Friedensnobelpreis 2013

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Ipsissimus
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Fr 11. Okt 2013, 12:42 - Beitrag #1

Friedensnobelpreis 2013

Friedensnobelpreis für OPCW

irgendwie wird gerät der Friedensnobelpreis immer öfter zur Lachnummer und verkommt zum Werkzeug für Tagespolitik

Traitor
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Fr 11. Okt 2013, 14:39 - Beitrag #2

Immerhin ist es mal wieder ein Friedensthema im engeren Sinne. Auch hat die Organisation sich meines Wissens bisher keiner aktiven Parteilichkeit schuldig gemacht.
Die Auszeichnung kann wohl sehr leicht als einseitiges Propagandamittel genutzt werden, und da diese Möglichkeit so offensichtlich ist, kann man wohl auch annehmen, dass sie so gedacht ist.
Trotzdem halte ich sie für wesentlich unlachnummiger als einige vorangegangene und im Prinzip berechtigt, wenn auch zu einem diskussionswürdigen Zeitpunkt vergeben.

Ipsissimus
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Fr 11. Okt 2013, 14:44 - Beitrag #3

Okay, wir werden in Zukunft jedes größere Minenräumkommando für den Nobelpreis vorschlagen^^

Was haben die denn für den !Frieden! gemacht, ich meine damit für die Herbeiführung des Friedens? Das sind aus meiner Sicht ausführende Organe der UN, sonst nichts

Ipsissimus
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Fr 11. Okt 2013, 19:36 - Beitrag #4

nebenbei, wären Snowden oder Malala Yousafzai aus meiner Sicht deutlich würdigere KandidatInnen gewesen^^ aber dazu hätte das Komitee ja Mut gebraucht^^

Maglor
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Fr 11. Okt 2013, 20:09 - Beitrag #5

Die gefährlichste Mission von OPCW-Chef Jose Bustani war sein Versuch eine Unterschrift von Saddam Hussein unter das Vertragswerk und die Mitgliedschaft des Iraks zu erreichen. Auf Inititaive der USA wurde er dann aus seinem Amt vorzeitig entlassen. Das Problem im Irak wurde dann bekanntlich anderweitig gelöst.

Zur Erinnerung präsentierte ich die allererste Nachricht von Spiegel-Online über den OPCW.
Diesen Krieg hat der Klub jedenfalls nicht verhindert.

Wenn man jetzt wüsste, welches Ergebnis der Inspektion in Syrien gewünscht wird ... :crazy:

Lykurg
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Fr 11. Okt 2013, 21:46 - Beitrag #6

Die Bustani-Geschichte finde ich ziemlich kraß, davon hatte ich nichts mitbekommen. Damals wäre eine Preisverleihung sicher eine spannende Entscheidung gewesen; immerhin besteht ja noch die Möglichkeit, bei der diesjährigen Verleihung deutlich darauf hinzuweisen. - Malala Yousafzai ist zweifellos sehr mutig und der Preis könnte ihrem Anliegen helfen, die Entscheidung als solche wäre aber zumindest im Westen sicher weniger kontrovers, damit die Unabhängigkeit der Institution weniger gefordert und bestätigt. Snowden sehe ich nicht unbedingt als Akteur für den Frieden - für die Freiheit des Individuums sicherlich, auch für einen anderen Umgang der Länder miteinander, aber Frieden höchstens mittelbar.

janw
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Sa 12. Okt 2013, 13:34 - Beitrag #7

Ipsi, kann man so sehen, und mir erscheint die Preisvergabe auch eher tagespolitisch beeinflusst.
Allerdings ist diese Organisation wohl doch nicht einfach nur eine ihren Dienst versehende Bürokratentruppe, sondern bohrt seit mehreren Jahren ein recht dickes Brett mit dem Versuch, auch die Amerikaner und Russen, von Nordkorea nicht zu reden, zum Beitritt bzw. zur wirklichen Umsetzung der sich aus der Konvention zur Vernichtung der Giftgas-Bestände zu bewegen; auch das diesbezügliche Einlenken Assads soll durch die Organisation erreicht worden sein.
Zum anderen ist die praktische Arbeit der Gruppen zur Erfassung und Zerstörung der Gasbestände und Gerätschaften wohl nicht ganz einfach und ungefährlich.
Im Hinblick auf die mit dem Giftgas verbundenen Gefahren, insbesondere auch Proliferation, führt die Arbeit der Organisation in meinen Augen schon zu einer etwas sichereren Welt, vielleicht auch zur Vermeidung von Opfern. Explizit Frieden - gut, kann man drüber streiten, aber weniger gerade massengefährdende Waffen sind doch ein Schritt dahin.

Malala und Snowden wären ebenso aktualitätsbezogene Kandidaten gewesen.
Bei Malala denke ich, daß der Friedensnobelpreis vielleicht ein bisschen hoch für sie gewesen wäre - wobei man aber natürlich fragen kann, ob für ihr Anliegen ein Preis zu hoch sein kann.
Die Frage ist, was hätte es gebracht? Einsicht bei den taliban?
Bei den taliban darf man auch nicht vergessen, daß sie gerade aus einer Vernachlässigung der Bildung durch den Westen resultieren: Der Westen hat zwar Pakistan bei der Unterhaltung der Flüchtlingslager mäßig unterstützt, dabei aber gerade die Bildung der dort lebenden Kinder und Jugendlichen völlig vernachlässigt. So konnte dann das madrasa-System entstehen, aus dem die taliban hervorgegangen sind.

Snowden wäre in meinen Augen durchaus ein guter Kandidat gewesen, vielleicht zusammen mit wikiLeaks und diesem verurteilten amerikanischen Soldaten, ein Preis für alle whistleblower gegen Vertuschung staatlicher Verbrechen.
Aber das hätte Mut erfordert.

Maglor
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So 13. Okt 2013, 22:22 - Beitrag #8

Die Welt wird ohne das syrische Giftgas sicherlich sicherer sein.
Der Interventionsgrund könnte dann zu den Akten gelegt werden und Assads Armee kann da weiter machen, wo sie stehengeblieben (?!) ist.
Die Gefahr des 3. Weltkrieges besteht also nicht mehr.
Man hätte auch Putin für seine Blockade-Politik in der UNO auszeichnen können, damit hat er sicherlich viel unnötiges Blutverießen verhindert. :crazy:


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