsch jeder, der den Mund auftut missioniert auch.

Gruß,
Orald

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Fr 5. Okt 2001, 08:47 - Beitrag #44

ich denke nicht das wir wirklich missionieren, denn nach den jahrhunderten der kolonien und der "eroberung" der neuen welt sehe ich missionieren mit einer tendenz zum zwang!!!

das was du als missionieren bezeichnest ist die natürliche beeinflussung anderer durch deine meinung. man zieht ja seine eigene meinung über ein thema aus seiner erfahrung und aus seinem umfeld. wenn nun das umfeld durch leute anderer meinung beeinflußt wird ist das eher beeinflussung (eine indirekte) aber bestimmt würde ich das niemals missionierung nennen, denn da ist ein viel stärkerer hang zur intoleranz immer gegeben..

ausserdem haben immer nur länder missioniert die in ihrem glauben felsenfest überzeugt waren und eine staatsreligion hatten, wir haben das zwar faktisch auch, aber bei uns werden nicht andere religionen verboten, wir können uns ja nichtmal auf protestantisch oder katholisch einigen!!! und bei uns gibt es so ziemlich jede andere religion dieser erde, ohne verboten zu werden!

aber ich sage nicht das wir andere länder nicht beeinflussen, das tuen wir schon allein dadurch das es uns gut geht, wir mit geld (früher mehr heute weniger) um uns werfen und den anderen damit suggerieren "unser weg bringt wohlstand" ... das war ja schließlich auch das was den eisernen vorhang gebrochen hat. der wohlstand im westen.

Thod
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Fr 5. Okt 2001, 13:41 - Beitrag #45

Hi PsySt,

ich möchte mich da nicht auf die Bezeichnung Mission festlegen. Wir haben hier durchaus eine Weltanschauung, welche sich zwar tolerant gibt, aber in anderen Ländern durchaus auch gewaltsam nach Ausbreitung sucht.
Nehmen wir mal zwei Eckpunkte:
- Agnostizismus, welcher in seiner Auslebung dem Atheismus entspricht.
- Mensch ist das Maß aller Dinge, Würde des Menschen ist Mittelpunkt allen Handelns
Diese beiden Einstellungen werden u.a. versucht über die Welt zu verbreiten. Verstöße (auch fremder Völker, wie z.B. der Chinesen) werden mit wirtschaftlichen Sanktionen geahndet.

Von der Struktur her ist das genau das gleiche, wie der Imperialismus im 19. Jhdt. :
Die wirtschaft will sich ausbreiten, und sie schickt die Religion vor, um den Weg zu ebnen. Wo ist da bitte der Unterschied?

Zur Allgemeingültigkeit unseres Humanismusses
Keine mir bekannte Religion stellt oder stellte an sonsten den Menschen in die Mitte ihrer Betrachtung. Das ist völlig neu, und auch Geschichtlich einmalig.
Warum sollten andere Religionen, die Gott oder ein System im Mittlepunkt ihrer Betrachtung haben, und den Tod nicht als das Ende sehen, (und ihn somit auch geringer erachten als unser Agnostizismus) weniger recht haben, mit ihrer Einstellung?

Wenn wir ein Land sanktionieren, weil es die Menschenrechte nicht akzeptiert, dann ist das Mission. Man kann es nennen, wie man es will, aber inhaltlich bleibt es das, und ich fände es gut, wenn wir uns das etwas mehr ins Bewußtsein rufen würden.

Gruß,
Orald

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Fr 5. Okt 2001, 17:13 - Beitrag #46

hi orald

das sehe ich nicht so... diese sanktionen werden nicht aus missionarischen gründen gemacht sondern bauen auf den UN-MENSCHENRECHTEN auf und in den Vereinten Nationen sind alle Länder dieser Erde vertreten... das hat garnichts aber überhauptnichts mit missionierung unserer Kultur zu tun.

weiterhin sehe ich immer noch nicht den zusammenhang
-zwischen religiöser missionierung und den sanktionen.
-von religiöser missionierung, die es zur zeit einfach nicht gibt, weil die kirchen sogar bei uns an boden und gläubigen verlieren!! und wirtschaftlichen fortschreiten

Thod
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Fr 5. Okt 2001, 17:23 - Beitrag #47

Hi PsySt,
nun, du scheinst den Unterschied ja auch nicht sehen zu wollen. Was sind bitteschön Un-Menschenrechte?
Die Ansichten der Vereinten Nationen beruhen auf den Menschenechten, welche eine Wurzel im christlich-westlichen Abendland haben, und die insbesondere auf Leute wie Kant zurückgehen.

Länder anderer Kulturkreise haben ihre Religionen dahingehend also entweder aufgegeben, oder sie haben sich aus wirtschaftlichen Gründen angepasst. Sowas ist Mission, aber nenn es halt wie du willst.
Oder bist du ernsthaft der Meinung, daß jeder Kultur die Menschenrechte zu grunde liegen???

Also für das katholische Christentum kann ich das ausdrücklich verneinen! Wie ich anderswo schon mehrmals ausgedrückt habe, ist diese Auffassung aus christlicher Sicht sogar satanisch.

Auf die Frage, wer was wo missioniert:
Missioniert wird derzeit nicht in erster Linie durch das Christentum, sondern durch die westliche Wirtschaft, und die Weltanschauung, die somit aktiv und gewaltsam ausgebreitet wird, ist eine Form des Humanismusses, bzw. Sozialismusses.

Gruß,
Orald

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Fr 5. Okt 2001, 20:37 - Beitrag #48

und wieder hi orald, da wir ja scheinbar alleine diskutieren :D

also ich sehe sehr wohl das die un-menschenrechte auf unserer philosophie aufbauen, aber ich würde das niemals als missionierung bzw aufzwingen anderer kulturen bezeichnen. wir beeinflussen damit andere kulturen, das ist wesentlich weniger zwanghaft als eine missionierung, aber du scheinst den unterschied zwischen zwang oder nicht zwang als unwichtig abzutun!!

keine nation wurde dazu gezwungen sich uns anzupassen!!! wenn sie dadurch wirtschaftlich pleite gehen sehen sie das es besser ist sich uns anzupassen, aber von selbst und nicht durch eine aktive missionierung unsererseits!!

Thod
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Fr 5. Okt 2001, 20:46 - Beitrag #49

@ PsySt,
also nach meinem Geschichts- und Politikwissen ist das bei uns auch nicht allzu friedlich.
Jemanden wirtschaftlich unter Druck zu setzen ist z.B. auch so eine Methode...

Worauf es mir ankommt: Früher war Mission meistens mit teritorialem Gewinn, oder wirtschaftlichen Interessen verbunden. Meistens wurde die Religion genommen, um breite Unterstützung für die Vorhaben der Machthaber zu gewinnen. Das ist heute genauso. Man versucht eine Weltwirtschaftszone aufzubauen, und zwar nicht aus Rücksicht auf die armen Länder, sondern wegen des Gewinnes und der Absatzmärkte. Hierfür schiebt man humanitäre Interessen vor, und bereitet ideologisch das Land vor.

Dieser Humanismus hat z.B. im westen das Christentum verdrängt, und nahezu vernichtet. Ähnliches sieht man wohl auch im Nahen Osten auf sich zukommen, und das ist sicherlich mit ein Problem in Afganistan. Somit ist die Haltung streng religiöser Gruppen doch eigentlich nachvollziehbar, oder?

Gruß,
Orald

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Sa 6. Okt 2001, 13:06 - Beitrag #50

OK.... geschafft!!

wir haben uns auf einen gemeinsamen nenner geeinigt :D ich bin deiner meinung :s1:

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