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Streit um Kampfeinsatz
Keine Entscheidung über Rot-Grün
SPD-Generalsekretär Franz Müntefering hat bekräftigt, dass die Grünen am kommenden Donnerstag allein über die Bereitstellung deutscher Soldaten für den Anti-Terror-Krieg entscheiden und nicht über den Fortbestand der Koalition.
Koalitionsfragen stellten sich erst wieder "bei der Bundestagswahl nächstes Jahr", sagte er im Deutschlandfunk. Entscheidend sei, dass der Bundestag "in seiner Mehrheit entscheidet und der Bundesregierung dabei die nötige Unterstützung gibt".
Widerstand bei den Grünen
An der Grünen-Basis wächst unterdessen der Widerstand gegen eine Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan. Zahlreiche Landesverbände forderten die Fraktion auf, gegen einen deutschen Militäreinsätz zu stimmen und notfalls aus der Regierungskoalition auszusteigen.
Ulrike Gote von den bayerischen Grünen sagte in der "Welt am Sonntag", dass es bei vielen Kreisverbänden Überlegungen gebe, die Zahlungen von Mitgliedsbeiträgen an die Partei einzustellen, wenn die Grünen-Bundestagsfraktion einer Entsendung deutscher Soldaten zustimme.
Von den 47 Grünen-Abgeordneten haben sich nach Angaben der Kritiker eines Bundeswehreinsatzes bisher sieben auf ein Nein bei der Bundestagsabstimmung nächste Woche festgelegt. Sieben bis acht weitere Abgeordnete gelten als unentschieden. In der SPD haben bisher drei Abgeordnete öffentlich ihr Ausscheren aus der Koalitionsdisziplin angekündigt.
Opposition greift Schröder an
CSU-Chef Edmund Stoiber sagte ebenfalls der "Welt am Sonntag", "die Ankündigung, ein Verfehlen der eigenen Mehrheit in der Afghanistan-Abstimmung sei keine Katastrophe, stellt die demokratische Kultur auf den Kopf und zeigt die ganze politische Charakterlosigkeit von Rot-Grün. "
FDP-Chef Guido Westerwelle sagte dem Blatt: "Die Tatsache, dass der Kanzler sich damit abfinden will, keine eigene Mehrheit zu haben, zeigt, dass er diese Regierung mit dieser Koalition aufgegeben hat und sich längst Alternativen sucht."
Unions-Fraktionschef Friedrich Merz betonte: "Ein Bundeskanzler, der in einer so zentralen außenpolitischen Frage keine eigene Mehrheit hat, kann die Soldaten nicht in den Einsatz schicken und muss im Parlament die Vertrauensfrage stellen." Den Eintritt der Unionsfraktion in eine große Koalition lehnte Merz im "Tagesspiegel" ab.
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