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Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Jovalli
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Di 8. Jan 2002, 00:17 - Beitrag #1

hier werden sie geholfen

Hält man uns wirklich für doof? Glaubt Gott und die Welt, dass der deutsche Bürger nicht 1 & 1 zusammen zählen kann? Oder wollen wir wirklich besch...ummelt werden?

Ja, man versicherte uns doch wirklich, das der Euro keine (oder kaum) Preiserhöhungen mit sich bringen wird. Sätze wie, "der kapitalistische Markt wird sich schon selbst regulieren" hört man dauernd. Die Konkurenz wird die Preise schon wieder nach unten drücken. Der mündige Bürger fragt sich dann sofort, oder spätestens beim Kauf einer neuen Monatskarte der Deutschen Bundesbahn, wo denn hier wohl die Konkurenz stecken mag. Aber wer glaubte denn tatsächlich, dass die millionenschweren Euro-Umstellungskosten, bei der - sowieso schon angeschlagenen - Bahn, keine Preiserhöhung mit sich bringen wird? Die Fachleute wussten dies natürlich nicht ... "Der kapitalistische Markt wird sich schon selbst regulieren" ... Ja, man muß es nur oft genug wiederholen, dann wird es wohl Wahrheit werden. Ärgern uns die die Preiserhöhungen? Wir wissen, dass die europäische Währungsreform ein notwendiger Schritt war und akzeptieren geduldig, das zunehmend größer werdende Loch im Geldbeutel. Nein, die paar Cents ärgern uns nicht, wohl aber die bewußte Verdummung von offizieller Seite.

Wollte das einfach mal loswerden ...


Greetinx

Jovalli

Krautwiggerl
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Di 8. Jan 2002, 00:53 - Beitrag #2

Da hast aber auch zu kurz gedacht.
Die Preiserhöhungen regulieren sich dann wieder von selbst, wenn der Konsument die Preise vergleicht (dazu muss man sich nur ein paar Minuten mehr Zeit nehmen!).
Es gibt volkswirtschaftlich gesehen einen Grund für und einen gegen den Euro.
Dagegen: die EU ist noch kein optimaler Währungsraum. Das bedingen Sprachbarrieren, unterschiedliche Normen, und v.a. unterschiedliche Steuergesetze. Argumentiert wird, dass der Euro als "Motor" für die Angleichung der Märkte wirkt. Dagegen halten andere Ökonomen eine Währung erst nach vollendung des Wirtschaftsraumes für sinnvoll. Was richtig ist und was nicht kann hier nicht abschliessend nicht bewertet werden und wenn überhaupt, dann wird es nur die Zeit zeigen.
Dafur: eine der Geldfunktionen ist die Verringerung der Transaktionskosten. Muss man nicht gleich verstehen, einfach nur hinnehmen. Eine gemeinsame Währung verringert die Transaktionskosten nochmals. Somit ist ein Steigen des Lebens- und Konsumniveaus zu erwarten.

Anfauglir
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Di 8. Jan 2002, 12:44 - Beitrag #3

Heldenhaft...

Er bezieht sich aber in erster Linie auf die Preise bei der Deutschen Bahn und meint selber dass da mit Preisvergleich und Konkurrenz nicht viel ist. So kurz hat er nun auch wieder nicht gedacht.

Krautwiggerl
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Di 8. Jan 2002, 13:09 - Beitrag #4

Wenn man genau liest, merkt man schon, dass er die Eurokritik allgemein nimmt. Die Bahn hat er nur als Beispiel verwendet.

Zur Bahn speziell ist dann nur noch zu sagen, dass diese Preiserhöhungen bereits fast vor einem Jahr angekündigt, nur dann nix mehr hören lassen, so dass es die Leute wieder vergessen hatten. Den Zusammenhang zum Euro kann ich da nicht unbedingt herstellen. Da gebe ich der Bahn ansich die Schuld, die für immer weniger Leistung immer mehr Geld verlangt. Ein Scheissverein ist das, die hätten die Preise auch so mal angezogen!
Sonst merke ich bei meinen täglichen Einkäufen keine Preisänderungen! Ich sehe genau hin und stelle fest, dass im Supermarkt die Preise exakt ausgerechnet wurden, öfter sogar abgerundet!

Arschfurunkel
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Di 8. Jan 2002, 15:16 - Beitrag #5

Es ist aber leider so, Krauti, daß im Zuge der €-Umstellung mehr Preise angehoben als gesenkt worden sind.

Nach einer am Montag veröffentlichten Studie eines Instituts für Verbraucherforschung wurden bei ca. 1/3 der Waren auf neue Schwellenpreise gerundet, davon in 72% der Fälle nach oben.

http://www.ftd.de/sp/ak/FTD8N9NW5WC.html

Es ist nicht neu, daß der Handel neue Preisrunden einzuläuten versucht. Aber auch hier hat es mal wieder der Kunde in der Hand. Motzen nur alle, zahlen aber trotzdem die höheren Preise, wird sich auch nichts ändern. Der Markt wird laut Studie derzeit genau beobachtet.

Ich denke aber auch, daß der € eher zu einer Senkung des Preisniveaus führen wird, zumindest mittelfristig gesehen.

Anfauglir
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Di 8. Jan 2002, 16:04 - Beitrag #6

Mittelfristig gesehen? was bedeutet das konkret? Über mittelfristige Zeiträume werden normalerweise Auswirkungen von Inflation bemerkbar (ich interpretiere das jetzt mal als 'im Laufe der nächsten Jahre'). Würde das Preisniveau sinken, häztten wir effektiv eine sehr niedrige Inflationsrate zu beobachten, vorrausgesetzt bei der Ermittlung dieser würden keine Einflüsse einbezogen und schließlich außen vor gelassen, die auf die Umstellung zurückzuführen sind.

Ob jedoch die Inflationsrate in den nächsten Jahren tatsächlich niedrig ausfallen wird (also auf das 'alte Niveau' in Deutschland zurückfällt), bliebe wohl abzuwarten.

Soweit ich es mitbekommen habe, führt ihr bevorstehende Preisniveausenkungen ausschließlich auf Wettbewerb zurück. Wie wir gesehen haben, ist Wettbewerb nicht überall entscheidend oder gar vorhanden. Gibt es denn davon abgesehen noch Faktoren, die Preise beeinflussen? Ich meine es wird wohl kaum soweit kommen dass ganz einfach niemand mehr mit der Bahn fahren wird. ´Mein Verständnis für Volkswirtschaft ist jedoch recht begrenzt, daher wäre ich für weiterführende Erläuterungen dankbar.

Traitor
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Di 8. Jan 2002, 17:40 - Beitrag #7

Motzen nur alle, zahlen aber trotzdem die höheren Preise, wird sich auch nichts ändern.

Dieses Argument zieht nicht wirklich. Was soll man denn machen? Man ist doch gezwungen, viele Waren zu kaufen. Wenn zB alle Supermärkte und Bäckereien den Brotpreis heben, soll man dann etwa kein Brot mehr essen? Oder bei Benzinpreiserhöhungen mit dem Fahhrad überall hinfahren? Nein, gegen die meisten Preisanstiege kann man nicht boykottieren.

Mein Verständnis für Volkswirtschaft ist jedoch recht begrenzt, daher wäre ich für weiterführende Erläuterungen dankbar.

Ich denke dass geht den meisten so. Aber wir haben doch einen Profi, nicht wahr, Krauti?

Arschfurunkel
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Di 8. Jan 2002, 18:07 - Beitrag #8

@Anfauglir: Die Inflation fällt auf das "alte Niveau" von Deutschland zurück? Welches "alte Niveau" meinst Du? Das Anfang der 90er mit über 5%, das von 1986/87, wo wir kurzzeitig sogar Deflation hatten oder das des letzten Jahres, das zum Schluß bei 2,1% lag?

Da die Inflationsrate der Euro-Länder zum Schluß bei 2,6% lag, liegt Deutschland von "Euroland" nicht so weit auseinander.

"Mittelfristig" heißt nicht heute, nicht morgen, nicht nächste Woche. Wie ich schon schrieb, beobachtet der Handel das momentane Kaufverhalten. Da zur Zeit der Konsum ansteigt, ist auch kaum zu erwarten, daß die Preise schnell wieder sinken werden. Warum sollten sie auch, wenn der Handel so eine gute Mark, sorry, nen guten Euro machen kann. "Mittelfristig" würde ich in diesem Rahmen mit "in ein paar Monaten" beschreiben wollen,

@Traitor: Habe ich behauptet, daß es überall möglich ist? Nein, das habe ich wohl kaum.

Was Du vergißt, ist, daß nicht alle Händler gleichzeitig und ausnahmslos Preise erhöht haben. Ein bißchen Preisvergleich hier, ein bißchen mehr Anschaffungen verschieben, die noch nicht nötig sind, ein paar Leutchen mehr, die so denken, was meinst Du wohl, wie schnell der Handel reagiert?

Auch das meinte ich mit "der Handel beobachtet den Markt". Und dann muß man dem Handel eben zeigen, daß man nicht gewillt ist, sämtliche Preiserhöhungen mitzumachen.

Krautwiggerl
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Di 8. Jan 2002, 21:03 - Beitrag #9

Wenn wirklich ausnahmslos alle die Preise anheben, dann wäre das eher ein Fall für das Kartellamt. Hinschauen lohnt sich, es gibt immer einen, der's dir billiger macht! ;)
Es gibt gewisse Einschränkungen des Wettbewerbs, nämlich da, wo wir Monopolsituationen haben. Das ist bei der Bahn der Fall. Da hängt aber auch der Preis nicht von der Euro-Umstellung ab.
Die versteckten Preiserhöhungen im Einzelhandel waren wohl zu erwarten. Jedoch werden die Preise, ich sage schon nach kurzer Frist, wieder fallen, das bedeutet in einigen Monaten.
Das Argument mit der verstärkten Inflation zieht deshalb nicht, weil die ganzen Währungen schon seit Jahren in festem Verhältnis an den Euro gekoppelt waren. Somit hatten wir faktisch schon vorher eine Einheitswährung, nur dass wir jetzt das Geld fest in den Händen halten können.

Anfauglir
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Di 8. Jan 2002, 22:07 - Beitrag #10

Nun ja, solange die Presie nicht wieder gefallen sind zieht dieses Argument durchaus. Esseidenn wir haben jetzt völlig unterschiedliche Auffassungen von "Inflation", obwohl es da an sich nicht viel zu diskutieren geben dürfte.

Ich möchte mal nicht den Teufel an die Wand malen. Da ich finanziell noch von meinen Eltern durchgef.. erm, abhängig bin, haben die steigenden Preise doch noch nicht dermaßen spürbare Wirkung auf mein Portemonnaie hinterlassen. Sollten die Preise wieder fallen oder sich in der Zukunft ruhig verhalte, so hattest du Recht und niemand wird merken dass etwas gutes passiert ist. Umso lauter wird der Aufschrei wenn sie weiter steigen.

Im Übrigen gibt es in meinem Umfeld Leute, die sagen dass diese Preiserhöhungen völlig normal seien für ein Jahresende. War mir vorher nie aufgefallen dass zum Jahreswechsel die Preise steigen... War das also Unfug auf den jemand zu schnell eingestiegen ist?

Traitor
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Di 8. Jan 2002, 22:46 - Beitrag #11

Im Übrigen gibt es in meinem Umfeld Leute, die sagen dass diese Preiserhöhungen völlig normal seien für ein Jahresende. War mir vorher nie aufgefallen dass zum Jahreswechsel die Preise steigen...

So wie ich es kenne steigen die Preise ca 2 Wochen vor Weihnachten kräftig an, um am Geschenkeshopping abzusahnen, und sinken Mitte Januar dann wieder auf normales Niveau.

Arschfurunkel
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Mi 9. Jan 2002, 02:11 - Beitrag #12

Die Zahlen für Dezember liegen noch nicht vor, aber die größten Preissteigerungen waren Mitte des Jahres zu verzeichnen, danach sind die Preisindizes für die Lebenshaltung wieder leicht gesunken, auch im Nahnrungsmittelbereich.

http://www.destatis.de/indicators/d/vpi001am.htm

Arschfurunkel
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Mi 9. Jan 2002, 02:16 - Beitrag #13

Ach so, fällt mir noch ein, Nachtrag: So sind übrigens auch die Preisermäßigungen von Aldi und Co. zu erklären. Mitte des Jahres wurden die Preise angehoben, damit man sie jetzt wieder werbewirksam senken konnte.

Noch eins, was mir in den letzten Tagen auffiel: Kneipenpreise sind zum Teil heftig gestiegen.

Auch heute (inzwischen gestern) wieder erlebt: Wo das kleine Happa DM 5,-- kostete, sind es jetzt 3€, das Bierechen von DM 5,40 auf € 2,95 erhöht, ich weiß nicht, ob das der Schritt in die richtige Richtung ist...

Gilmor
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Mi 9. Jan 2002, 10:11 - Beitrag #14

Jo, die Kneipen und Restaurantpreise sind heavy. Gestern sollte ich in einem Restaurant für eine Coke €1,5 zahlen (fast drei Mark)... fürlächerliche 0,2 l. Letzten November habe ich dort noch DM 2,5 bezahlt. Nur mal so ein kleines Beispiel. Oder in meiner Stammkneipe. Früher das Kölsch 2,20 DM, jetzt € 1,25 (über 2.40)

Farin
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Mi 9. Jan 2002, 17:25 - Beitrag #15

Also meine Eltern besitzen einen kleinen Einzelhandelsbetrieb und das war das teilweise extrem was die Lieferaten an EK-Preisen erhöht haben. Bei Bohrmaschinen oder Pfannen ist die Chance dass ein Kunde die Preiserhöhung merkt ziemlich unwahrscheinlich da man solche dinge nicht jeden Tag kauft. Auf jeden Fall haben unsere Lieferanten den Preis ganz schön dreist teilweise bis zu 50 % erhöht.

Jedoch bin ich deswegen nicht gegen den Euro weil die Firmen damit ihren Preiserhöhungen verstecken. Ich halte den Euro trotzdem für ein gute Sache.

Traitor
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Mi 9. Jan 2002, 18:29 - Beitrag #16

Ich bezog mich mehr auf die allgemeine Situation im "langjährigen Mittel", wie es so schön heißt. Man wird ja immer von Verbraucherschützern dazu aufgefordert, rund um Weihnachten so wenig wie möglich zu kaufen, da dort meist die Preise am höchsten sind.
Die Zahlen für Dezember liegen noch nicht vor, aber die größten Preissteigerungen waren Mitte des Jahres zu verzeichnen, danach sind die Preisindizes für die Lebenshaltung wieder leicht gesunken, auch im Nahnrungsmittelbereich.


Jedoch bin ich deswegen nicht gegen den Euro weil die Firmen damit ihren Preiserhöhungen verstecken.

Das ist genau der gleiche Effekt wie bei der Ökosteuer, wo die Steuer das Benzin um 5pf verteuerte (oder so), der Preis aber um 15Pf stieg. Die Verantwortlichen sind fast immer die Konzerne, die Politiker werden nur als Sündenböcke abgestempelt.

Krautwiggerl
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Mi 9. Jan 2002, 19:25 - Beitrag #17

Einen wichtigen nicht-wirtschaftlichen Punkt haben wir vergessen:
den politisch-sybolische Charakter einer gemeinsamen Währung!

Anfauglir
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Mi 9. Jan 2002, 20:38 - Beitrag #18

Und das ist wahrscheinlich der wichtigste. Denn nur wegen dem freuen sich viele Leute auf die neue Währung, denn all diese wirtschaftlichen Überlegungen stellen doch nur die wenigsten an


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