Wahl in Hamburg

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Arschfurunkel
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Fr 28. Sep 2001, 13:57 - Beitrag #41

Stimmt schon, Traitor, -4,5% oder real ausgedrückt, fast 30.000 Wählerstimmen weniger, ist kein überzeugendes Votum für eine Regierungsbildung.

Henning Voscherau, vor Runde Bürgermeister in HH, ist 1997 (?) zurückgetreten, als er ein ähnliches Ergebnis zu verantworten hatte. Er sagte damals, obwohl die SPD an der Regierung war, sinngemäß: Das Ergebnis ist eine persönliche Niederlage und kein überzeugendes Votum für mich, weiter als Bürgermeister zu regieren.

Das war noch ein echter Hanseat, ein Mann von Format und Ehre!!

Ich bin gespannt, ob von Beust nur ein viertel des Formats Voscheraus bekommen wird!!!

PsySt
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Fr 5. Okt 2001, 08:39 - Beitrag #42

naja, die partei des bürgermeisters hat ja immerhin zugewonnen, das er einen "formatschwachen" koalitionspartner hat ist halt pech. aber die grünen sind nunmal einfach nicht dazu gemacht in eine regierung zu kommen. das sieht man ja überall, ihre parteiziele passen einfach nicht zu einer regierung, sondern eher zu einer wirklichkeitsfremden ideologischen politik der opposition!

Arschfurunkel
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Fr 5. Okt 2001, 12:41 - Beitrag #43

Ach, das würde ich so pauschal gar nicht sagen.

"Realos" wie Fischer oder Rezzo Schlauch haben schon verstanden, daß man eigenes Profil nicht aufgeben muß, auch wenn man regiert (ich glaube, potentielle Grünen-Wähler widersprechen nun ;) ).

Aber viele Grüne haben nicht begriffen, daß man anders gefordert ist, wenn man in der Regierung sitzt und nicht als Oppositionspartei lediglich gegen alles sein muß, was die Regierung veranstaltet.

Die GAL in Hamburg jedenfalls hat nicht begriffen, daß regieren hauptsächlich handeln bedeutet. Dafür hat sie die Quittung bekommen und das ist gut so!

PsySt
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Fr 5. Okt 2001, 17:07 - Beitrag #44

das stimmt schon, aber wenn sich die realos immer durchkämpfen müssen um die basis zu überzeugen ist das doch eher lachhaft...

eine spitze sollte mit und nicht gegen ihre basis regieren :D

Traitor
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Fr 5. Okt 2001, 22:14 - Beitrag #45

Also Fischer macht echt gute Arbeit (und auch seine Einstellungen finde ich gut), nur mit "Grün" hat der nicht mehr allzuviel zu tun. Das ist das Dilemma der Partei: entweder Prinzipien, oder Praxis. In der Praxis sind viele ihrer Prinzipien nicht verwirklichbar, aber einiges (Umweltschutz) haben sie durchaus schon bewegt.

Monoceros
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Sa 6. Okt 2001, 00:17 - Beitrag #46

Man kann nicht alles erreichen, was man sich vornimmt, aber man kann sich zumindest vornehmen, soviel zu erreichen wie man kann. Die Grünen müssen sich auch der Realität stellen, die Dinge sind wie sie sind. Ein Grund mehr zumindest zu versuchen, sie ein wenig zum Besseren zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Feuerkopf
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Sa 6. Okt 2001, 01:11 - Beitrag #47

Um mal kurz zum Thema zurückzukommen:

Herr Schill fängt bereits an, kleine Brötchen zu backen.
Keine Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters....
Neueinstellungen nur, wenn es der Etat erlaubt...

Wundert uns das? Na? ;)

Er ist ein Fliegenfänger, aber das war eigentlich schon vorher klar.

PsySt
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Sa 6. Okt 2001, 13:08 - Beitrag #48

na schill ist ganz einfach die rechte variante der eher links angehauchten grünen!!


wie oben erwähnt.. entweder politik der praxis oder des wunschdenkens.. schill macht wahlkampf mit dem wunschdenken der bürger und macht dann eine politik die man machen kann..

wie immer ...

Arschfurunkel
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Sa 6. Okt 2001, 13:21 - Beitrag #49

Stimmt nicht ganz, Feuerkopf. Schill schlug auch in den Koalitionsverhandlungen vor, die Strafmündigkeit alterstechnisch herunterzusetzen, allerdings waren FDP und CDU dagegen-zum Glück!!!

Naja, PsySt, einen kleinen Unterschied gibt es schon: Schill hat auch schon im Wahlkampf zugegeben, daß seine Forderungen und Wünsche eher plakativ gemeint waren, als daß sich alle Forderungen erfüllen ließen-z.B. Halbierung der Verbrechensrate innerhalb 100 Tagen.

Immerhin: Hamburg bekommt, was dringend von Nöten ist, einige hundert (man hat sich noch nicht ganz geeinigt; wird wohl zwischen 250 und 500 liegen) neue Polizeistellen, auch soll die Zahl der "Ordnungspolizisten" (Knöllchenschreiber, Ahndung von Ordnungswidrigkeiten etc.) aufgestockt werden, es tut sich dann doch was...

PsySt
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Sa 6. Okt 2001, 15:49 - Beitrag #50

wieso macht er dann solches geschwätz (verbrechenrate halbieren in 100 tagen) wenn er selbst zugibt das nicht zu schaffen???? das ist schwachsinn sojemanden dann noch für glaubwürdig zu halten und zu wählen.

Monoceros
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Sa 6. Okt 2001, 16:22 - Beitrag #51

die Strafmündigkeit alterstechnisch herunterzusetzen, allerdings waren FDP und CDU dagegen-zum Glück!!!
Zu wessen Glück? Ein Punkt, über den sich trefflich streiten lässt in einer Zeit, in der die Kriminellen immer jünger werden.

In diesem Sinne
Monoceros

Arschfurunkel
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Sa 6. Okt 2001, 19:27 - Beitrag #52

Irgenwo in den Tiefen dieses Forums haben wir über dieses Thema schon einmal diskutiert, deswegen nur so viel: Wenn man Kinder früher kriminalisiert, löst man die Probleme, die dahinter stecken, auch nicht.

@PsySt: Leuten mit einer großen Klappe wird halt überall mehr Glauben geschenkt. Ich sehe die knapp 20% von der Schill-Pertei als deutlichen "Schuß vor den Bug" der etablierten Parteien, ibs. der beiden, die regiert haben.

Und bei Schill wiederhole ich mich: Wenn er wirklich was erreicht in seiner Zeit der Mitregierung, dann hat er seine Stimmen zu Recht bekommen, wenn nicht, dann ist er nach vier Jahren wieder weg vom Fenster-siehe die Statt-Partei des Herrn Hunke, der nach vier Jahren auch wieder in der Versenkung verschwand...

Monoceros
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Sa 6. Okt 2001, 21:49 - Beitrag #53

Wenn man Kinder früher kriminalisiert, löst man die Probleme, die dahinter stecken, auch nicht.
Stimmt auch wieder, sei aber aus genanntem Grund hier dann nicht weiter Diskussionspunkt.

Zurück zu Schills Präsentation: Dass die Welt betrogen werden will, dürfte hinreichend bekannt sein. Was für eine Wirkung eine gute Rede haben kann, haben schon die alten Griechen und Römer zur Wissenschaft gemacht.
Im Grunde ist an der derzeitigen Situation nicht viel neues: Genau diese Prinzipen kamen zur Geltung und das vermischt damit, dass die Bürger bezüglich ihrer Sicherheit sehr besorgt sind. Geht es den Leute gut, streben sie in der irrigen Annahme nach rechts, den Status Quo dadurch erhalten zu können.
Die Quittung werden die Hamburger bekommen, ich gönne den Altparteien aber insofern den "Schock", dass die Geschichte hier mal wieder mit einem aktuellen Beispiel zeigt, was Sache ist. Spürbar ändern wird das zwar vor allem etwas an den Wahlversprechen, aber immerhin, die Damen und Herren haben wieder Themen, mit denen sie sich lange Abende auseinandersetzen können, um festzustellen, was man vorher im Grunde auch schon wusste. So kommt eines zum anderen, ob sich die Situation in Hamburg merklich verbessert, ist zwar möglich und wünschenswert, steht aber leider auf einem anderen Blatt.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Arschfurunkel
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So 7. Okt 2001, 14:41 - Beitrag #54

Grundsätzlich sind unhaltbare Wahlversprechen ja nichts neues.

Die Älteren mögen sich daran erinnern, daß Helmut Kohl 1982 u.a. das Wahlversprechen ausgab: Jeder Jugendliche wird in Deutschland einen ausbildungsplatz bekommen. Kohl wurde gewählt, natürlich bekam nicht jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz, der Rest ist Schwamm drüber.

Knapp zehn Jahre später versprach Kohl blühende Landschaften und "keinem Deutschen wird es nach der Wiedervereinigung schlechter gehen als vorher". Konnte, logisch, auch nicht gehalten werden, das Versprechen.

@Monoceros: Eine Koalition mit der stärksten Partei bei 26% Wählerstimmen, die zweite bei 19 %, die dritte mit 680 Stimmen über die 5%-Hürde gekommen, ist grundsätzlich eine schwache Koalition, da jede Partei auf die andere angewiesen ist. Das macht erpreßbar.

Schill ist in der Koalition nicht das Hauptprobelm, das ist von Beust. "Ich will regieren, ich will 1. Bürgermeister werden" war sein ganzes Credo, seine Wahlaussage. In sofern sehe ich die Zukunft Hamburgs exakt so, wie Du es in Deinem letzten Satz beschrieben hast.

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