
Als ich das letzte Mal mit einem Makler einen Termin abmachen wollte, hatte er Freitags grundsätzlich ohnehin keine Zeit... Als nächstes streiken vermutlich die Telefonputzer.
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Do 30. Okt 2014, 17:05 - Beitrag #1 |
Bestellerprinzip für MaklerEnde nächster Woche entscheidet der Bundestag über eine mE längst überfällige Maßnahme: Für Makler soll das Bestellerprinzip gelten, die Kosten für eine Haus- oder Wohnungsvermittlung also nicht mehr grundsätzlich^^ der Mieter tragen (in dessen Interesse der Makler erfahrungsgemäß eher selten handelt - auch dann nicht, wenn er ihn bestellt hat, aber das ist eine andere Sache). Jedenfalls ist der Bundesverband für die Immobilienwirtschaft BVFI im zu erwartenden Maße empört: Die Gesetzänderung könnte Arbeitsplätze kosten! und plant daher am 7. November einen Streik. Das wird den Bundesbürgern sicherlich zu denken geben!
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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So 2. Nov 2014, 12:37 - Beitrag #2 |
Klarer Fall eines dysfunktionalen Marktes, dessen Regulierung schon lange überfällig ist. Ob es Abhandlungen Fundamentalliberaler gibt, die das Problem als nicht marktverschuldet zu erklären versuchen...?
Leider gibt es ja Befürchtungen, dass sich Makler und Vermieter absprechen, auf breiter Front offensichtlich betrügerische Maßnahmen einzuführen, um die Kosten dann doch wieder auf den Mieter umzulegen - Installation wertloser Möbel, die dann gegen zufällig den alten Maklergebühren entsprechende Zahlungen (oder 25% mehr ![]() Hast du schonmal als Mieter einen bestellt? Warum und mit welchem Ergebnis? |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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So 2. Nov 2014, 13:58 - Beitrag #3 |
In manchen Städten zu manchen Zeiten ist das die einzige Möglichkeit, überhaupt noch eine Wohnung zu bekommen. Teuer, natürlich, aber wenn die Alternative ein Hotelzimmer ist, überlegen viele es sich trotzdem |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
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So 2. Nov 2014, 22:31 - Beitrag #4 |
Das reine Finden interessanter Wohnungen ist doch selten das Problem, sondern der nächste Schritt: zig Besichtigungen absolvieren, bei denen man einer von 100 Interessenten ist, und dann zu hoffen, tatsächlich unterschreiben zu dürfen. Und dabei kann ein Makler doch schon nicht mehr helfen. Um etwas zu nützen, bräuchte er also einen direkten Draht zu Vermietern, sodass er seinen Auftraggeber als besonders wünschenswerten Mieter darstellen und am üblichen Auswahlverfahren ganz vorbeischleusen kann. Dafür muss er schon wirklich gut sein - und vermutlich entsprechend teuer - und/oder Lykurgs Zweifeln entsprechen...
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So 2. Nov 2014, 23:35 - Beitrag #5 |
Nein, diesbezüglich keine eigenen Erfahrungen - hatte, als sich die letzte Wohnungssuche sehr hinzog, mit dem Gedanken gespielt, hörte dann aber von zwei Bekannten Geschichten, wo Makler anscheinend sehr gute Bekannte der Gegenseite waren, bzw. die angebotenen Wohnungen dann halt immer erstaunlich hochpreisig waren. Ja, dafür nehmen sie einem das Lotteriespiel mit den Massenbesichtigungen ab, klar - wobei es dann eben auch in ihrem Interesse liegt, diese Form der Wohnungssuche für den Interessenten möglichst unattraktiv zu machen, um ihn möglicherweise doch zur Maklerbeauftragung zu bewegen.
Nun, in Ermangelung eines echten Marktes... gesetzliche Regelungen, die die Makler an so bösartige Dinge wie 2,5 Monatsmieten Maximalprovision fesseln... ohne das gäbe es bestimmt viel mehr Wettbewerb und alles wäre fairer und billiger. ![]() |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 3. Nov 2014, 12:10 - Beitrag #6 |
Wieso, nein, wenn ich eine Wohnung über Makler nehme, schlage ich mich je eben nicht mehr mit anderen Konkurrenten herum, ich rufe dort an und der Makler hat was für mich oder nicht, zu seinen Konditionen versteht sich. Zumindest war das früher so, meine entsprechenden Erfahrungen sind schon ein paar Jährchen her^^
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Di 4. Nov 2014, 14:58 - Beitrag #7 |
Angesichts des zu erwartenden öffentlichen Notstands hat der Maklerverband gnädigerweise eingelenkt und nach einer entsprechend ausfallenden Urabstimmung den Streik abgesagt. Jetzt also nur der zu erwartende Bahnstreik, was für eine Erleichterung.
Nebenbei: Bei Verkäufen bleibt die Regelung weiterhin, daß der Käufer die Maklerprovision zahlt. Diese Ungleichbehandlung ist natürlich auch irgendwie schlecht einzusehen... andererseits ist hier die Preisspanne nach Verhandlungen viel größer (will sagen, bei Wohnungen in der Stadt meist nicht vorhanden) und entsprechend vielleicht nicht ganz so wichtig, wem der Posten in Rechnung gestellt wird. |
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Di 4. Nov 2014, 20:20 - Beitrag #8 |
@Ipsissimus: Ok, so viel echte Dienstleistung (selbst, wenn vor allem zu seinen Gunsten) hätte ich gar nicht erwartet. Außer vielleicht im ganz hochpreisigen Segment. Aber vermutlich ist, wie du schon andeutest, halt der Trick, dass man dann automatisch in jenes rutscht...
@Lykurg: Vielleicht wollen sie sich auch nur vorübergehend darauf konzentrieren, Übernachtungsgelegenheiten an gestrandete Bahnkunden zu vermakeln? Bei Käufen sehe ich den Regulierungsdruck weniger, da die Machtpositionen weniger asymmetrisch sind. Nicht nur wegen der Preisgestaltung, sondern weil Kauf gewissermaßen Luxus ist - außer vielleicht in ein paar Ausreißergegenden wird kaum jemand auf der Straße landen oder abwandern müssen, wenn er nichts zu kaufen findet, sondern kann stattdessen auf Miete zurückgreifen. Zudem wäre eine Regelung vermutlich aufgrund der Hintenrum-Umlage-Problematik, die es ja schon auf dem Mietmarkt gibt, völlig unmöglich, da es (meines Wissens) keinerlei Preisregulierungen gibt. Zur Marktfrage auch nicht zu vergessen natürlich die ganzen staatlichen Regelungen und Subventionen, die es überhaupt dem ganzen Plebs erlauben, mit ihren Ansprüchen den Markt zu verstopfen. Würden die alle brav auf der Straße bleiben und die Kunden hätten alle beliebigen finanziellen Spielraum und keinen dringenden Vertragsabschlussdruck (da sie nur eine Drittwohnung suchen), würde die Preisfindung natürlich viel besser funktionieren. |
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Mi 5. Nov 2014, 00:16 - Beitrag #9 |
Oh, sehr richtig, natürlich: die mangelnde Rendite von Immobilien, die aus den so furchtbar strengen gesetzlichen Werkzeugen zum künstlichen Niedrighalten der Mieten resultiert, führt zu einem geringen Angebot. Könnten Vermieter die Preise nach Wunsch festlegen, würde es für sie auch attraktiver, soviele Wohnungen anzubieten, wie der Markt (unter solchen Umständen noch) verlangt.
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Do 13. Nov 2014, 12:18 - Beitrag #10 |
Zwar keine Abhandlung, aber immerhin ein Interviewpartner der ZEIT sieht da offenbar ein säuberliches Funktionieren (zumindest für ihn...)
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