Buschkrieg

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Borlas
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Di 30. Okt 2001, 22:56 - Beitrag #21

Hallo Orald,

das mit den Philosophien "mach ich nicht fest", das ist eine reine persönliche Spekulation. Plato, Kungfutse und Laotse habe ich genannt, weil sie die letzten zweieinhalbtausend Jahre überstanden haben, da werden die nächsten dreihundert wohl ein Klacks sein.
Kant habe ich gewählt, weil ich mir eine Gesellschaft, die seinen kategorischen Imperativ mißachtet, in ein paar hundert Jahren kaum vorstellen kann (oder will).
Marx habe ich (wohlgemerkt mit "vielleicht" - ich als oller Linker!) gewählt, weil uns auch in ein paar Jahrhunderten noch der Gegensatz zwischen "oben" und "unten" (nicht so sehr zwischen "links" und "rechts") umtreiben wird - und weil "der Zweifel die höchste Tugend des Menschen" ist; mir schwant, wir werden ihn noch bitter benötigen.

Natürlich ist alles schonmal irgendwann irgendwie dagewesen, Marx zum Beispiel bezieht sich unter anderem auf Morus, während Morus ohne Plato auch nur schwer vorstellbar ist.
Ebenso hat es auch immer wieder neue Varianten gegeben oder ein Wiederbeleben von längst vergessenen Ideen - aber auch neue.

Mir fielen auch noch Voltaire oder Bruno ein, oder (eher auf der wissenschaftlichen Seite) Kepler und Gallileo oder Einstein. Und auch einen Ghandi oder Luther King werden wir hoffentlich nicht vergessen.

Was die Gallischen Dörfer angeht:
Leider ist es tatsächlich so, daß wir Geschichte zum größten Teil aus der Sicht der Sieger kennenlernen. Ich nannte Cäsar. Wir kennen die amerikanische Geschichte, wenn wir nicht gerade Experten für Präkolumbianistik sind, nur aus der Sicht von Kolumbus, Pizarro, Cortez; die nordamerikanische beginnt für uns mit den Pilgervätern. Wieviel wissen wir von der schwarzafrikanischen Geschichte ? Und wäre uns David heute noch ein Begriff, wenn Goliath ihn erschlagen hätte ?

SoF
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Di 30. Okt 2001, 23:43 - Beitrag #22

Original geschrieben von Borlas:

da werden die nächsten dreihundert wohl ein Klacks sein

Ich bin der Meinung, dass die nächsten dreihundert Jahre ein ganz schweres Stück Arbeit für die Menschheit sind, und bestimmt kein Klacks sind. Wenn es dumm geht und sich nicht bald einiges in unserer Welt ändert, überleben wir warscheinlich nicht mal mehr 300 Jahre.
Original geschrieben von Borlas:

Wir kennen die amerikanische Geschichte, wenn wir nicht gerade Experten für Präkolumbianistik sind, nur aus der Sicht von Kolumbus

Na ja, mit Kolumbus hat ja auch alles angefangen, davor gibt es keine andere amerikainsche Geschichte. Ich glaube aber auch, dass viele auch von der Kolonisierung wissen, wo jede Menge Indianer einfach so abgeschlachtet wurden.

Traitor
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Mi 31. Okt 2001, 16:08 - Beitrag #23

Na ja, mit Kolumbus hat ja auch alles angefangen, davor gibt es keine andere amerikainsche Geschichte

Was soll das denn bitte heißen? Natürlich gab es vorher eine amerikanische Geschichte. Mit Tolteken, dem ersten Maya-Reich und den A.... (keine Ahnung , irgendwas unausprechbares) gab es schon mehrere Hochkulturen. Es gab große Völkerwanderungen, immer wieder blutige Kriege, genau wie in der "alten Welt" auch.

Leider ist es tatsächlich so, daß wir Geschichte zum größten Teil aus der Sicht der Sieger kennenlernen.

Wie ich schon mal sagte, auch wenn dies der Fall ist, so bleibt der Sieger nicht immer der Gute. Zum Beispiel ist es heute, obwohl die Europäer die Indianer besiegten, durchaus bekannt, dass sie dies unrechtmäßig taten, und die Indianer werden bereits von vielen als "die Guten" in diesem Konflikt angesehen. Ebenso bei den Römern und diversen unterworfenen Völkern usw

SoF
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Mi 31. Okt 2001, 17:02 - Beitrag #24

Klar gab es vor Kolumbus einige Kulturen, die auf der Insel lebten. Ich denke eine Geschichte eines Landes oder einer Kultur kann aber erst beginnen, seit dem es das entsprechende Land gibt. (In dem Fall sogar noch nach Kolumbus) Davor war es die Geschichte der einzelnen Kulturen.

Thod
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Mi 31. Okt 2001, 17:12 - Beitrag #25

von Geschichte können wir nur im Zusammenhang mit unserem Historienverständnis sprechen. Dieses lag bei den alten amerikanischen Völkern so sicherlich nicht vor. Wie aber schon bemerkt wurde, waren diese Kulturen äußerst blutig. Es ist also anzunehmen, daß sie auch den Kampf Gut gegen Böse kannten. Ich denke, deren Geschichten dürften unseren Topics durchaus ähnlich sein.

Gruß,
Orald

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Mi 31. Okt 2001, 18:25 - Beitrag #26

@SoF: Da liegt ein Missverständnis vor. Du beziehst "die Geschichte Amerikas" anscheinend auf die USA als Staat, während ich und Borlas die des Kontinents, der mit "Amerika" ja auch eigentlich gemeint ist, meinen. Borlas sagte ja auch ausdrücklich "Nordamerika", nicht "USA". Und die Geschichte Amerikas als Kontinent beginnt selbstverständlich nicht erst mit der Gründung der USA.
Und auch deren eigene Geschichte wird von den präkolumbianischen Kulturen beeinflusst und damit gehören sie dazu. Schließlich zählt auch jeder die Germanen zur deutschen Geschichte, warum sollte das bei den Amis anders sein?

Thod
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Mi 31. Okt 2001, 18:31 - Beitrag #27

das ist deshalb anders, weil ein Kontinent (besonders im Zusammenhang mit diesem Thread) eigentlich keine Geschichte hat.
Geschichte ist i.d.R. eine von Kulturen, Gesellschaften oder Ideen. Wenn man protokolieren will, was auf einem bestimmten Terrain in einem Zeitabschnitt geschehen ist, dann könnte man das zwar in gewissem Sinne auch als Historie bezeichnen, aber man muß sich schon bewußt sein, daß das eine sehr traditionslose Interpretation ist, die es noch nicht lange gibt.

In Zusammenhang mit diesem Topic hier, hat sie dann außerdem nicht mehr viel zu tun, oder?

Gruß,
Orald

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Do 1. Nov 2001, 12:06 - Beitrag #28

würde ich fast auch sagen... der buschkrieg hat nun nix mit kolumbus zu tun *lach* macht doch wenn ihr über amerikanische geschichte reden wollt nen neuen thread auf.. hat ja genug platz auf dem board :D

Thod
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Mo 5. Nov 2001, 17:25 - Beitrag #29

um nochmal auf mein Eingangsposting hinzuweisen.

Die Amerikaner versuchen die verschiedenen Stämme in Afganisthan gegen die Taliban auf zuwiegenln. Dies geschieht mit Machtversprechungen und mit Geld.
Zum einen scheinen sie also schon jetzt dafür zu sorgen, sich neue Ziele späterer Verfolgung etablierten zu wollen, (das gleiche haben sie ja mit den Taliban auch schon gemacht) und zum anderen:

ich finde es ist durchaus auch ein typischer, Topos, sich die Gegner mit Geld zu kaufen. Wenn ich an diverse Erzählungen denke, dann sind es selten die Guten, die durch Bestechung gewinnen.
Die Amerikaner lassen kaum einen Punkt aus, um zu zeigen, daß sie auf der moralisch zweifelhafteren Seite stehen. Die Wirkung ihrer Taten auf die dortige Bevölkerung, das Ehrgefühl der dortigen Bewohner etc. scheint sie völlig kalt zu lassen.

Gruß,
Orald

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Mo 5. Nov 2001, 17:31 - Beitrag #30

Original geschrieben von Orald

ich finde es ist durchaus auch ein typischer, Topos, sich die Gegner mit Geld zu kaufen. Wenn ich an diverse Erzählungen denke, dann sind es selten die Guten, die durch Bestechung gewinnen.
Die Amerikaner lassen kaum einen Punkt aus, um zu zeigen, daß sie auf der moralisch zweifelhafteren Seite stehen. Die Wirkung ihrer Taten auf die dortige Bevölkerung, das Ehrgefühl der dortigen Bewohner etc. scheint sie völlig kalt zu lassen.


Tja, da kann ich wohl nichts mehr zu sagen. Wie aus der Seele gesprochen. Tja, beim ältestes lebende Wesen Endors überrascht es mich nicht *ggg* Wir scheinen in dieser Sache wirklich einer Meinung zu sein.

Traitor
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Mo 5. Nov 2001, 19:22 - Beitrag #31

Die Amerikaner lassen kaum einen Punkt aus, um zu zeigen, daß sie auf der moralisch zweifelhafteren Seite stehen.

Das sehe ich anders. Die Amis sind vielleicht moralisch zweifelhaft, aber die Taliban sind definitiv moralisch noch tiefer stehend (nach unsere moral, damit die diskussion nicht wieder losgeht). Somit sind die Amis immer noch die besseren bzw weniger schlechten in diesem Konflikt.

Thod
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Mo 5. Nov 2001, 23:27 - Beitrag #32

wie du meinst. Kannst du das denn auch dem Topic gemaess anhand der Geschichtsproblematik erleutern? Es geht hier doch um die Art und Weise, wie Handlungen in typischen Geschichten dargestellt werden: und da ist doch das Einhalten eines Ehrenkodexes (Taliban) der Bestechung und dem Ausspielen von Machtgier auf der anderen Seite recht eindeutig festgelegt...

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