Hochrechnungen / Endergebnis

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 18. Sep 2005, 18:19 - Beitrag #1

Hochrechnungen / Endergebnis

Partei ARD/ZDF

SPD 34.0/33.0
CDU/CSU 35.5 /37
Grüne 8.5/8.0
FDP 10.5/10.5
Linke.PDS* 7.5/8.5
Sonstige 4.0/3.5

Ein Ergebnis, das niemand erwartet hat... die SPD wie erwartet, aber die Union hat massiv Stimmen an die FDP verloren. Mit der hätte wohl niemand gerechnet.
Allerdings haben die Gelben zum Glück weniger gewonnen als die CDU verloren, sodass es keine Mehrheit für eine Koalition der beiden gäbe!
Möglich wären die große Koalition, die Ampel und Rot-rot-grün. Ich hoffe, wie schon in den letzten Tagen, auf erstere. Und nach ARD-Rechnung könnte die SPD sogar theoretisch noch zur CDU aufholen, wenn ich das auch nicht glaube.

Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
So 18. Sep 2005, 18:32 - Beitrag #2

Ich bin ziemlich baff wieviel die CDU im Vergleich zu den Umfragen noch vor 2-3 Wochen verloren hat... Also der Abstand zwischen der SPD und der CDU betrug ja über 10 % und jetzt sind es nur noch 2-3 %.

Hauptsache es gibt kein Schwarz-Gelb :)

An wem liegt es jetzt eigentlich, also ist es jetzt so, dass der Präsident der stärksten Partei den Regierungsauftrag gibt (also Union), und sie dann versuchen muss eine Regierung zu bilden? Und wenn sie es nicht schafft?
Ich persönlich bin eher für die Ampel-Koalition. Was ich aber nicht verstehe, warum die SPD immer noch die Linkspartei so ablehnt, denn falls die anderen Koalitionen nicht klappen, wäre es ja immer noch eine möglichkeit die Mehrheit zu haben.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 18. Sep 2005, 18:47 - Beitrag #3

Offiziell gibt es diese Regierungsbildungsbeauftragung, ja. Allerdings gibt es für die zweitstärkste Partei natürlich die Möglichkeit, hinterm Rücken der stärksten Partei bereits ihre eigenen Verhandlungen zu führen und somit die Regierungsbildung der stärksten Partei auflaufen zu lassen. Ich erinnere an den berühmten Anruf Brandts bei der FDP.

Münteferings Aussage war klar pro Ampel: "Gerhard Schröder bleibt Kanzler, aber mit der Linken wollen wir immer noch nichts zu tun haben." Dies ist zwar auch meine Lieblingslösung - obwohl die starke FDP die Sache etwas unangenehm macht - aber dass er auch nach der Wahl die Linken vollkommen ablehnt und damit die Möglichkeit "ach, war doch nur Wahlkampfgeschwätz" zu sagen verspielt.

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
So 18. Sep 2005, 18:52 - Beitrag #4

Sollte die SPD nach allen gegenteiligen Beteuerungen doch noch eine Koalition mit der Linken eingehen, dann wäre dass ein solcher Bruch mit vielen SPD Wählern die die Linke ablehnen, dass es wohl zu heftigen Stimmenverlusten bei zukünftigen Wahlen käme. Momentan sieht es ja eher nach der großen Koalition aus, aber wie das bei den doch imensen Gegensätzen zwischen CDU und SPD funktionieren soll ist mir nicht wirklich klar. Ob da die Gerüchte sich doch noch als wahr herausstellen, die CDU und SPD Politiker zu ihrem Wort (keine große Koalition) stehen und nochmalige Neuwahlen gefordert werden? :crazy:

Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
So 18. Sep 2005, 19:07 - Beitrag #5

Ich glaube für die SPD ist eine große Koalition überhaupt nicht mehr so vorteilhaft, denn sie haben doch mehr Möglichkeit eine Regierung zu bilden (ohne CDU) als die CDU. Außer der SPD kann die CDU ja noch versuchen die Grüne auf ihre Seite zu bringen (Links und CDU kann man wohl ausschliessen), aber die SPD kann die Ampel versuchen (obwohl die FDP das leider bisher ablehnt), und dann als letze Möglichkeit die Koalition mit der Linkspartei. Aber das ist schon sehr merkwürdig, dass jetzt alle Parteien immer noch diverse Koalitionen abstreiten :rolleyes:

nils.ri
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 206
Registriert: 29.05.2005
So 18. Sep 2005, 19:33 - Beitrag #6

Ich hab so das Gefühl, dass irgendwie jeder lieber in der Opposition sein will.

Und fast jeder lehnt eine Koalition mit fast jedem ab, also sehr viele Möglichkeiten bleiben da offiziell nicht mehr.

Ich tippe mal, dass es auf eine große Koalition hinauslaufen wird.

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
So 18. Sep 2005, 19:44 - Beitrag #7

Vielleicht wird es darauf hinauslaufen, dass Gerhard Schröder Angela Merkel heiratet und die beiden dann Kanzler und Kanzlerin werden. Oder vielleicht eine große Koalition mit Schröder als Kanzler. Wenn man sich die Umfragen durchliest (bitte nicht rot grün aber bitte auch nicht Angela Merkel) dann scheint das dem Wunsch des Wählers am nächsten zu kommen. :D

fanvarion
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 437
Registriert: 04.01.2004
So 18. Sep 2005, 19:48 - Beitrag #8

Genau so kommt es Herr und Frau Schröder-Merkel.

Ich bin gespannt wer mit der Regierungsbildung beauftragt wird, nach der recht eigenwilligen Interpretation der SPD das die Stimmen der CSU nicht zur CDU gerechnet werden dürfen da es 2 unterschiedliche Parteien seien.

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
So 18. Sep 2005, 19:57 - Beitrag #9

Lustig ist die Deutung der SPD als "stärkste Partei" im Bundestag, womit sie durchaus Recht haben. Stärkste Fraktion dagegen ist CDU/CSU.
Was den Regierungsbildungsauftrag angeht, ich glaube, dass es im Ermessen des Bundespräsidenten liegt, wem er den Regierungsbildungsauftrag erteilt. Natürlich richtet er sich zuallererst am Machbaren. Eine große Koalition, und nach dieser sieht es aus - kann jedoch von beiden größten Fraktionen/Parteien angestoßen werden.

Ich hoffe der Abstand zwischen CDU und SPD wird noch geringer, und hier bei uns in Dresden fällt die Entscheidung wer Kanzler wird. Das hoffe ich aber eher weil ich nichts gegen bisschen mehr Wahlkampfunterhaltung habe. In der Sache ist der Unterschied zw. Merkel und Schröder mir weniger wichtig.

Und Doris wird dann Schröders Zweite Frau ?? Nein ich glaube in dem Fall steht eine Invasion durch die Falken der USA bevor ;)

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
So 18. Sep 2005, 20:10 - Beitrag #10

Für mich ist die Sache eindeutig...

... entweder große Koalition oder Neuwahlen.

Rot-Rot-Grün fällt flach, weil die Linke nicht mitmacht und die SPD (zumindest die Führung) auch nichts davon hält. Und soviel Rest an Glaubwürdigkeit unterstelle ich diesen Politikern, dass es auch dabei bleibt. An Stelle der SPD würde ich das auch nicht machen, weil, wie schon gesagt wurde, es ein deutlichen Image-Verlust zur Folge hätte.

Jede Dreierbeziehung mit der FDP schließe ich auch aus, weil ich den Worten Westerwelles hier voll vertraue. Die FDP ist verdient die Drittstärkste Partei in Deutschland geworden und wird allen Anschein nach die stärkste Kraft in der Opposition sein.

So bleibt nur noch Schwarz-Rot... wie gesagt, ich sage entweder große Koalition oder Neuwahlen. Nun fürchte ich, dass es zu letzteren kommen wird, wenn keiner der Parteien den Kanzleranspruch fallen lassen wird und wenn ihn einer fallen lassen wird, dann die SPD. Die Union würde sich mit so einer Entscheidung imo lächerlich machen, da sie die stärkste Fraktion darstellt.
Kommt es nun zu Neuwahlen, so entscheidet sich da nur, ob Merkel oder Schröder Kanzler wird.
Abgesehen davon könnte die Nachwahl in besagten Bundesland eventuell das Zünglein an der Wage sein, aber das halte ich für unwahrscheinlich.

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
So 18. Sep 2005, 20:14 - Beitrag #11

Und überhaupt müsste es dann ja noch Namensverhandlungen geben denn der Nachname könnte ja sowohl Schröder-Merkel als auch Merkel-Schröder lauten. Kompliziert wird es dann aber wenn die erste zweit Frau ihren Namen auch mit einbringen würde. Schröder-Merkel-Köpf und Merkel-Schröder-Köpf gingen ja noch, aber wie wäre die Situation mit Köpf-Merkel-Schröder, Köpf-Schröder-Merkel, Schröder-Köpf-Merkel oder Merkel-Köpf-Schröder? Wenn da nicht die Falken aus den USA das köpfen übernehmen würden hätten wir echt ein Problem. :D

Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
So 18. Sep 2005, 20:16 - Beitrag #12

Die SPD kommt immer näher und näher an die CDU ran, nach einer Hochrechnung hatte sie schon sogar die gleiche Anzahl an Sitzen. Hoffentlich setzt sich der Trend so fort, denn ich finde eine große Koalition unter Schröders Führungs wäre ganz akzeptabel, aber nicht unter Merkels Führung, das wird die SPD auch nicht mitmachen (hoffe ich). Oder die FDP lässt sich noch von der SDP zu einer Koalition überzeugen, das halte ich immer noch für möglich, denn FDP ist jetzt stark genug und muss sich nicht an die CDU "klammern".

Aber von Neuwahlen halte ich nichts, die Politiker sollen einfach die herausforderung annehmen und eine stabile Regierung bilden, auch wenn es viele Kompromisse bedeutet.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 18. Sep 2005, 20:24 - Beitrag #13

Malte, leider sind Dreifachnamen nicht zulässig. Doris müßte dann eben Herrn Sauer heiraten - womit alle wieder glücklich wären(?)

Ja, Schröders 'Ich werde das Land mit starker Hand weiter führen, weil der Wähler das will' läßt mir das kalte Kotzen kommen. Und sein Spruch darüber, daß es sich gezeigt habe, daß "Medienmacht und Medienmanipulation keinen Einfluß auf den Wähler" hätten, wäre eigentlich schon fast wieder komisch, wenn die Lage nicht so ernst wäre.

Ich rechne ebenfalls mit der großen Qual oder Neuwahlen. Aber ich glaube fast, daß auch Neuwahlen nicht viel ändern würden. Die Unentschlossenheit der Wähler wird uns noch eine ganze Zeit erhalten bleiben.

Dieses Wahlergebnis bringt meinen Glauben an die Demokratie ins Wanken. Wirklich.

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
So 18. Sep 2005, 20:34 - Beitrag #14

Neuwahlen halte ich für schädlich. Dann halte ich es eher mit Brecht, sollen sich die Parteien ein neues Volk wählen...

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
So 18. Sep 2005, 21:47 - Beitrag #15

Wo kommen wir denn hin, wenn die Politiker jedesmal nach Neuwahlen krähen, wenn ihnen das Wahlergebnis nicht gefällt? Das hatten wie nämlich schon - in Weimar.
Allerdings ist die Hochrechnung für mich eine faustdicke Überraschung.
Jetzt muss wohl eine der Parteien ihr Wort brechen. Ich bin ja gespannt, wer das ist.

Elbereth
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 455
Registriert: 17.03.2004
So 18. Sep 2005, 22:01 - Beitrag #16

Ich finde nicht, dass "Wort brechen" in diesem Zusammenhang etwas so negatives ist. Lieber Kompromisse schliessen als einfach stur auf seiner Position beharren und Neuwahlen fordern.

Was mich ein bisschen verwundert und auch verärgert ist, dass alle Parteien und Journalisten (!) so über die Linkspartei herziehen (und ich absolut kein Freund der Linkspartei), alle Parteine sollten doch mehr oder weniger gleich behandelt werden, und obwohl die Linkspartei der eigentlich Sieger der heutigen Wahlen sind, weil sie noch mehr als die FDP zugelegt haben, wird darüber viel weniger geredet... Na ja, ist eigentlich nicht so wichtig, aber ich finde es schon ungerecht.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
So 18. Sep 2005, 22:31 - Beitrag #17

Es hat zwei Gründe, warum die FDP als der Wahlsieger bezeichnet wird:
1. Die FDP hat im Vergleich zu den früheren Umfrageergebnissen erstaunlich an Zustimmung gewonnen. Die FDP wurde vorher auf 6-7% eingestuft, da ist 10% eine wirkliche Überraschung. Die FDP hat damit bewiesen, dass sie wieder als seriöse Partei wahrgenommen wird und nicht mehr unter dem falschen Wahlkampf vor drei Jahren leidet.
2. Aus dem überraschenden Erfolg ergibt sich, dass die FDP drittstärkste Partei momentan ist. In den Umfragen war sie vorher auf Rang 5 aufgelistet. Während die Prognosen bei Linke und Grüne sich in etwa bewahrheitet hatten, war der zweitstärkste Wählergewinn unter den Parteien bei der FDP ein Ereignis, mit dem die wenigsten wohl gerechnet hatten.

Elbereth ich kann aber nachvollziehen, wenn du die Linke als Sieger betrachtest. Es kommt echt auf die Perspektive an. Und wenn man die wählt, dass man das heutige Ergebnis und das vor drei Jahren vergleicht, dann wird man dir zustimmen müssen, dass die Linken die Sieger waren. Wie gesagt, es kommt auf die Perspektive an. ;)

Buddha
Junior Member
Junior Member

 
Beiträge: 92
Registriert: 16.07.2005
So 18. Sep 2005, 22:40 - Beitrag #18

Man kann sich wundern, wie intelligent die Wähler der Bundesrepublik sein können, wenn es ums Geld geht.^^
Ich hätte auch nicht erwartet, das die CDU so wenig stimmen kriegt, aber gut so!!!

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
So 18. Sep 2005, 22:53 - Beitrag #19

Ach, dass die Linke nicht als Sieger angesehn wird, trotz der größten Zugewinne, dass andere gefeiert werden, deren Ziel nun im Dunkeln liegt.

All die Schelten gegen die Linke sind doch zu allererst zu einem gut... zum moralischen Sieg.

Der Prozentsieg ist im Idealfall weit weniger wert, als die beachtlichen 5% der Stimmen im Westen, wo die Strukturen - ja die Salonfähigkeit der Linkspartei nie wirklich existierte.

Im Vergleich zu FDP und Grünen macht es zumindest bei der Linkspartei auch wenig Mühe zu sagen wieso man nicht Verantwortung trägt, hat sie doch die signifikantesten Unterschiede zu allen (ob man sie nun als realitätsfern bezeichnet oder nicht). (Weswegen auch keiner sie heiraten will).

Drittstärkste Partei hin oder her, solange die "kleinen" bei 8-10% so eng aneinander liegen hat keine den Sprung in die Wählermitte geschafft.

Das die SPD übrigens nach der Scheidung von Oskar diesen nicht in rotem Gewand wieder auf die Kutsche holt, war zumindest politisch klar.

Dass die FDP sich so zumauert, und selbst eine Jamaika-Koalition ablehnt überrascht mich, wo die Kerngebiete beider Parteien auf weit von einander entfernten Äckern liegen, und sie was Bürgerrechte angeht sogar einige gemeinsame Ziele aufweisen.

Rosalie
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 335
Registriert: 23.10.2003
So 18. Sep 2005, 23:14 - Beitrag #20

die Realität übertrifft mal wieder jede Fiktion: neueste Nachricht von Spiegel-online:

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den großen Parteien: Jüngsten Hochrechnungen zufolge kommt die SPD wegen einiger Überhangmandate trotz weniger Stimmen auf die gleiche Anzahl von Bundestagssitzen. Möglicherweise wird nun tatsächlich die Nachwahl in Dresden darüber entscheiden, wer stärkste Fraktion wird.

Nächste

Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste