Bassam Tibi stammt aus einer alten Damaszener Familie (Banu al-Tibi), ist sunnitischer Muslim und deutscher Staatsbürger. Bassam Tibi studierte Sozialwissenschaft, Philosophie und Geschichte an der Universität Frankfurt am Main, wo er 1971 auch promovierte. Er habilitierte sich 1981 an der Universität Hamburg.
Neben seiner Professur in Göttingen war er Visiting Scholar und Research Associate an der Harvard-Universität (1982-1993) und Bosch Visiting Professor von 1998 bis 2000. Im Frühjahr 2003 war er Gastprofessor für Islamwissenschaft an der Universität St. Gallen und ist seit Herbst 2003 Jahres Gastprofessor an der Islamischen Universität Jakarta in Indonesien.
Von 1986-1988 hatte er mehrmals Gastprofessuren des Deutschen Akademischen Austausch-Diensts (DAAD) in Asien und Afrika, unter anderem in Khartum im Sudan sowie in Yaoundé in Kamerun. Er hatte eine Harvard-Fellowship und weitere in Princeton und Ann Arbor, (Michigan) sowie am Rockefeller Center in Belagio. Von 1989 bis 1993 war er Mitglied des "Fundamentalismusprojekts" der "American Academy of Arts and Sciences". Zur Zeit ist er Mitglied des Projekts "Culture Matters" an der Harvard Academy for International Studies, und der Fletcher School an der Tufts Universität. Bassam Tibi war 1994 Gastprofessor an der University of California in Berkeley und 1995 und1998 an der Bilkent Universität in Ankara.
1995 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 1997 vom "Amerikanischen Biographischen Institut" zum Mann des Jahres gewählt. Bassam Tibi wurde 2003 zusammen mit dem jüdischen Professor Michael Wolffsohn mit dem Jahrespreis der "Stiftung für Abendländische Besinnung" (Zürich) ausgezeichnet.
Kritik
Manche Kritiker wie der Soziologe Gazi Caglar werfen Tibi Affinität zu neokonservativen Positionen vor. In dem Buch "Krieg der Zivilisationen" folge er der Theorie Samuel Huntingtons vom Kampf der Kulturen. Darin stelle er ein Zivilisationsparadigma auf, dessen geschichtsphilosophische Grundlage an Oswald Spengler, Arnold J. Toynbee und Nikolaj Danilevskij anknüpfe.
Wikipedia, Artikel Bassam Tibi
ich habe den Text jetz mal gelesen und auch weitere Texte von Tibi. Lassen wir mal für den Moment die Frage außen vor, wieso du ausgerechnet den verkürzenden und interpretierend zitierenden Text einer Internetseite aufführst, die selbst mit äußerster Gutwilligkeit kaum anders denn als errrechtskonservativ mit brauner Tendenz charakterisiert werden muss; es gibt wahrlich bessere Quellen für Tibis Texte.
In der Auseinandersetzung mit Tibi muss imo zunächst zugegeben werden, daß er viele bedenkenswerte Gedanken vorträgt. Die von ihm dargelegten Missstände bestehen, seine Prognosen sind auf der Basis der von ihm dargelegten Ausgangsdaten plausibel.
Die Kritik ist unumgänglich, weil er erstens pauschalisiert und zweitens Ursachen und Wirkungen ignoriert; zumindest in seinen Folgerungen.
Einem Bischof spricht er zu, auf der Grundlage eines angeblich vertretenen religiösen Pluralismus zu agieren, wenn der einem Imam eine Bibel schenkt - er möge sich mal das formal geltende Kirchenrecht der Katholischen Kirche genauer anschauen. Dem Imam unterstellt er Indoktrination, als der dem Bischof seinerseits den Koran schenkt.
Er sieht, daß bis 2014 die Sozialleistungen in Deutschland bis zu einem Nichts reduziert worden sein werden. Daß das für ALLE, die davon abhängig sind, eine humanitäre und persönliche Katastrophe darstellt, scheint plausibel; Tibi meint jedoch, das auf den muslimischen Bevölkerungsanteil begrenzen zu müssen.
Das ist das, was mich seinen Gedanken distanziert gegenüber stehen läßt: er schränkt das, was ein übergeordnetes Phänomen ist, auf den Islam ein. Damit sind seine Darlegungen aus meiner Sicht der Dinge ideologisch gefärbt und verraten mehr über ihn, als über die Sachverhalte, über die er spricht.
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Was westlicher Politik nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Warschauer Pakts wirklich fehlt, ist ein griffiges Feindbild. In diesem Sinne hat Osama bin Laden "uns" - vielmehr jenen, die uns regieren - einen beinahe unfassbaren und gar nicht zu überschätzenden Gefallen getan, indem er in sich und seiner Organisation einen Feind anbot, der problemlos, wenn auch fälschlich, an einer griffigen Kategorisierung festzumachen war. Und was ist praktischer, als wenn die Argumente, die solche Kategorisierungen zu objektivieren scheinen, gleich von jemandem stammen, der - zwar "geläutert" - aber doch jenen entstammt, die der Kategorie zugeordnet werden.